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05.02.2003 00:00

Soldat sein, statt spielen gehen

Utz Lederbogen Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Osnabrück

    Universität Osnabrück untersucht die Ursachen des Einsatzes von Kindersoldaten

    Sie sind noch Kinder, tragen aber bereits Waffen: Das Phänomen Kindersoldaten ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blick der Weltöffentlichkeit gerückt. "Nach dem Wegfall des Ost-West-Gegensatzes und mit der Auflösung staatlicher Strukturen, lässt sich eine steigende Zahl von Kindersoldaten in Kriegen und bewaffneten Konflikten feststellen", erklärt Dr. Michael Pittwald vom Fachbereich Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück. In einem Forschungsprojekt, dass vom Projektverbund Friedens- und Konfliktforschung in Niedersachsen bis Oktober 2003 gefördert wird, soll nun der Einsatz von Kindersoldaten untersucht werden.

    Mehr als 300.000 Kinder sind nach UN-Schätzungen zurzeit aktiv in Kampfhandlungen verstrickt, weitere Hunderttausende in Regierungsarmeen, bewaffneten Milizen oder paramilitärisch organisierten Banden eingebunden. "Die wachsende Bedeutung der Kindersoldatenproblematik steht im Widerspruch zur eingeschränkten Beachtung in der Wissenschaft", so Projektleiter Prof. em. Dr. Martin Bennhold.

    Anhand der Länder Mosambik, Uganda und Myanmar (Burma) soll untersucht werden, inwieweit in Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen, bei denen Kinder als Soldaten eingesetzt werden bzw. wurden, nationale oder stammesgeschichtliche Mythen zur Konstruktion kollektiver Identitäten herangezogen wurden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Kindern und Jugendlichen, die sich "freiwillig", also aus Überzeugung den Truppen angeschlossen haben. Dazu werden zunächst Interviews mit ehemaligen Kindersoldaten in Mosambik durchgeführt. Mit deren Hilfe überprüfen die Forscher die vorherrschende westliche Sichtweise, wonach die Kriege ihre Ursache in ethnischen Konflikten haben.

    Mit dem Forschungsvorhaben wird eine neue, erweiterte Perspektive für den Bereich Friedens- und Konfliktforschung bezogen auf die Kindersoldatenproblematik eröffnet, erklärt Pittwald. "Hier werden Voraussetzungen und Bedingungen für die Versklavung von Kindern als Soldaten in den Mittelpunkt gerückt. Letztlich ist das auch ein Beitrag zur Prävention." Die Projektteilnehmer arbeiten mit der mosambikanischen Organisation Reconstruindo EsperanVa zusammen und kooperieren mit dem Kinderhilfswerk terre des hommes.

    Weitere Informationen:
    Dr. Michael Pittwald, Universität Osnabrück,
    Fachbereich Sozialwissenschaften, Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück,
    Tel. (0541) 969-4620, Fax. (0541) 969-4600
    e-mail: michael.pittwald@Uni-Osnabrueck.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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