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06.06.2014 11:16

Kindersicherheitstag am 10. Juni – Kinderchirurgen warnen vor Sturz vom Wickeltisch

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Über 80 Prozent aller Verletzungen von Kindern unter zwei Jahren finden im häuslichen Umfeld statt. Stürze vom Wickeltisch stehen dabei an erster Stelle der Unfallursachen, wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2013 zeigt. Stürze aus dieser Höhe können bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Verletzungen, insbesondere zu schweren Kopfverletzungen, führen. Diese Unfälle sind jedoch vermeidbar. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) nimmt deshalb den Kindersicherheitstag am 10. Juni 2014 zum Anlass, auf die Gefahren hinzuweisen und junge Eltern aufzuklären, wie sie ihren Nachwuchs schützen können.

    Es passiert oft ganz schnell: Ein unbedachter Moment und schon hat sich das Baby zur Seite gerollt und ist vom Wickeltisch gestürzt. Lebensbedrohliche Schädel-Hirn-Traumen (SHT) können die Folge sein: „Weil der Kopf kleiner Kinder relativ groß und schwer ist im Vergleich zu den anderen Körperteilen, trifft er meist als Erstes auf“, sagt DGKCH- Pressesprecher Dr. med. Tobias Schuster, Chefarzt der Kinderchirurgie am Klinikum Augsburg. Was die Stürze außerdem so gefährlich macht: In diesem Alter sind zum einen die Schutzreflexe noch schwach ausgebildet, zum anderen lässt sich die noch nicht stabil verknöcherte, dünne Schädeldecke leicht eindrücken. Außerdem reißen die noch zarten Blutgefäße im Bereich der Hirnhäute bei heftigen Stößen leicht ein und können dadurch bedrohliche Blutungen im Kopf verursachen.
    Zwar stufen Ärzte mehr als 90 Prozent der Schädel-Hirn-Traumen mit der Diagnose „Gehirnerschütterung“ bei Kindern als leicht ein. Doch nicht immer lässt sich die Schwere der Verletzung sofort beurteilen. „Deshalb ist in jedem Fall eine sorgfältige Beobachtung über 24 bis 48 Stunden nach dem Vorfall angezeigt. Erscheint der Sturz harmlos und geht es dem Kind gut, genügt zunächst die Überwachung zu Hause durch die Eltern. War der Unfall eher schwer, zeigen sich eindeutige Verletzungen oder erscheint das Kind in seinem Verhalten verändert, sollte es unmittelbar ins Krankenhaus aufgenommen werden“, so der Kinderchirurg. Denn eine Blutung im Schädelinneren könne sich noch Stunden bis Tage nach dem Unfall bemerkbar machen. Zu den Symptomen gehören Erbrechen, Krampfanfälle, ein verändertes Wesen, Lust- und Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit oder Kopfschmerzen. „Die beiden Pupillen sollten bei gesunden Kindern normalerweise gleich groß sein und kleiner werden, wenn Licht darauf scheint. Ist dies nicht der Fall, ist das ein Alarmzeichen“, sagt Schuster.

    Sind Eltern im Zweifel, sollten sie ihr Kind umgehend einem Kinderchirurgen oder Kinderarzt vorstellen. Auch wenn es gilt, in diesen Fällen keine Zeit zu verlieren, sollte immer darauf geachtet werden, unnötige, das Kind zusätzlich belastende Untersuchungen und Maßnahmen zu vermeiden. „Zur Ersteinschätzung kommt heute bevorzugt eine Ultraschalluntersuchung zum Einsatz“, sagt Schuster. Ein qualifizierter Kinderradiologe kann damit meist die Frage nach einem Schädelbruch schonend – und ohne die Strahlenbelastung durch das Röntgen oder die Computertomografie – abklären. Besonders bei Säuglingen sei auch der Ausschluss einer Hirnblutung per Ultraschall möglich.

    Doch Vorbeugen sei hier die beste Therapie: „Kinder entwickeln sich sprunghaft und können sich von einem Tag auf den anderen plötzlich drehen, das ist Eltern oft nicht bewusst“; so Schuster. Eltern sollten immer eine Hand am Kind haben, wenn es auf dem Wickeltisch liegt. Damit der Nachwuchs nicht herunterfallen kann, sind zudem hohe Seitenwände am Wickeltisch vorteilhaft. Und auf der sicheren Seite ist, wer unruhige, eingecremte oder nasse Kinder gleich auf dem Bett oder dem Boden wickelt.

    Quelle:
    Unfälle, Gewalt, Selbstverletzung bei Kindern und Jugendlichen - 2013 https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Gesundheit/Gesundheitszustan...

    Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
    Gegründet im Jahr 1963 schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken und Abteilungen sowie als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

    Kontakt für Journalisten:
    Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
    Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-173
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org, presse@dgkch.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgkch.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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