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12.02.2003 17:44

Problematik der schrumpfenden Städte: Presseerklärung von Difu und bpb

Sybille Wenke-Thiem Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Urbanistik

    Gemeinsame Presseerklärung, 12.2.2OO3

    Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
    Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)


    Zur Vortragsveranstaltung im Ernst-Reuter-Haus, 12.2.03, 18 Uhr

    - Sperrfrist: 18 Uhr -

    Die Gestaltung der Leere - zur Problematik der schrumpfenden Städte

    Die Stadtschrumpfung - verursacht durch den Einwohnerrückgang - zeigt in vielen deutschen Städten bereits heute erschreckende Ausmaße und ein Ende ist
    nicht abzusehen. Was bedeutet dies für die betroffenen Städte? Wie kann die "Leere gestaltet" werden? Im Rahmen einer Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) diskutieren Fachleute verschiedener Disziplinen über Probleme und Lösungsmöglichkeiten.

    Das Phänomen der Stadtschrumpfung wird seit etwa dreißig Jahren, anfangs in den USA, danach in den alten Industriestädten Englands und seit Mitte der 80er Jahre auch in Deutschland beobachtet. Einwohner ziehen ins Umland, wandern in andere Regionen ab, die Anzahl der Kinder geht weiter zurück und es gibt nicht genügend Zuwanderer, um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen.

    Seit der deutschen Vereinigung verschärft sich dieses Schrumpfungsphänomen vor allem in den neuen Bundesländern in einer Besorgnis erregenden Dimension. Plötzlich erscheint die Existenz von Städten selbst mittlerer Größe gefährdet. Ostdeutsche Großstädte werden vermutlich im Laufe der kommenden Jahrzehnte gravierend ihren Charakter und ihr Aussehen ändern - müssen. Beispiel: Die Großstadt Leipzig hatte im Jahr 1940 rund 700 000 Einwohner, bis 1970 ist diese Zahl auf rund 600 000 und bis 2000 auf deutlich unter 500 000 zurückgegangen. Für das Jahr 2030 wird in einigen Prognosen mit 350 000 Einwohnern gerechnet: eine Herausforderung von historischer Bedeutung - und bereits jetzt ein akutes Problem auch für die soziale Infrastruktur, wie z.B. Schulen. Diese Entwicklungen stellen eine erhebliche planerische Herausforderung dar: Alle bisher verfügbaren Planungsinstrumente wie die Flächennutzungsplanung sind auf Stadtwachstum, nicht auf Stadtschrumpfung ausgelegt.

    Fazit:

    Zur Gestaltung dieser vor allem in den neuen Bundesländern bedrohlichen "Leere" wird es einerseits erforderlich sein, neue Flächennutzungen und Stadtformen (z.B. "perforierte Stadt"), andererseits alternative Ökonomiemodelle außerhalb formalisierter Arbeits- und Produktionsformen (z.B. "wirtschaftliche Sonderzonen") zu entwickeln, um in Extremfällen die weitgehende Entvölkerung ganzer Landstriche oder Siedlungen zu verhindern, wie sie sich in einigen
    nördlichen, nicht nur de-industrialisierten, sondern de-ökonomisierten Regionen der neuen Bundesländer bereits andeutet. Darüber hinaus wäre es so auch möglich, neue "Potenziale der Leere" zu nutzen, die durch den Schrumpfungsprozess gegeben sein könnten.

    Auch eine intensive Bürgerbeteiligung wird zur Bewältigung der Folgen von Stadtschrumpfung erforderlich zu sein. Die Bevölkerung muss für eine Zusammenarbeit gewonnen werden, um ihre "Soziale Stadt" auch unter den neuen Bedingungen zu entwickeln und zu erhalten. Hierzu haben bereits jetzt
    verschiedene Institute für Regionalentwicklung wichtige Arbeit geleistet. Sinnvoll erscheint hierfür z.B. die obligatorische Einrichtung der Stelle eines/r
    Bürgerbeauftragten, der/die vermittelnd zwischen Verwaltung, Planung und Bewohnern fungiert.

    Weitere Informationen:

    Dr. Albrecht Göschel, Difu
    Tel.: 030/39001-235
    Mail: goeschel@difu.de

    Dr. Astrid Wokalek, bpb
    Tel.: 030/254504-17
    Mail: wokalek@bpb.de


    Pressestelle Difu
    Sybille Wenke-Thiem
    Tel.: 030/39001-209
    Mail: presse@difu.de


    Pressestelle bpb
    Swantje Schütz
    Tel.: 01888/515-284
    Mail: presse@bpb.de


    !!! Telefon während der Veranstaltung am 12.2.03 von 17 - 21 Uhr: 030/39001-439 !!!

    Redemanuskripte/Thesenpapiere sind in den nächsten Tagen auf der Difu-Homepage zu finden.


    Weitere Informationen:

    http://www.difu.de
    http://www.bpb.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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