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14.02.2003 11:26

DHGP soll kaputt gespart werden - wohin geht die deutsche Humangenomforschung?

Dr. Christina Schröder Geschäftsstelle
Förderverein Humangenomforschung und Biotechnologie e.V.

    Ein Alarmsignal sowohl für den Forschungsstandort Deutschland als auch für die zügige Umsetzung der Ergebnisse der Genomforschung in Fortschritte bei der Krankheitsbekämpfung sieht der Förderverein Humangenomforschung in der drohenden Mittelkürzung für das DHGP um 20 %. Er fordert das BMBF auf, diese Kürzung nicht zuzulassen.

    Ein Alarmsignal sowohl für den Forschungsstandort Deutschland als auch für die zügige Umsetzung der Ergebnisse der Genomforschung in Fortschritte bei der Krankheitsbekämpfung sieht der Verein zur Förderung der Humangenomforschung e.V. in der drohenden dramatischen Kürzung der Mittel für das Deutsche Humangenomprojekt um 20 %. In dieser Höhe sollen sich die Sparbeschlüsse des Haushaltsausschusses des Bundestages auf das DHGP auswirken. Der Vorstand des Vereins befürchtet, dass mit solchen Mittelkürzungen die jüngst greifbar gewordenen Erfolge der von der Bundesregierung geförderten deutschen Genomforschung gefährdet oder gar zunichte gemacht werden:

    * Die Abwanderung deutscher Spitzenforscher ins Ausland, der so genannte brain drain, wird auf derartige Einsparungen hin sofort wieder einsetzen. Gerade unter den herausragenden Wissenschaftlern des Deutschen Humangenomprojekts finden sich zahlreiche Beispiele dafür, dass das Konzept "brain gain statt brain drain" von Frau Bundesministerin Bulmahn in Verbindung mit der bisherigen Förderpolitik des BMBF im Bereich Biowissenschaften gegriffen hat. Die Umsetzung des Einsparbeschlusses im Bereich Humangenomforschung würde zum Abbruch der Hälfte der im DHGP geförderten Forschungsprojekte und zwangsläufig zu einer Abwanderung der besten soeben zurückgeholten Wissenschaftler ins Ausland führen.

    * Das wieder erstarkte internationale Ansehen der deutschen biowissenschaftlichen Forschung, das mit dem deutschen Beitrag zur Entschlüsselung des Humangenoms gewonnen wurde, wird aufs Spiel gesetzt.

    * Die von der Kapitalmarktentwicklung ohnehin in Bedrängnis gebrachte Biotech-Branche würde weitere Kooperationspartner und Fördermittel verlieren und dementsprechend zusätzliche hoch qualifizierte Arbeitsplätze abbauen müssen.

    * Patienten und ihre Familien erhoffen sich von der modernen Genomforschung - wie sich bei der von DHGP und Förderverein wiederholt geschalteten Hotline "Genom-Telefon" immer wieder zeigt - möglichst rasch neue, bessere Therapien. Erste Ansatzpunkte dafür haben deutsche Forschungsergebnisse z.B. für Epilepsie, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Chorea Huntington bereits erbracht. Gegenüber den Betroffenen wäre die Drosselung der Humangenomforschung ein fatales Signal, das das Vertrauen in die moderne Gesundheitsforschung in Deutschland schwinden ließe.

    Der Förderverein unterstützt daher wie bisher nachdrücklich die Bemühungen des BMBF, mit der deutschen Genomforschung "die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf einem der wichtigsten Zukunftsfelder in der Wissenschaft und Wirtschaft nachhaltig zu stärken", und fordert das BMBF auf, keine Kürzung der Mittel für das DHGP zuzulassen. Er teilt die Besorgnis des Wissenschaftlichen Koordinierungskomitees des DHGP hinsichtlich der Förderung der Genomforschung ab 2004, die dieses in einem offenen Brief am 12.02.03 zum Ausdruck gebracht hat.

    Über den Verein zur Förderung der Humangenomforschung e.V.:
    Im Förderverein haben sich deutsche Pharma- und Biotechnologieunternehmen zusammengeschlossen mit dem Ziel,
    - die Ergebnisse der Humangenomforschung in medizinische Innovationen umzusetzen und im Dialog mit der Öffentlichkeit zu vermitteln
    - die Zusammenarbeit zwischen akademischer und industrieller Forschung zu stärken
    - Biotech-Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland zu schaffen.
    Ihm gehören die folgenden Unternehmen an:
    Artemis Pharmaceuticals GmbH, Aventis Pharma Deutschland GmbH, Bayer AG, Boehringer Ingelheim International GmbH, BRAIN AG, DeveloGen AG, Europroteome AG, LION Bios-cience AG, Merck KGaA, Morphochem AG, MorphoSys AG, Roche Diagnostics GmbH, Schering AG, Xantos Biomedicine AG.

    Frankfurt, den 14. Februar 2003

    V.i.S.d.P.:
    Dr. Christina Schröder
    Verein zur Förderung der Humangenomforschung e.V.
    Industriepark Höchst, 65926 Frankfurt
    Tel. 069/907 459 40; Fax 069/907 459 55
    e-Mail: ch.schroeder@fvdhgp.de
    http://www.fvdhgp.de


    Weitere Informationen:

    http://www.fvdhgp.de
    http://www.dhgp.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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