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18.02.2003 11:50

Beim Muskelschmerz versagen die üblichen Mittel

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Internationale Expertentagung am kommenden Wochenende in Heidelberg / Neue Perspektiven für die Behandlung der Fibromyalgie

    Muskelschmerz, das hat die Forschung der vergangenen Jahre gezeigt, ist ein ganz besonderer Schmerz, über den - im Gegensatz zum oberflächlichen Hautschmerz - nur wenig bekannt ist. Er hat eigene Entstehungsmechanismen und Ausbreitungswege im Zentralnervensystem. Gegen Schmerzen in Muskeln und Sehnen können die üblicherweise wirksamen Schmerzmittel meist nur wenig ausrichten. In Deutschland leiden derzeit einige Millionen Menschen an muskuloskelettalen Schmerzen, die dadurch verursachten Kosten erreichen Milliardenhöhe. Oft ist das Leiden chronisch und dann besonders schwer zu behandeln.

    Internationale Experten befassen sich am kommenden Wochenende, dem 21. und 22. Februar, in der Heidelberger Stadthalle mit Ursachen und neuen Behandlungsstrategien des Muskelschmerz. Veranstalter sind die Deutsche Schmerzstiftung und der Wissenschaftliche Arbeitskreis Muskel und Schmerz.

    "Die meisten Kenntnisse, die wir über Schmerzvorgänge besitzen, stammen aus klinischen und tierexperimentellen Untersuchungen des Hautschmerzes", erklärt Prof. Dr. Siegfried Mense vom Anatomischen Institut der Universität Heidelberg, der zusammen mit Prof. Dr. Dieter Pongratz, Universität München, die Tagung organisiert hat. Fälschlicherweise würde meist davon ausgegangen, dass die gleichen Mechanismen Haut- und Muskelschmerz hervorrufen und deshalb auch mit denselben Medikamenten behandelt.

    Neue Erkenntnisse über die eigenständige Natur des Muskelschmerzes machten jedoch ein Umdenken erforderlich: Muskelschmerz hat andere Eigenschaften als der Hautschmerz. So wird der Schmerz in Körperpartien wahrgenommen, die von der Schmerzursache eigentlich nicht betroffen sind. Langfristig wird es nötig sein, Muskelschmerz mit eigens für diese Schmerzform entwickelten Medikamenten zu behandeln. Die ersten Ansätze in dieser Richtung sind bereits gemacht worden und werden auf dem Symposium vorgestellt.

    Außerdem befassen sich die Experten mit der Rolle der Muskulatur für die Entstehung von Kopf- und Rückenschmerzen. Eine spezielle Sitzung ist der sogenannten Fibromyalgie gewidmet. Fibromyalgie ist eine chronische, nicht-entzündliche Erkrankung, die sich u.a. durch weit verbreitete Schmerzen in der Muskulatur und den Sehnenansätzen und erhöhte Empfindlichkeit an den "Tender-Points" (Schmerzdruckpunkte) auszeichnet. Früher wurde sie als rein psychisch bedingt angesehen; von dieser Annahme rücken aber immer mehr Schmerztherapeuten ab. Etwa 2 Prozent der Bevölkerung, meist Frauen, sind vermutlich betroffen.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Siegfried Mense,
    Institut für Anatomie und Zellbiologie III
    Universität Heidelberg,
    Im Neuenheimer Feld 307, 69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 54 41 93
    Fax: 06221 / 54 60 71
    E-Mail: mense@urz.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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