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20.02.2003 10:58

Tarnen und Täuschen

Dr. Christian Reiser Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Grazer Wissenschaftler erforschen, wie sich Heuschrecken in Wespen und Blätter "verwandeln"

    Heuschrecken stehen als idealer Proteinlieferant auf dem Speiseplan vieler tagaktiver Tiere, aber auch der Fledermäuse. Wie die Insekten der Bedrohung durch Fressfeinde entgehen, erforscht O.Univ.-Prof. Dr. Heinrich Römer, Leiter des Instituts für Zoologie an der Universität Graz, auf einer kleinen Insel im Panamakanal.
    "Mimese" und "Mimikry" sind zwei häufige Strategien, mit denen sich Heuschrecken schützen. Die Tiere ahmen Gestalt, Färbung und Zeichnung von Strukturen der Umwelt oder von anderen, nicht genießbaren Insekten täuschend gut nach. So gibt es beispielsweise Heuschrecken, deren Flügel bis ins kleinste Detail welkem Laub ähneln, oder solche, die man kaum von einer Wespe unterscheiden kann.
    Andere Arten passen ihre akustische Kommunikation an die bedrohliche Umwelt an. Sie verzichten auf ihren Gesang und vibrieren stattdessen - eine Kompromisslösung für Männchen. Diese Signale erreichen weiter entfernte Weibchen nämlich nicht so gut wie der Gesang, können aber dafür von den Fledermäusen - dem größten Fressfeind - nicht wahrgenommen werden. Besonders bei Vollmond beschränken sich die Heuschrecken aufs Vibrieren. Lautaufnahmen haben ergeben, dass bei Neumond der Lärmpegel wesentlich höher ist als in mondhellen Nächten.
    Zum Schutz vor den nächtlichen Jägern halten sich gewissen Heuschrecken-Arten bevorzugt in Bromelien auf. Diese tropischen Sukkulenten bieten dank ihrer äußerst scharfen seitlichen Dornen den Insekten eine wahre Festung. Allerdings bieten die Pflanzen keine Nahrung. Also müssen die gejagten Tiere des Nachts die Behausung verlassen, um zu fressen oder sich zu paaren.
    Vor dem "Beziehen" der Bromelien zeigen sich die Heuschrecken durchaus wählerisch. Sie suchen sich ausschließlich große und gesunde Pflanzen als Lebensraum aus, in die sie nach ihren nächtlichen Wanderungen immer wieder zurückkehren. Das haben Römer und sein Team anhand von Feldkartierungen nachgewiesen.
    Die im Rahmen eines FWF-Projektes angestellten Forschungen im Panamakanal laufen noch bis Ende des Jahres. Römer hofft aber auf eine Fortsetzung, um weitere offene Fragen klären zu können - etwa, ob durch erhöhten Räuberdruck der Genfluss zwischen benachbarten Heuschrecken-Populationen eingeschränkt wird oder ob die Tiere ihr Revier über lange Zeit verteidigen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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