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26.02.2003 11:40

Die Ursprünge der Wörter "Alaaf" und "Karneval"

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Jetzt ist es wieder soweit: die heiße Phase des Karnevals beginnt. Kamelle fliegen tief, Bützchen werden verteilt und tausendfach hallt der Ruf "Bonn alaaf" durch die Stadt. Kaum ein Jeck weiß allerdings, woher dieser "närrische Schlachtruf" oder auch das Wort "Karneval" selbst stammen oder was sie bedeuten. Bonner Wissenschaftler sind diesen Fragen nachgegangen.
    Während anderswo zum Karneval auch schon mal ein fröhliches "Helau" erklingt, ist das rheinische Dreieck Köln-Bonn-Aachen eine Domäne des "Alaaf". "Zum ersten Mal tauchte "al-aff" ("alles ab") im 15. Jahrhundert als Trinkspruch auf Bierkrügen auf", weiß Dr. Walter Hoffmann vom Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn. Das bedeute soviel wie 'Nichts geht über einen guten Trunk'. Die Bezeichnung taucht im 17. Jahrhundert wieder in einem Brief des Kurkölnischen Rates Wolf Metternich an den Münsteraner Bischof Franz Wilhelm von Wartburg auf. Darin fordert der Absender, der Kölner Kurfürst, der zu dieser Zeit zur Gamsjagd in Bayern war, solle doch wieder an "sein geliebtes Land al-aff" denken.
    Auch im 18. Jahrhundert wurden die Bonner Wissenschaftler fündig. Da erscheint "al-aff" in Zusammenhang mit einem Lotterie-Gewinn. Dr. Hoffmann erklärt: "Das hieß da soviel wie 'Nichts geht über einen Sechser im Lotto!' und war als Glückwunsch gedacht." Nach wiederholten Änderungen von Akzentuierung und Betonung ist das "Alaaf" heute wieder in aller Munde. Und spätestens, wenn die Narrenschar dann "Bonn Alaaf" ruft, wird klar: Nichts geht über Bonn im Karneval.
    Über den Ursprung des Wortes "Karneval" hat sich Hoffmanns Kollege Dr. Gunther Hirschfelder vom Institut für Volkskunde der Universität Bonn Gedanken gemacht. Belegt ist es bereits seit dem 17. Jahrhundert. "Der 'Karneval' könnte von dem italienischen Wort "carnevale" abstammen, was in etwa 'Fleisch, lebe wohl' heißt und an die bevorstehende Fastenzeit erinnert." Wahrscheinlicher sei jedoch, dass das Wort noch ältere Wurzeln hat. "Es könnte auf das lateinische "carrus vale" zurückgehen, das einen Schiffskarren bezeichnet, der bei feierlichen Umzügen mitgeführt wurde", sagt Dr. Hirschfelder.

    Weitere Informationen:

    Dr. Gunther Hirschfelder
    Volkskundliches Seminar der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-2573
    E-Mail: g.hirschfelder@uni-bonn.de

    Dr. Walter Hoffmann
    Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-7611
    E-Mail: w.hoffmann@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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