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26.02.2003 12:17

Linksammlung statt Lehrbücher

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Medizinstudium setzt auf das Internet / Universität Heidelberg entwickelt Plattform für E-Learning gemeinsam mit dem Massachusetts Institute of Technology

    Wer heute ein kompetenter Arzt und Mediziner werden möchte, kann auf das Studieren mit Hilfe des Internets nicht mehr verzichten. "E-Learning" (Electronic Learning) lautet das Schlüsselwort, das die elektronischen Pforten zum weltweiten Netz und seinen medizinischen Wissensschätzen öffnet.

    Im medizinischen Bereich ist die Universität Heidelberg führend in Deutschland: Mit Unterstützung des Uni-Rechenzentrums hat die Medizinische Fakultät ihre internetbasierte Lehre ausgebaut. Seit dem Wintersemester 2001/2002 setzt sie für ihr klinisches Curriculum "heicumed" eine elektronische Lernumgebung ein, die den praxisbezogenen Kursunterricht durch Internetkurse unterstützt. In die Wissens- und Lernplattform, nach der griechischen Göttin der Weisheit "Athena" benannt, können sich alle Medizinstudenten einloggen. Ab Sommer 2003 wird das elektronisch unterstützte Lehrprogramm sämtliche Kurse des klinischen Studienabschnitts abdecken. Eine Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, erlaubt direkten Zugriff auf die Software und eine flexible Anpassung an die Anforderungen der neuen Approbationsordnung.

    Klinische Fälle und Probleme am PC lösen statt Lehrbuchwissen pauken

    "Erfahrungen mit einer kommerziell angebotenen Software, die in Heidelberg ihren ersten großen Einsatz in Deutschland erfahren hat, haben schnell die Grenzen derartiger Produkte aufgezeigt", erklärt Prof. Hans-Günther Sonntag, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Funktionen waren eingeschränkt verfügbar, Erfordernisse der deutschen Sprache wurden nicht berücksichtigt und die Lizenz wurde vom Hersteller strikt gehandhabt. Dadurch war das Athena-Team gezwungen, die Online-Kurse der Software anzupassen - und nicht umgekehrt die Software der Kursstruktur und den Lehrinhalten.

    Die neue, maßgeschneiderte Software dotLRN, ist nicht nur flexibler. Gelder fließen nun nicht mehr in Lizenzverträge, sondern kommen unmittelbar der Softwareentwicklung zur Verbesserung von Athena zugute. Die Plattform baut dabei auf eine Open-Source-Lösung in Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). Was Bestandteil von dotLRN werden darf, legen nun die Spezialisten in Heidelberg und in Cambridge/ USA fest.

    Prof. Michael Hebgen, stellvertretender Leiter des Rechenzentrums, will über das Open-Source-Modell die Weiterentwicklung des Systems am Bedarf der Nutzer ausrichten und dabei eine Unabhängigkeit von einzelnen Softwareherstellern erreichen. Darüber hinaus kann eine andernorts bereits erfolgte Entwicklungsarbeit auch in Heidelberg mitgenutzt werden.

    Warum war eine rasche Umsetzung des neuen E-Learning-Systems erforderlich? Ab Winter 2003/2004 ist die neue Ärztliche Approbationsordnung in Kraft, die etwa in den Neuro- und Psychowissenschaften interdisziplinäre Veranstaltungen und fächerübergreifende Leistungsnachweise vorsieht sowie neue Querschnittsbereiche schafft. Dort, wo mehrere Fächer interdisziplinär unterrichtet werden, kommt der Software beim E-Learning entscheidende Bedeutung zu. Beliebig und einfach festzulegende Lerngruppen bilden den Kern von Athena und ermöglichen eine integrierte Inhaltsdarstellung. Wer zuvor nur in einem Kurs elektronisch "eingeschrieben" war, kann mit dotLRN in weitere Kurse aufgenommen werden, und mit Teilnehmern anderer Kurse gemeinsam eine Online-Lerngruppe bilden.

    Anonyme Beurteilung des Unterrichts / Prüfungen am PC ersparen Personal

    Renate Passenheim vom Studiendekanat der Medizinischen Fakultät sieht zusätzliche Vorteile von dotLRN. So können Datenbanken, die von den Dozenten für ihre Online-Kurse aufwendig aufgebaut werden, auch an anderer Stelle und in späteren Semestern wiederverwendet werden. Besonders lohnt sich dies bei digitalisierten Bildsammlungen, die in vorklinischen Veranstaltungen, etwa der Neuroanatomie, sowie im klinischen Fach Neurologie gleichermaßen in die Lehrveranstaltungen eingebunden werden können. Auch die Verwaltung der Kurse wird einfacher. Innovativ ist aber vor allem die mögliche Bewertung eines Kurses durch die Studierenden. Anonymisiert kann die Qualität der letzten Unterrichtseinheit zurückgemeldet und spontan kritisch durchleuchtet werden. Die Dozenten haben ein Feedback, das Standardvorlesungen im Hörsaal kaum zulassen.

    Die Neuen Medien sollen die Medizinstudierenden auch an Prüfungen per PC heranführen. Wichtig wird dies künftig für den schriftlichen Teils des 2. Abschnitts der Ärztlichen Prüfung, der fallbasiert erfolgen und neu konzipiert werden muss. Hier kann der Computer teilweise Personal ersetzen. Erste Erfahrungen mit der Lernplattform bewertet Renate Passenheim positiv: "Die Studierenden wollen mit Athena arbeiten und nutzen es auch."

    Die anderen dotLRN-Module bilden Bausteine für eine virtuelle Lehr-Umgebung, in der die Kursteilnehmer jederzeit elektronisch miteinander kommunizieren können - oder wo Hausaufgaben gestellt werden, die ortsunabhängig innerhalb einer vorgegebenen Zeit abgearbeitet werden müssen. Letztlich wird die flexible E-Learning-Software die Handbibliothek des Studenten zum Teil ersetzen, wenn die von Dozenten als Pflichtlektüre vorgegebenen Linksammlungen die traditionelle medizinische Lehrbuchliteratur ergänzt. Denn die kann heute kaum noch mit Änderungen in Studienordnungen und Lerninhalten Schritt halten.

    Mehr Informationen zu dotLRN:
    http://www.elearning.uni-hd.de/dotlrn/
    http://dotlrn.org/

    Kontakt:
    Renate Passenheim
    Studiendekanat der Medizinischen Fakultät Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 27 01
    Fax: 06221 / 56 43 65
    E-Mail: renate_passenheim@med.uni-heidelberg.de

    Prof. Michael Hebgen
    Rechenzentrum der Universität
    Tel: +49 (6221) 54 4501
    Fax: +49 (6221) 54 5581
    E-Mail: michael.hebgen@urz.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.elearning.uni-hd.de/dotlrn/
    http://dotlrn.org/


    Bilder

    Klinische Fälle und Probleme am PC lösen statt Lehrbuchwissen pauken / Foto: Medienzentrum Universitätsklinikum Heidelberg
    Klinische Fälle und Probleme am PC lösen statt Lehrbuchwissen pauken / Foto: Medienzentrum Universit ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Klinische Fälle und Probleme am PC lösen statt Lehrbuchwissen pauken / Foto: Medienzentrum Universitätsklinikum Heidelberg


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