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26.02.2003 13:44

Zwei Jahre Zauberworte für die Mathematik

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Ende Februar feiert ein von der VolkswagenStiftung finanzierte Projekt am Fachbereich Mathematik der Universität Rostock sein zweijähriges Bestehen:"Kreativität und Beharrlichkeit - Zauberworte für die Mathematik".
    Ziel dieses Projektes ist die kontinuierliche Förderung mathematisch interessierter Schülerinnen und Schüler. Nicht erst seit TIMSS und PISA ist der "Förderszene" bewusst, wie wichtig eine solche Förderung für den wissenschaftlichen Nachwuchs ist. Zudem beeinflussen Spitzenschüler den Schulunterricht sehr positiv. Leider gibt es von staatlicher Seite einfach zu wenig logistische und finanzielle Unterstützung in dieser Hinsicht. Deswegen wurde die Initiative der VolkswagenStiftung sehr begrüßt.
    Um Schülerinnen und Schüler für ein mathematikintensives Studienfach zu gewinnen, sind spektakuläre Werbeaktionen weniger hilfreich als ein langfristiger Aufbau enger Beziehungen zwischen Mitarbeitern der Hochschule und den Mathe-Freaks. Denn nur bei der wirklich beharrlichen Beschäftigung mit mathematischen Problemen erkennen die Schülerinnen und Schüler, ob sie für ein solches Studium ge-eignet sind. Gefordert sind nicht zu wenig Talent, aber auch Spaß an der Sache. Beides kann durch eine Förderung ausgeprägt werden, Wurzeln sollten andererseits besser schon vorhanden sein.
    Es gibt in Rostock jahrzehntelange Erfahrungen. Ein wichtiger Punkt war der Aufbau der Mathematik-Olympiaden zu Beginn der Sechzigerjahre, der eine umfassende Förderung mit sich brachte (Arbeitsgemeinschaften, Korrespondenzzirkel, Bezirksclubs, Mathe-Lager, individuelle Studienbetreuung, Spezialschulen für Mathe-matik und Naturwissenschaften). Rostock spielte seit Beginn eine zentrale Rolle bei diesem Wettbewerb, was sich in verschiedensten Leitungsfunktionen, aber auch in der aktiven Mitarbeit äußerte. Nach der Wende wurde der bundesweite Mathematik-Olympiaden e.V. mit Sitz in Rostock gegründet, der die Entwicklung der Mathematik-Olympiaden zum größten bundesweiten Wettbewerb ermöglichte (http://www.Mathematik-Olympiaden.de). Vor kurzem wurde die Landesrunde der 42. Mathematik-Olympiade durchgeführt. Sowohl der ehemalige als auch der gegenwärtige Vorsitzende des Landeskomitees für mathematische Wettbewerbe Klaus Krüger und Helmut Schwarz von der Christophorusschule Rostock beteiligen sich an der Koordination des von Prof. Konrad Engel geleiteten VW-Projektes.
    Das Projekt besteht aus mehreren Kernpunkten. Für Schülerinnen und Schüler aus Rostock und Umgebung gibt es wöchentlich stattfindende Arbeitsgemeinschaften Mathematik (Klassen 9-10 sowie 11-13) und Projektkurse Mathematik (Klassen 11-13). Während in den Arbeitsgemeinschaften kleinere abgeschlossene Themen behandelt und ein Aufgabentraining zur Teilnahme an mathematischen Wettbewer-ben durchgeführt werden, sollen die Projektkurse tieferen Einblick in ein interessantes Teilgebiet der Mathematik vermitteln. In den letzten vier Semestern gab es die Kurse MAPLE - Mathematik am Computer, Kryptographie, Statistische Model-le und Computergraphik.
    Es sollen aber auch Schülerinnen und Schüler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern erreicht werden. Dazu wurde schon vor mehreren Jahren ein Korrespondenzzirkel (Klassen 10-13) ins Leben gerufen. Monatlich wird eine Serie mit fünf Aufgaben an die Teilnehmer verschickt. Die eingesandten Lösungen werden korrigiert und mit "Muster"-Lösungen zurückgesandt. Außerdem erhalten interessierte Lehrerinnen und Lehrer die Aufgaben und Lösungen zur Nutzung im Unterricht oder in der außerunterrichtlichen Arbeit.
    Besonders attraktiv sind die Wochenend-Intensivkurse, zu denen die Preisträger der Landesrunde der Mathematik-Olympiade, des Bundeswettbewerbs Mathematik sowie besonders aktive Teilnehmer des Korrespondenzzirkels eingeladen werden. Die Kurse finden jeweils von Freitagmittag bis Sonntagmittag in Bad Doberan statt. Die dortige Jugendherberge bietet eine gute Übernachtungsmöglichkeit. Der Unterricht wird in Räumen des Friderico-Francisceum-Gymnasiums durchgeführt. Freitags und sonntags sind es jeweils vier Unterrichtsstunden, sonnabends immer sechs. Die Veranstaltungen werden nicht im multimedialen Vortragsstil, sondern in Gesprächs- und Übungsform mit Tafel und Kreide durchgeführt, denn Mathematik muss in den Köpfen und nicht am Bildschirm erlebt, verarbeitet und produziert werden.
    Neben der Wissenschaft steht auch Geselligkeit im Vordergrund. So gab es ein Tontaubenschießen, Bowling-Nachmittage, Besichtigungen des Doberaner Münsters, eine Wanderung ins Glashäger Quellental, Spiele-Abende und Veranstaltungen über mathematische Literatur.
    Schließlich gehören zum Projekt auch Vorbereitungskurse auf den internationalen mathematischen Mannschaftswettbewerb Baltic Way, der inzwischen bereits zwölf Mal stattgefunden hat. Teilnehmende Länder dieses Wettbewerbs sind die Ostsee-anliegerstaaten, Island und ein weiteres Gastland. Jedes Land schickt eine Mannschaft von fünf Schülerinnen und Schüler. Im Falle von Deutschland sollen diese aus den nördlichen Bundesländern kommen. In den vergangenen Jahren gehörten immer zwei Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern zu der von Dr. Uwe Leck (Fachbereich Mathematik der Universität Rostock) geleiteten Mannschaft.
    Das VW-Projekt ist bisher sehr erfolgreich verlaufen. Das war nur aufgrund der aktiven und engagierten Mitarbeit eines bewährten Kreises von Mitarbeitern, vom Studierenden bis zum Professor, möglich. Zurzeit wird eine Weiterführung dieses Projektes beantragt. Aktuelle Informationen sind über http://www.math.uni-rostock.de/mathe-in-mcpomm erhältlich.

    Prof. Konrad Engel
    Tel: 0381 498 1537
    konrad.engel@mathematik.uni-rostock.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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