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28.02.2003 11:54

FH Ingolstadt erweitert internationale Kooperation mit Südafrika

Sibille Brückmann Hochschulkommunikation
Fachhochschule Ingolstadt

    Wirtschaftsdelegation aus Ingolstadt nach Port Elisabeth und Cape Town, Südafrika 15.-23-02.2003

    Eine Fülle von Informationen und neuen Kontakten brachte eine Ingolstädter Delegation der Fachhochschule (FH), der Stadt und der Wirtschaft von ihrem einwöchigen Besuch in Südafrika zurück. Schwerpunkt der Reise war die Hafenstadt Port Elisabeth in der Region Eastern Cape. Die Stadt, die auch PE oder "the friendly city" genannt wird, ist wie Ingolstadt stark von der Automobilindustrie geprägt und will den Tourismus voranbringen. Zur dortigen Hochschule, dem PE Technikon (PET), unterhält die FH Ingolstadt seit 1999 enge Beziehungen. Schwerpunkt ist ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördertes Austauschprogramm von Studenten und Professoren. "Weil unser Programm auf Praktika und Sponsorenmittel angewiesen ist und weil das aufstrebende Land am Kap der Guten Hoffnung trotz aller politischen und sozialen Probleme sehr interessante Möglichkeiten für ausländische Unternehmen bietet, war es unser Ziel, die Beziehungen auch auf den ökonomischen Bereich auszudehnen," erläutert FH-Präsident Prof. Gunter Schweiger den Hintergrund der Kontaktreise.

    Die Delegation umfasste 17 Teilnehmer, darunter Bürgermeister Albert Wittmann, IHK-Vizepräsident Günter Neumann, Jürgen Ziegler, bei AUDI verantwortlich für den Einkauf in Südafrika, und Dr. Hanns Sylvester vom DAAD. Sie erwartete ein dicht gedrängtes Programm, das das PET zusammen mit Prof. Markus Petry von der FH Ingolstadt und Dr. Petra Besenthal von der IFG Ingolstadt GmbH vorbereitet hatte.

    Viel Zeit zum Erholen blieb der Gruppe nach der 20-stündigen Anreise nicht. Gleich am Abend wurde die Delegation von PET-Rektor Hennie Snyman bei einem Empfang begrüßt und mit den Ansprechpartnern vor Ort bekannt gemacht. "A very warm welcome" hieß es am Montag auch im Rathaus im alten Stadtkern, wo der für Wirtschaft und Tourismus zuständige Stadtrat Mike Kwenaite die Gruppe in Empfang nahm. Zusammen mit dem Wirtschafts- und dem Tourismusförderer informierte er über Port Elisabeth und die Nelson Mandela Metropole genannte Region. Im Gegenzug präsentierte Bürgermeister Albert Wittmann den von der Struktur her ähnlich gelagerten Wirtschaftsstandort Ingolstadt. Danach ging es weiter in das benachbarte Uitenhage, wo die gesamte Führungsmannschaft die Firmenpolitik von VW South Africa vorstellte. VW produziert in Port Elisabeth Golf und Polo und engagiert sich auch stark im sozialen Bereich. Dem Rundgang durch das VW-Werk folgten in den nächsten Tagen weitere Firmenbesuche, u.a. bei den Kfz-Zulieferern Behr und Johnson Controls, einer mittelständischen Töpferei und bei SAB Breweries, dem zweitgrößten Brauerei-Unternehmen der Welt, das in PE eine der modernsten Brauereien betreibt. Das vom PET vorbereitete gemeinsame Abendessen mit Vertretern der Wirtschaft und Wirtschaftsförderung eröffneten weitere Möglichkeiten für Geschäftskontakte. Welche Möglichkeiten PE ansiedlungswilligen Unternehmen bieten kann, zeigte die Besichtigung des Coega-Areals, auf dem ein neuer Industriepark mit Tiefseehafen entstehen soll. Bürgermeister Wittmann zeigte sich in der Diskussion mit dem Projektmanager von der geplanten Größenordnung beeindruckt. "Wenn dieses Projekt voll realisiert werden kann, wird es mit seinen 12.000 Hektar eine Ausdehnung haben, die der Größe des gesamten Ingolstädter Stadtgebiets entspricht."

    Am Mittwoch führte den Ingolstädtern die von einem Stadtplaner begleitete Rundfahrt eine weitere Seite Südafrikas vor Augen. Kilometerweit ging es durch eine der townships genannten Wellblechsiedlungen der schwarzen Bevölkerung. Den modernen Unternehmen, ambitionierten Großprojekten, Einkaufszentren und Hotels stehen auch in Port Elisabeth Armut, enorme Gesundheitsprobleme, insbesondere durch Aids, Bildungsdefizite und eine Arbeitslosigkeit von 42 % gegenüber. Die Situation, dass in Südafrika erste und dritte Welt direkt nebeneinander bestehen, diskutierte die Gruppe am Freitag in Kapstadt auch mit der deutschen Botschafterin Peters und Generalkonsul Schwirtz. Beide berichteten über die Anstrengungen die unternommen werden, um die Ungleichgewichte zu beseitigen und interessierten sich auch stark für das Austauschprojekt der beiden Hochschulen.

    Besonders erfolgreiche Schwerpunkte der Delegationsreise waren aus Sicht von FH-Präsident Schweiger und Projektleiter Petry am Dienstag das Frühstück mit über 80 Gästen aus Wirtschaft, Kammern und Politik und der anschließende gemeinsame Workshop. "Es ist uns gelungen, die Unternehmen für das Austauschprogramm zu gewinnen. VW stellt künftig mehrere Praktikantenplätze zur Verfügung und auch von Seiten der Zulieferer gibt es neue Zusagen. Auch die Kammern haben Interesse an einer Kooperation. Wir können jetzt den Austausch von Studenten weiter voranbringen, die internationale Ausrichtung der FH Ingolstadt stärken und insbesondere auch den benachteiligten Bevölkerungsgruppen angehörigen Studenten Industrieerfahrung im Ausland ermöglichen."

    Für die Ingolstädter Wirtschaft sagten IHK-Vizepräsident Günter Neumann, Bauunternehmer Hermann Bacher, Jürgen Ziegler von AUDI und Kfz-Zulieferer Franz Schabmüller Unterstützung zu. Auf die konkreten Erwartungen angesprochen, stellte Schabmüller eine hohe Motivation und die unverzichtbaren Deutschkenntnisse heraus: "Gerade in mittelständischen Unternehmen wird es ohne Deutsch nicht gehen, wenn wir den Austauschstudenten wirklich ganz in das betriebliche Geschehen integrieren wollen und er auch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen soll. Studenten, die sich dieser Herausforderung stellen, geben wir gerne eine Chance."

    Für Wirtschaftsfördererin Besenthal steht es außer Frage, dass die entsprechende Bereitschaft in Südafrika vorhanden ist. "Wir haben einerseits gesehen, wie groß die Probleme sind und dass die Rahmenbedingungen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung ungleich schwieriger sind als bei uns. Wir müssen uns aber auch deutlich vor Augen halten, dass in Südafrika viele am wirtschaftlichen Geschehen Beteiligte, d.h. Unternehmer, Arbeitnehmer, Hochschulen etc. extrem motiviert sind aufzuholen und das der Kuchen, um den wir weltweit konkurrieren, kaum mehr wachsen wird."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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