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03.03.2003 10:13

Jugendkultur in Messehallen

Bernad Lukacin Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

    Fraunhofer IGD zeigt am Gemeinschaftsstand der CeBIT 2003 Virtual Graffiti / Besucher werden zu Graffiti-Künstlern und erleben Technologie der Virtuellen Realität
    "zum Anfassen"

    Aus der Ferne ertönen die Sirenen eines Wagens des New York Police Department, aus den Lautsprechern dröhnt angesagte Hip-Hop-Musik und ein Sprayer sprüht den Schriftzug "No War" in riesigen Lettern auf eine Häuserwand. Eine Szene, wie sie in der amerikanischen Metropole jeden Tag vermutlich ein Dutzendmal stattfindet. Eine Szene, die aber auch am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand während der CeBIT 2003 (12. bis 19. März in Halle 11, Stand A 24) in Hannover stattfinden kann. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung zeigen ein System, das mittels virtueller Realität das Besprühen einer Projektionsfläche ermöglicht. Spielerisch können sich die Besucher so vom innovativen Charakter neuster Technologien überzeugen. An den Häuserwänden der multimedialen "Bronx" kann Jede und Jeder zum Graffiti-Künstler werden. Die Kunstwerke, die so genannten Graffitos lassen sich rückstandslos wieder entfernen und gehen dennoch nicht verloren, da sie sofort im Internet verfügbar gemacht werden können.

    Die Graffiti-Bilder entstehen über eine Sprühdosenattrappe. Das magnetische Trackingsystem, das eine hohe Präzision gewährleistet, misst den Abstand zur und die jeweilige Position auf der etwa zwei Meter hohen und drei Meter langen Leinwand. Dies ermöglicht eine reale Wiedergabe des Sprühvorgangs. Dicke und dünne Striche lassen sich damit ebenso zeichnen wie klare oder ausgefranste Flächen. Über das Computerprogramm wechselt der jeweilige Künstler die Farbe nach Belieben.

    Gesellschaftsrelevante Lösungen
    Bereits bei den Darmstädter "Cybernarium Days" Anfang 2002, die für ein breites Publikum virtuelle Welten "zum Anfassen" boten, fand das Virtual Graffiti vor allem bei Jugendlichen immensen Zuspruch. Die Gründe: Zum einen erleben die Nutzer modernste Informations- und Kommunikationstechnologie hautnah. Zum anderen ist das Graffiti zu einem festen Bestandteil der Jugendkultur geworden. Vor allem sich der Hip-Hop-Szene zugehörig fühlende Jugendliche bedienen sich dieser "künstlerischen" Form, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. In der realen Welt geht damit aber oft auch eine Kriminalisierung einher, da das Besprühen von Häuserwänden oder Bahnwagons als Sachbeschädigung gilt. Bei den "Cybernarium Days" war es möglich, auf völlig legale Weise zu "sprühen".

    Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Verbote oder gar die Androhung von Strafen Jugendliche nicht davon abhalten, ihre Kreativität in dieser Form auszuleben. Als sinnvoller haben sich diesbezüglich Projekte erwiesen, die Graffiti-Kunst auf legale Weise ermöglichen. Sie stärken die Jugendkultur, üben eine Integrationsfunktion vor allem von ausländischen Jugendlichen aus und tragen dazu bei, dass Drogenkonsum und Kriminalität zurückgehen. Das Virtual Graffiti hat neben der Legalität noch einen entscheidenden Vorteil. Die kreativen Werke der Künstler werden dokumentiert und über das Internet einem millionenfachen Publikum angeboten. Virtual Graffiti zeigt eindrucksvoll, wie mit modernster Informations- und Kommunikationstechnologie auch Lösungen für gesellschaftliche Probleme entstehen können. Gemeinsam mit einem Kooperationspartner, etwa einem öffentlichen Träger, könnte das System bundesweit eingesetzt werden. Denkbar sind Orte wie Bahnhöfe oder schlicht Schulen. Erste Gespräche in diese Richtung stoßen bereits auf deutliches Interesse.

    Die aktuellen Graffitos aus den CeBIT-Messehallen präsentiert das Fraunhofer IGD im Internet. Jeweils am Folgetag sind sie auf den Webseiten unter http://www.igd.fraunhofer.de zu sehen. Weitere Informationen zum Virtual Graffiti gibt es auch auf der Internetseite http://www.cybernarium.de/cybernariumdays/.

    Kontakt:
    Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung
    Bernad Lukacin
    Unternehmenskommunikation
    Fraunhoferstraße 5
    64283 Darmstadt
    Telefon: 06151/155-146
    Telefax: 06151/155-446
    Email: Bernad.Lukacin@igd.fraunhofer.de

    Kurzprofil INI-GraphicsNet:
    Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung (INI-GraphicsNet) besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD, dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV) e.V., beide in Darmstadt und Rostock, und dem Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) der Technischen Universität Darmstadt. Weitere Institutionen des Netzwerkes sind das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Computergraphik in Chemie und Pharmazie (AGC) in Frankfurt, das Fraunhofer Center for Research in Computer Graphics (CRCG) in Providence, Rhode Island (USA), das Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) in Singapur, das Centro de Computaç"o Gráfica (CCG) in Guimar"es (Portugal), das Centre for Visual Interaction and Communication Technologies (VICOMTech) in San Sebastian (Spanien), das Institute for New Media Technology (NEMETech) in Seoul (Süd-Korea) und das Center for Advanced Computer Graphics Technologies (GRAPHITech) in Trento (Italien).
    Innerhalb des Netzverbundes sind an den neun Standorten über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 560 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Bei einem Haushalt von über 41 Millionen Euro bildet das INI-GraphicsNet weltweit den größten Forschungsverbund auf dem Gebiet der Graphischen Datenverarbeitung.


    Weitere Informationen:

    http://www.igd.fraunhofer.de
    http://www.cebit2003.fraunhofer.de
    http://www.cybernarium.de/cybernariumdays/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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