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05.03.2003 14:14

Symposium in Hamburg: Neues zur Therapie des Vorhofflimmerns

Jens Oliver Bonnet Konzernbereich Unternehmenskommunikation/Pressestelle
LBK Hamburg GmbH

    Rund 300 Herz-Experten aus Europa und Übersee treffen sich am 6. und 7. März zu einem hochkarätigen internationalen Symposium in Norderstedt. Hier werden sie über neue Erkenntnisse und neue Wege in der Behandlung des Vorhofflimmerns diskutieren. Dabei stehen auch zukünftige Entwicklungen auf dem Programm, die den Kardiologen und ihren Patienten ganz neue Möglichkeiten und Chancen bei der Behandlung dieser Rhythmusstörung und anderer Herzerkrankungen versprechen.

    Das Vorhofflimmern (engl. Atrial fibrillation) ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung des Menschen. Insbesondere Ältere sind davon betroffen, zwei Prozent jenseits des 40. Lebensjahres, bei den über 70-Jährigen sind es sechs Prozent. Vom Vorhofflimmern sprechen Mediziner, wenn die Vorhöfe des Herzens schnell und unregelmäßig erregt werden. Im EKG sieht man dabei so genannte Flimmerwellen wechselnder Größe und Frequenz statt der üblichen regelmäßigen Zacken. Auch die Herzkammern schlagen unregelmäßig und zu schnell, so dass sie sich nur unzureichend mit Blut füllen und das Herz nicht mehr genug Blut pumpt. Herzklopfen und ein unangenehmes Gefühl in der Brust sowie das Gefühl eines holperigen Herzschlags gehören zu den typischen Symptomen. Durch die verringerte Pumpleistung des Herzens kann es auch zu Schwächegefühl, Atemnot und Ohnmacht kommen, vor allem bei älteren Patienten zudem zu Herzschwäche, Brustschmerzen und Schock. Da das Blut in den flimmernden Vorhöfen sehr langsam strömt, kann es gerinnen und kleine Thromben bilden, die in den Körper gespült kleinere Arterien verstopfen. Im Gehirn führt eine solche Verstopfung zum Schlaganfall, in der Lunge zu einer Lungenembolie. Mögliche Ursachen für die Entstehung eines Vorhofflimmerns sind Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Rheuma und Schilddrüsenüberfunktion oder auch Alkoholmissbrauch. Daneben gibt es das so genannte primäre Vorhofflimmern unbekannter Ursache.

    Während die konventionelle Therapie aus einer oft jahrelangen Behandlung mit Medikamenten besteht, die zumindest den Schlagrhythmus der Herzkammern normalisieren sollen, kann seit einigen Jahren das Vorhofflimmern in vielen Fällen direkt und dauerhaft beseitigt werden - mit der so genannten Katheterablation. Dabei werden die Herzzellen, die falsche Impulse aussenden oder weiterleiten, elektrisch mit Hochfrequenzstrom, mit Ultraschall, Hitze- oder Kältereizen verödet. Damit ist eine dauerhafte Heilung der Rhythmusstörung möglich, auf eine nebenwirkungsreiche Dauertherapie mit Medikamenten kann meist verzichtet werden. Auf dem Norderstedter Symposium werden Methoden vorgestellt und diskutiert, wie die fehlerhaft arbeitenden Herzmuskelzellen aufgespürt und gezielt mit dem Katheter angesteuert werden können. Neben der Katheterablation werden neue herzchirurgische Techniken für die Behandlung von Vorhofflimmern dargestellt. Aufwändige Navigationssysteme ermöglichen es den behandelnden Ärzten, die elektrische Funktion des Herzmuskels am schlagenden Herzen zu messen und zu beurteilen. Neue Kathetertechniken werden in naher Zukunft vielen Patienten Hilfe bringen, die aufgrund ungünstiger anatomischer Gegebenheiten bisher noch nicht therapiert werden konnten. Auf dem Symposium werden neue Möglichkeiten erstens in der Entstehung und zweitens in der Behandlung des Vorhofflimmerns diskutiert. Kongresspräsident Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck: "Neueste Erkenntnisse haben gezeigt, dass das Vorhofflimmern zu elektrischen und morphologischen Veränderungen der Herzvorhöfe führt, die wiederum das Auftreten von Vorhofflimmern fördern. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Vorhofflimmern möglichst frühzeitig behandelt wird." Ein weiteres wichtiges Thema sind mögliche neue Einsatzgebiete für die Katheterablation. Dazu gehört vor allem der akute Herzinfarkt. Experten hoffen, mit gezielter Verödung infarktgeschädigter Zellen das gefürchtete Kammerflimmern und damit den nach einem Infarkt häufig auftretenden plötzlichen Herztod verhindern zu können.


    Weitere Informationen:

    http://www.lbk-hh.de/orga/exveranst/FinalProgramme.pdf
    http://www.lbk-herzklinik.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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