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06.03.2003 10:18

Die neue Universität in Koblenz - architekturpsychologische Studien über eine Hochschule der Zukunft

Bernd Hegen Referat Kommunikation
Universität Koblenz-Landau

    Gebäude haben eine entscheidende Wirkung auf die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden derer, die sich in ihnen aufhalten. Unter dieser Annahme führte die Koblenzer Architektur-Psychologin Dr. Rotraut Walden unter dem Titel "Hochschule der Zukunft" eine Studie an der Universität in Koblenz durch. 52 Studierende und sechs studentische Mitarbeiter der Universität arbeiteten gemeinsam mit ihrer Dozentin an der Umfrage.

    Die Projektarbeit stand im Kontext der Seminare zu Methoden der empirischen Sozialforschung im SS 2002 und WS 2002/2003. Vertreten waren in der umfangreichen Umfrage nicht nur die Studierenden, sondern auch Dozenten und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter. 203 Fragen bezogen sich auf die neuen Gebäude, 45 weitere Fragen erkundeten das Meinungsbild der Befragten zum Campus in Metternich.

    "Die Evaluation der Architektur unserer Universität stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Arbeit der Strukturkommission und der Evaluation der Lehre dar," so Walden in ihrer Einführung. Zwei Aspekte rückten bei der Betrachtung in den Vordergrund: Die Qualität der Uni unmittelbar nach dem Einzug in die neuen Gebäude und die persönliche Wichtigkeit diverser Gesichtspunkte für eine Hochschule der Zukunft.

    Zu den wesentlichen Kritikpunkten zählten die geringe Zahl der Parkplätze, die fehlende studentische Kneipe, Bepflanzung und Sitzplätze auf den Gängen. "Diese Kritikpunkte haben sich bereits überlebt", kommentierte Walden die Ergebnisse. Lediglich noch ein paar mehr Sitzgelegenheiten könnte die Uni schaffen, die Busverbindungen könnten noch weiter zunehmen. Verbesserungswürdig seien noch die Rückzugsmöglichkeiten auf dem Campus, die im Außenraum durch abwechslungsreiche Bepflanzungen gestaltet werden könnten sowie, ganz wesentlich, die Belüftung und Temperaturregelung der Bibliothek und der Seminarräume in heißen Sommermonaten und im kühlen Winter. Angesichts der Tatsache, dass die Universität für 1.600 Studierende gebaut wurde, unsere Universität zur Zeit aber über 4.700 Studierende zählt, verwundert es nicht, dass die Befragten die Universität teilweise bereits als beengt erleben und sich mehr Mittel für den Hochschulausbau wünschen.

    Insgesamt konnte das Team jedoch der Universität das Prädikat "Hochschule der Zukunft" geben. Zu den Highlights des Campus zählen die Bibliothek, das Sportgebäude, die Rechnerräume und das Sprachlabor. Die Ausstattung der Seminarräume durch die Medientechnik und das Funknetz auf dem gesamten Campus entsprechen modernstem Stand. Die großen Fensterfassaden lassen viel Licht in die Räume einfallen, die Gestaltung der Kunstwerke und Wasserspiele ist ansprechend.

    Für Hochschulen, die selbst einen Umzug planen, dürfte ein Ergebnis am Rande von Interesse sein: die meisten Universitätsangehörigen wollten zwar nicht umziehen, befürworten jetzt aber umso mehr den neuen Campus. Dafür nennen sie viele Gründe. Oberwerth war noch beengter, der neue Campus ist kompakt mit kurzen Wegen, auf denen arbeitsförderliche, persönliche Gespräche häufig möglich werden, hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der Umzugsbeauftragten und den Mitgestaltungsmöglichkeiten bei der Einrichtung der Räume, die neue Uni wurde von Dozenten auch als ein Grund genannt, sich dort zu bewerben. Die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden der Studierenden und der nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter ist in Zukunft durchaus noch förderbar, während diese Untersuchungskriterien bei den Professoren durch den Campus bereits voll erfüllt werden. Die Arbeitsleistung der Studierenden ließe sich durch erhöhte Mitwirkungsmöglichkeiten noch steigern.

    Bis auf wenige Ausnahmen ist die Universität besonders behindertengerecht gestaltet. Lediglich der Sichtbeton will allen nicht so recht gefallen. Die Umfrage ergab, dass eine farbliche Markierung in den Farben der Fachbereiche in Pastellfarben oder Gelbtönen am sinnvollsten erscheint. Die Universität denkt auch an eine Auslobung eines Wettbewerbs zu der künstlerischen Gestaltung der Flächen durch einfallsreiche Studierende. Abschließend konstatierte Rotraut Walden: "Der Erfolg der großen Bemühung um einen lebenswerten Campus zeigt sich auch in unseren Ergebnissen: Vieles wird gelobt und vieles ist zu loben." Selbst bedankte sich die Koblenzer Dozentin für die große Unterstützung durch die Universitätsleitung, die Verwaltung, den Personalrat, die LBB, den Freundeskreis und den AStA. Weiterführender Text: Walden, R. & Borrelbach, S. (2002). Schulen der Zukunft. Gestaltungsvorschläge der Architekturpsychologie. Heidelberg: Asanger.

    Kontakt:
    Dr. Rotraut Walden
    Tel.:0261/287-1930
    E-Mail: walden@uni-koblenz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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