idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.09.2014 09:30

Saarbrücker Forscher für Bewegungsanalyse in Videos ausgezeichnet

Melanie Löw Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Vor zehn Jahren haben Forscher um Joachim Weickert, Professor für Mathematik und Informatik an der Saar-Uni, ein Verfahren entwickelt, mit dem Computer Bewegungen in Videos doppelt so genau erkennen wie mit den besten bis dahin vorhandenen Ansätzen. Ihre Methode hat die Forschung in der computergestützten Bewegungsanalyse grundlegend beeinflusst. Auf der „European Conference on Computer Vision“ in Zürich wurden die Wissenschaftler nun für ihre Arbeit mit dem renommierten „Jan Koenderink Prize for Fundamental Contributions in Computer Vision“ ausgezeichnet. Der Ansatz der Forscher ist in viele Anwendungen eingeflossen, etwa in Fahrerassistenzsysteme oder Diagnosetechniken in der Medizin.

    In ihrem preisgekrönten Fachartikel haben sich Joachim Weickert und sein Team mit der computergestützten Bewegungsanalyse in Bildfolgen beschäftigt. Ziel war es, einen Computer in die Lage zu versetzen, Bewegungen in einem Video möglichst genau zu erkennen. „Dies ist ein Schlüsselproblem, an dem Wissenschaftler seit mehr als drei Jahrzehnten sehr intensiv arbeiten“, sagt Professor Weickert, der das maschinelle Verstehen von Bildern (Computer Vision) mit mathematischen Methoden erforscht. Zusammen mit seinen damaligen Doktoranden Thomas Brox, Andrés Bruhn und Nils Papenberg ist Weickert 2004 ein Durchbruch gelungen: Er hatte ein mathematisch fundiertes Verfahren entwickelt, mit dem Computer Bewegung in Bildfolgen doppelt so genau erkennen können wie mit den damals besten Methoden. „Zu der Zeit hatten Experten eine derartige Genauigkeitssteigerung für unmöglich gehalten“, so Weickert.

    Die Ansätze der Forscher haben sich in der Zwischenzeit in vielen Anwendungen bewährt, beispielsweise in Fahrerassistenzsystemen: Ein im Fahrzeuginneren angebrachtes Kamerasystem liefert während der Fahrt Bilder an den Prozessor des Autos. Mit der Software zur genauen Bewegungsanalyse erkennt dieser in Echtzeit, wenn etwa ein Kind unerwartet über die Straße rennt. Es warnt den Fahrer rechtzeitig, um einen Unfall zu verhindern.

    In der Medizin haben entsprechende Ideen Eingang in Softwaresysteme gefunden, um Bilder zweier Diagnoseverfahren, zum Beispiel Computertomographie und Kernspintomographie, zu fusionieren. Dies hilft etwa bei der Implantation von Gehirnschrittmachern. Chirurgen können dank des Systems Knochen und Gewebe hochgenau auf einem Bildschirm erkennen und somit die Operation präziser durchführen. Außerdem kommt die Methode zum Beispiel bei der Bewegungssteuerung in der Robotik oder bei Software für Spezialeffekte in Hollywoodfilmen zum Einsatz.

    Der Fachartikel wurde bereits in über 1200 wissenschaftlichen Publikationen zitiert, in denen andere Forscher die Idee aufgegriffen und weiterentwickelt haben. Am 8. September erhielten die Wissenschaftler um Weickert hierfür nun den „Jan Koenderink Prize for Fundamental Contributions in Computer Vision“ vor rund 1500 Tagungsteilnehmern im Rahmen der „European Conference on Computer Vision“ – eine der wichtigsten Tagungen auf diesem Gebiet. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre für eine Arbeit von grundlegender Bedeutung verliehen, welche die Forschung im letzten Jahrzehnt maßgeblich beeinflusst hat.

    Professor Joachim Weickert lehrt und forscht an der Saar-Uni. 2010 erhielt er für seine Arbeiten zur mathematischen Bildanalyse den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Seine ehemaligen Doktoranden sind nach wie vor in der Forschung tätig: Thomas Brox ist Lehrstuhlinhaber an der Universität Freiburg, Andrés Bruhn bekleidet eine Professur an der Universität Stuttgart, und Nils Papenberg arbeitet als promovierter Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für bildgestützte Medizin in Lübeck.

    Den Fachartikel „High Accuracy Optical Flow Estimation Based on a Theory for Warping” finden Sie unter http://www.mia.uni-saarland.de/Publications/brox-eccv04-of.pdf

    Fragen beantwortet:
    Prof. Dr. Joachim Weickert
    Mathematik und Informatik
    Tel.: 0681 302-57340
    E-Mail: weickert(at)mia.uni-saarland.de


    Bilder

    Joachim Weickert, Professor für Mathematik und Informatik an der Saar-Uni. Foto: Saar-Uni
    Joachim Weickert, Professor für Mathematik und Informatik an der Saar-Uni. Foto: Saar-Uni

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik, Mathematik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Joachim Weickert, Professor für Mathematik und Informatik an der Saar-Uni. Foto: Saar-Uni


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).