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16.09.2014 16:13

Erwerb des Doktortitels an der FHWS im kooperativen Promotionsverfahren: Es ist ein langer Weg

Katja Klein M.A. Pressereferat
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

    Die anwendungsorientierte Forschung als Profil an der FHWS nimmt einen immer höheren Stellenwert ein

    Die anwendungsorientierte Forschung nimmt an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) neben der Lehre einen immer bedeutenderen Stellenwert ein. Die Sicherstellung der Qualität von Forschung und Lehre ist ein zentrales Anliegen der Hochschulleitung, um zukünftig nicht nur den wissenschaftlichen Mitarbeitern, sondern auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs auf hohem Niveau eine Unterstützung und Förderung zukommen zu lassen.

    Für eine Promotion (die Verleihung des akademischen Grades eines Doktortitels) sprechen viele gute Gründe, denn sie er-öffnet eine Vielzahl beruflicher Chancen. Doch ist die Erlangung der Doktorwürde für Studierende an Hochschulen immer noch mit hohen bürokratischen Hürden sowie mit sehr arbeits- und zeitintensiven Auflagen verbunden: Das Promotionsrecht liegt nach wie vor bei den Universitäten - diese regeln jeweils in Einzelfall-Entscheidungen den Zugang auf Basis der eigenen Promotionsordnungen. Seit dem Jahr 2012 besteht an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt an der Fakultät Maschinenbau für Studierende der FHWS die Möglichkeit, auf Basis eines gemeinsamen kooperativen Promotionsverfahrens mit der Technischen Universität Chemnitz, auch den Doktortitel zu erlangen. Im November 2009 war Marcus Liebschner aus dem Master-Studiengang Elektro- und Informationstechnik der erste Doktor-Ingenieur an der FHWS.

    „Die Intention ist es, unseren Studierenden in der Fakultät Maschinenbau den Zugang zur Promotion dahingehend zu ermöglichen, dass primär der Fokus auf der individuellen wis-senschaftlichen Eignung liegt und nicht durch die institutionelle Herkunft der Absolventen negativ beeinflusst wird“, erläutert Professor Dr. Karsten Faust, Initiator des Kooperationsvertrages mit der Universität. Aktuell sind zwei Doktoranden an der Fakultät Maschinenbau als wissenschaftliche Mitarbeiter bei Professor Faust im Labor für Tribologie (Reibungs- und Verschleißlehre) beschäftigt: Mareike Hering sowie Rene Illek. Seit dem 1. Juni hat die Diplom-Ingenieurin (FH) Mareike Hering ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird sich zukünftig verstärkt mit Korrelationsanalysen tribologischer Systemkennwerte zwischen Laborprüfstand und Fördersystem beschäftigen, mit dem Ziel, eine Übertragbarkeit und Vorhersagbarkeit von Polymer-Polymer-Gleitpaarungen zu ermitteln. (Weitere Informationen unter
    http://fm.fhws.de/fakultaet/laboratorien/labor_tribologie.html).

    Mareike Hering: „Über Kontakte von einer Kommilitonin hat mich Professor Karsten Faust wegen einer Promotion angesprochen. Nach gemeinsamen intensiven Gesprächen über die Themenstellung und darüber, was es letztlich bedeutet, eine Dissertation zu schreiben, habe ich mich für diesen Schritt entschieden. Finanziert wird die Doktorarbeit über öffentlich geförderte Projekte, z. B. vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Über die Projektarbeit kam dann auch sehr schnell der Kontakt mit meinem Betreuer von der Universität Chemnitz zustande. Es macht mir sehr viel Freude, an aktuellen Forschungsthemen innerhalb eines Teams mitzuarbeiten. Erste Teilprojekte bearbeite ich bereits selbstständig und werde innerhalb der nächsten Monate meine erste Prüfung zur Promotionszulassung an der Technischen Universität ableisten. Auch, wenn noch ein weiter Weg vor mir liegt, freue ich mich über die Möglichkeit, an einer Hochschule durch das kooperative Promotionsverfahren den Doktortitel erwerben zu können.“

    Der Laboringenieur Dipl.-Ing. (FH) Rene Illek begann im Oktober 2012, an der FHWS zu promovieren. Seit den letzten zwei Jahren hat die Forschung an der Fakultät Maschinenbau eine rasante Entwicklung genommen. Rene Illek ist seitdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Team von Professor Faust tätig und befasst sich u.a. mit der Verschleißquantifizierung von Polymer-Polymer-Paarungen sowie den Wirkmecha-nismen von inkorporierten Schmierstoffen. Aktiv war er am Aufbau des Labors für Tribologie beteiligt und freut sich auf die nächsten Herausforderungen: Er hat im Mai seine letzten Zulassungsprüfungen absolviert und startete zum 1. Juni als verantwortlicher Projekt-Ingenieur in das Forschungsprojekt „AraPoWer“: Er wird sich die kommenden drei Jahre mit neuen Materialentwicklungen auf Basis von Aramidfasern beschäftigen, die gezielt für Anwendungen in mechanisch und tribologisch hochbelasteten Maschinenelementen in der Fördertechnik eingesetzt werden sollen. Das Primärziel dieser wissenschaftlichen Untersuchungen ist die Verschleißreduktion von Polymer-Polymer-Paarungen.

    Der Weg zur Promotion, zu dem jeder sehr gute Masterabsolvent berechtigt ist, gestaltet sich mit rund fünf Jahren lang und setzt ein hohes Maß an Selbstdisziplin voraus. Die Anerkennung und das Verständnis für diesen hohen Einsatz sind nicht immer gewährleistet, nachdem etlichen Politiker wie z.B. Silvana Koch-Mehrin, Annette Schavan oder Karl-Theodor zu Guttenberg der Doktortitel entzogen wurde und das „Gutten-bergen“ (Abschreiben) als eins der „Wörter des Jahres 2011“ gekürt wurde. Die Aufwendungen für einen Doktortitel in den Ingenieurswissenschaften (Dr.-Ing.) sind hierbei nicht vergleichbar mit anderen wissenschaftlichen Fachgebieten.

    „Die abzuleistenden Prüfungen sind gezielt auf das Dissertationsthema mit meinem Kollegen in Chemnitz abgestimmt“, erklärt Professor Faust. „Die Studierenden, die wir als für geeignet befinden und denen wir eine Promotion anbieten, sind exzellente Studierende mit einer hohen fachlichen Kompetenz und der notwendigen Charakter- und Willensstärke. Daher ist der primäre Ansatzpunkt, gezielt jene Vorlesungen für die Erlangung der Zulassung zur Promotion zu nominieren, die den zukünftigen Doktoranden hinsichtlich seines anvisierten Promotionsthemas fachlich weiterhelfen und darüber hinaus zu einer Abrundung des persönlichen Profils führen, so dass einer positiven Entwicklung nichts im Wege steht und gemeinsam optimale Startbedingungen geschaffen werden.

    Information zur kooperativen Promotion an Hochschulen:

    An Promotionen interessierte Studierende fallen je nach Studiengang sehr unterschiedlich aus: Mit Abstand vorn nehmen die Ingenieurwissenschaften den ersten Platz ein, gefolgt von den Naturwissenschaften. Von den 16 Bundesländern, die Absolventen zur Promotion zulassen, liegt Bayern im Mittelfeld. Auch nimmt die Zeit bis zur Promotion mit zwei bis fünf Jahren unterschiedlich viel Raum in Anspruch, medizinische Promotionen nehmen eine Sonderposition ein. In einer kooperativen Promotion verständigen sich Professoren einer Universität und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften auf die gemeinsame Betreuung der Promotion eines Hochschul-Absolventen. Neu ist die Regelung, dass die Hochschul-Professoren Doktorarbeiten nicht nur mitbetreuen, sondern nun auch als Gutachter am förmlichen Promotionsverfahren an einer Universität mitwirken.


    Bilder

    Die Diplom-Ingenieure und Doktoranden Mareike Hering und Rene Illek im Labor für Tribologie.
    Die Diplom-Ingenieure und Doktoranden Mareike Hering und Rene Illek im Labor für Tribologie.
    (Foto FHWS / Klein)
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    Die Doktoranden Rene Illek und Mareike Hering am Tribologie-Leistungsprüfstand.
    Die Doktoranden Rene Illek und Mareike Hering am Tribologie-Leistungsprüfstand.
    (Foto FHWS / Klein)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Maschinenbau
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Die Diplom-Ingenieure und Doktoranden Mareike Hering und Rene Illek im Labor für Tribologie.


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    Die Doktoranden Rene Illek und Mareike Hering am Tribologie-Leistungsprüfstand.


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