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10.03.2003 14:50

Wasser als Kostbares Gut - Neue Wege in der Wasserforschung

Dr. Eva-Maria Streier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Schon seit langem weisen internationale Forschergruppen mit zunehmender Dringlichkeit darauf hin, dass Süßwasser zu einem immer knapperen Gut auf unserem Planeten wird. Bis ins Jahr 2025, so die Schätzungen, wird sauberes Wasser in zahlreichen Regionen der Erde regelrecht zur Mangelware werden. Gewalttätige Auseinandersetzungen um das kostbare Nass sind damit vorhersehbar. Dies sind zentrale Ergebnisse der neuen Denkschrift der DFG-Senatskommission für Wasserforschung (KOWA). Die KOWA, unter Vorsitz von Professor Jürgen Benndorf aus Dresden, berät seit vielen Jahren Politik und Öffentlichkeit hinsichtlich der Bedeutung von Wasser als (über-)lebenswichtige Ressource.

    Die Veröffentlichung der Denkschrift steht im Zusammenhang mit dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen internationalen Jahr des Süßwassers. Vom 16. bis 23. März findet in Kyoto das internationale Welt-Wasser-Forum statt, bei dem Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Forschung der erste "Welt-Wasser-Entwicklungsbericht" vorgelegt wird, der über die aktuelle Situation der Wasserreserven auf unserem Planeten Aufschluss gibt. Die neue Denkschrift der KOWA liefert dazu einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag von deutscher Seite. Anhand von sieben Leitthemen werden erkennbare Defizite im Bereich der Wasserforschung identifiziert, Lösungsvorschläge formuliert und neue Forschungsschwerpunkte benannt. Alle Leitthemen betonen, dass Fortschritte im Kampf gegen die drohende Verknappung und Verschmutzung von Süßwasserressourcen nur durch einen aktiven Dialog von Wissenschaftlern mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erzielt werden können. Damit richtet sich die Denkschrift nicht nur an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen, sondern auch an die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und internationalen Gremien.

    Die Leitthemen befassen sich mit zentralen Problemen der Bewirtschaftung des Wassers und der damit häufig einhergehenden Übernutzung von Gewässern. Im Zentrum des ersten Kapitels steht der Mensch und sein Einfluss auf den Wasserhaushalt einer Landschaft. Ziel ist es dabei, die enge Verknüpfung zwischen Wasser- und Ökosystemen in den Blick zu nehmen und neue Strategien zur integrierten Bewirtschaftung von Wasserressourcen vorzustellen. Das zweite Leitthema widmet sich der Wasserversorgung im urbanen Raum. Viele Großstädte der Welt haben bereits heute mit einer massiven Verschmutzung ihrer Trinkwasser-ressourcen zu kämpfen. Die Verfasser plädieren für eine Loslösung von der isolierten, rein technisch orientierten Sicht des Problems hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Stoffkreisläufen und Wasserbewirtschaftung. Das dritte Kapitel "Wasser im Küstenraum" beleuchtet das Dilemma zwischen wirtschaftlicher (Aus-)Nutzung der Küstengebiete weltweit und deren Erhaltung als wertvolle Ökosysteme. Ein weiteres Leitthema befasst sich mit Gewässerökosystemen, das heißt jenen von Wasser geprägten Lebensräumen, die ihrerseits die Qualität und Verfügbarkeit von Wasser beeinflussen. Im Mittelpunkt stehen dabei verschiedene Aspekte des komplexen Wechselspiels zwischen Ökosystem-struktur und Gewässerbelastung. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit Wasser und Naturkatastrophen. Dabei steht vor allem die Bedrohung durch Überschwemmungen und Dürrekatastrophen im Vordergrund sowie deren Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung eines Landes. In denselben Themenkomplex gehört auch das folgende Kapitel "Wasser und Gesundheit", in dem die Gesundheitsgefahren, die von verschmutztem Trinkwasser ausgehen, im Mittelpunkt stehen. Der letzte Beitrag "Wasser in einer globalisierten Welt" spricht zusammenfassend die Herausforderungen an, die durch das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung entstehen. Darin wird zum Umdenken aufgefordert und nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es heute nicht mehr allein darum geht, den steigenden Wasserbedarf einer Region oder eines Landes sicherzustellen, sondern Wasser global als knappe Ressource zu betrachten, die es optimal zu nutzen gilt.

    Die DFG hatte schon im Jahr 1995 in einer ersten Denkschrift neue Perspektiven in der Wasserforschung aufgezeigt. Damit kommt die DFG ihrem satzungsgemäßen Auftrag der Beratung von Parlamenten und Behörden in wissenschaftlichen Fragen nach. Zur neuen Denk-schrift "Wasserforschung im Spannungsfeld zwischen Gegenwartsbewältigung und Zukunftssicherung" ist eine deutsch-englische Kurzfassung (39 Seiten) erschienen, die separat zu beziehen ist.

    Deutsche Forschungsgemeinschaft
    Wasserforschung im Spannungsfeld zwischen
    Gegenwartsbewältigung und Zukunftssicherung
    Denkschrift
    Senatskommission für Wasserforschung
    2003, 175 S., Preis 49,- Euro
    WILEY-VCH Verlag, Weinheim
    ISBN: 3-527-27218-6

    Hinweis für Redaktionen:
    Redaktionen können bei nachgewiesenem Bedarf ein kostenloses Rezensionsexemplar beim Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, anfordern. Ansprechpartnerin für Bestellungen ist: Heike Klebe, Tel.: 0228/885-2109, Fax: 0228/885-21080, E-Mail: Heike.Klebe@dfg.de.

    Nähere Informationen zur Arbeit der DFG-Senatskommission für Wasserforschung erteilt: Dr. Ute Weber, DFG-Geschäftsstelle, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, Tel.: 0228/885-2760, E-Mail: Ute.Weber@dfg.de.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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