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12.03.2003 09:34

Auswertung einer Studie zur wertorientierten Steuerung bei den im Nemax 50 notierten Unternehmen

Petra Werdin Ressort Hochschulkommunikation
Fachhochschule Bielefeld

    Der globale Wettlauf um Kapital sowie die wachsenden Renditeforderungen der Investoren haben zu einer deutlichen Verschärfung der Bedingungen zur Kapitalbeschaffung geführt und erfordern daher vor allem von kapitalmarktorientierten Unternehmen ein Umdenken in der bisherigen Unternehmensstrategie. Vor diesem Hintergrund postuliert die wertorientierte Unternehmensführung eine stärkere Orientierung an den Interessen der Kapitalgeber und stellt die Steigerung des Unternehmenswertes in den Mittelpunkt des Handelns und der Denkweise des Managements. Insbesondere kapitalmarktorientierte Unternehmen unterligen aufgrund der zunehmenden Internationalisierung der Kapitalmärkte sowie der großen Konkurrenz um Beteiligungskapital der Notwendigkeit, den Forderungen der Kapitalgeber durch eine Steigerung des Unternehmenswertes nachzukommen. Nur solche Unternehmen, die sich den neuen Marktgesetzen anpassen, werden auf den Kapitalmärkten dauerhaft wettwerbsfähig sein.

    Eine Fokussierung auf die wertorientierte Unternehmensführung hat damit zur Folge, dass auch die betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumente dieser veränderten Führungsphilosophie anzupassen sind.

    In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland mehrere empirische Untersuchungen im Hinblick auf die Verbreitung des wertorientierten Managements bei den DAX 100 Unternehmen durchgeführt. Vergleichbare Studien, die sich diesem Themenbereich widmen, sind für das Börsensegment des Neuen Marktes bzw. Nemax 50 bislang nicht vorgelegt worden. Dieser Umstand soll mit der von Professor Dr. Thomas Rautenstrauch und Dipl.-Kfm. Mark Kurzich vom Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule (FH) Bielefeld erstmalig durchgeführten Analyse über den Einsatz wertorientierter Steuerungsinstrumente der Nemax 50 Unternehmen behoben werden. Mit der im Sommer 2002 durchgeführten empirischen Untersuchung wurde das Ziel verfolgt, den Implementierungsgrad des Value Based Managements bei Nemax 50 Unternehmen genauer zu analysieren. In diesem Kontext wurde untersucht, inwieweit sich die wertorientierte Unternehmensführung bei den im Nemax 50 notierten Gesellschaften etabliert hat, und das betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumentarium daraufhin ausgerichtet wurde.

    Im Vorfeld der Studie wurden Hypothesen sowie Untersuchungsschwerpunkte formuliert, deren empirischen Überprüfung und Analyse zum Gegenstand wurden. Die hierbei erzielten Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass grundsätzlich eine weitgehende Verbreitung von Shareholder Value-Ansätzen in den im Nemax 50 notierten Unternehmen stattgefunden hat, so dass eine wertorientierte Ausgestaltung des Führungsinstrumentariums vorliegt. Besondere Deutlichkeit verleihen dieser Feststellung die nachfolgend aufgeführten Erkenntnisse:
    - Die Steigerung des Unternehmenswertes wird von 44% der befragten Unternehmen als primäres Unternehmensziel angegeben
    - 90% der Unternehmen verwenden quantitative Unternehmensbewertungsverfahren; wobei 80% investitionsrechnerische Verfahren in Form von Ertragswert-, DCF-Netto-, oder DCF-Bruttomethode nutzen
    - 54% nutzen ausschließlich wertorientierte Performancemaße wie z.B. DCF, EVA, ROCE oder CFROI, während 23% sowohl wertorientierte als auch traditonelle Performancemaße zur Erfolgsbeurteilung verwende.

    Im Hinblick auf die Vergütungssysteme in den Nemax 50 Unternehmen ergab sich, dass 92% der befragten Unternehmen die Vergütung des Managements in variable und fixe Bestandteile aufteilen, wobei allerdings der Einsatz von persönlichen Zielvereinbarungen als Maßstab für die Höhe des variablen Teils mit 43% überwiegt. Die Ausgestaltung und Einführung wertorientierter Vergütungssysteme hat sich in den Nemax 50 Gesellschaften noch nicht etabliert. Hier dominieren dagegen noch traditionelle Instrumente sowie qualitative Bezugsgrößen basierte Zielvereinbarungen.

    Die Unternehmen, die bisher auf den Einsatz wertorientierter Parameter verzichten, nannten vor allem unternehmensinterne Gründe, die gegen eine Implementierung sprechen. Insgesamt kann resümiert werden, dass bei zahlreichen im Nemax 50 notierten Unternehmen zwar wertorientierte Unternehmensführung praktiziert wird, es aber häufig noch an einer konsequenten und umfassenden Ausrichtung aller Führungsinstrumente und Anreizsysteme auf die Steigerung des Unternehmenswertes mangelt.

    Kontakt:
    Dipl.-Kfm. Mark Kurzich
    Fachhochschule Bielefeld
    Fachbereich Wirtschaft
    Universitätsstraße 25
    33615 Bielefeld
    fon 0521.106-5091
    e-mail mark.kurzich@fh-bielefeld.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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