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14.03.2003 10:21

Über Geizhälse und die Wirkung früher Waschmittel

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Universität Jena präsentiert zwei Projekte auf der Leipziger Buchmesse vom 20.-23. März

    Jena (14.03.03) Doppelte Premiere - erstmals sind Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit zwei Projekten auf der Buchmesse vertreten, die vom 20.-23. März in Leipzig stattfindet. Das, was auf dem Gemeinschaftsstand des Universitätsverbundes Halle-Leipzig-Jena präsentiert wird, könnte allerdings kaum unterschiedlicher sein. Zum einen ist die Arbeitsgruppe des "Thüringischen Wörterbuches" mit neuen Lieferungen ihres großlandschaftlichen Nachschlagewerkes zur Geschichte, Kultur und Verbreitung der Thüringer Mundarten vertreten. Zum anderen stellt der Bereich Medienwissenschaft ein Forschungsprojekt vor, in dem einer der ersten Werbefilme für Waschmittel von 1913 unter medienwissenschaftlichen Gesichtspunkten analysiert wurde. Die Ergebnisse des Lehr- und Lernprojektes wurden anschließend multimedial als CD-ROM aufbereitet.

    "Geiz ist geil" heißt ein aktueller Werbeslogan. Doch scheint Geiz sich erst neuerdings als positive Eigenschaft zu entpuppen. Ein Blick in die neuesten Lieferungen von Band 2 (e-hex) des "Thüringischen Wörterbuchs" zeigt das. Unter dem Wort "Geizhals" finden sich viele mundartliche Begriffsvarianten: vom Drückepfennig über den Knickstiefel bis hin zum Zähfiesel. Circa 60 Synonyme hat die Arbeitsgruppe, die sich aus Mitarbeitern der Uni Jena sowie der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig zusammensetzt, allein zu diesem Begriff zusammengetragen. Besonders auffällig ist die Kombination von Knauserigkeit und Hülsenfrüchten. Der bekannte Erbsenzähler findet sich mit Bohnenpfitzern, Linsenspaltern und Speuzenschlingern in bester Gesellschaft.

    Gegeizt haben die Werbestrategen des Waschmittelherstellers hingegen nicht, als sie 1913 ihren Werbefilm mit echten Schauspielern in Auftrag gaben. "Neubozon" hieß das Produkt, durch das das Hausmädchen "Ninette" früher zum heißersehnten Stelldichein kommt. Der Stummfilm "Wie Ninette zu ihrem Ausgang kam" ist zugleich Gegenstand und Werkzeug unserer Untersuchung gewesen", sagt Prof. Dr. Karl Sierek. Er und die Mitarbeiter seines Lehrstuhls für Geschichte und Ästhetik der Medien bearbeiteten den historischen Werbefilm. Im Mittelpunkt standen Fragestellungen zur Filmgeschichte, Geschichte des Werbefilms aber auch Aspekte der Geschlechterrollen oder Bild- und Raumaufteilung. Auf der CD-ROM, die in Leipzig der Öffentlichkeit vorgestellt wird, kann man sich vom 4minütigen Originalstreifen ausgehend zu den wissenschaftlichen Texten, Interviews und einem Bonusfilm durchklicken. "Es ging uns vor allem darum, das Wissen in einer anderen Form als in einem Lehrbuch aufzuarbeiten", erläutert der Jenaer Medienwissenschaftler. "Die CD-ROM wird dem untersuchtem Medium Film am besten gerecht", ist sich Prof. Sierek sicher. Die zeitgemäße Aufarbeitung des Lehrstoffs wurde vom Thüringer Wissenschaftsministerium unterstützt.

    Der Gemeinschaftsstand des Universitätsverbundes Halle-Leipzig-Jena befindet sich in Halle 3, Standnummer C 209, des Leipziger Messegeländes (Messeallee 1).

    Kontakt:
    Dr. Susanne Wiegand
    Arbeitsstelle "Thüriningisches Wörterbuch" der Uni Jena
    Grietgasse 6, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944346
    E-Mail: susanne.wiegand@uni-jena.de

    Prof. Dr. Karl Sierek / Olaf Nenninger
    Bereich Medienwissenschaft der Uni Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944901 od. 944915
    E-Mail: karl.sierek@rz.uni-jena.de / o.nenninger@web.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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