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17.03.2003 17:09

Paideia - "Die Welt der zweiten Sophistik"

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Die Klassischen Altertumswissenschaften der Universität Heidelberg beschäftigen sich mit der Welt von Männern (und Frauen), welche Bildung zu einem ihrer wichtigsten Machtmittel erhoben haben - Kolloquium vom 20. bis 23. März 2003

    Zwei Themen nehmen in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion eine zentrale Position ein: Bildung und das friedliche Zusammenleben ethnischer Gruppen. Die Institute der Klassischen Altertumswissenschaften der Universität Heidelberg veranstalten unter der Leitung von Hochschuldozentin Dr. Barbara E. Borg, Prof. Dr. Angelos Chaniotis und Prof. Dr. Glenn W. Most vom 20. bis 23. März 2003 ein internationales Kolloquium, das sich mit diesen Fragen am Beispiel der klassischen Antike auseinandersetzt.

    Im Zentrum werden vor allem drei Fragen stehen:
    - nach der Art, der Rolle und dem Wert von Bildung im Spannungsfeld zwischen praktischen Fähigkeiten und symbolischem Kapital;
    - nach ethnischen Identitäten, die einander nicht ausschließen oder widersprechen, sondern im Gegenteil: einander positiv ergänzen;
    - nach der Bedeutung von ideellem und symbolischem Kapital für das Erreichen gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Ziele im Allgemeinen.
    Die "Welt der zweiten Sophistik" ist die Welt von Männern, gelegentlich auch Frauen, welche Bildung zu einem ihrer wichtigsten Machtmittel erhoben haben. Als Einzelpersonen erlangten sie durch die Kenntnis von Medizin, Geschichte, Philosophie und Dichtung sowie durch ihre rhetorischen Fähigkeiten hohen sozialen Status, politische und damit auch ökonomische Macht.
    Dieselben Mittel und ihre persönliche Macht setzten sie aber auch für ihre Heimatstadt ein, um ihr im Wettstreit mit anderen Städten des römischen Reiches um Privilegien und ökonomische Vergünstigungen (z.B. Steuerbefreiung) Vorteile zu verschaffen. Indem ihre Bildung somit der ganzen Stadt nützte, wurde sie zum allgemein akzeptierten Wert und Statussymbol der gesamten Gesellschaft. Selbst den Leseunkundigen wurde dies vermittelt durch öffentliche Schaureden, durch Bilder (Mosaiken, Gemälde) und Statuenausstattungen öffentlicher Gebäude.
    Schließlich, da diese Bildung sich auf die Kenntnis der klassischen griechischen Antike (5.-4. Jh. v. Chr.) bezog, war sie auch ein entscheidender Faktor bei der Herausbildung eines neuen Selbstbewusstseins des griechischen Ostens des römischen Reiches. Griechische Identität wird selbstsicher zur Schau gestellt, aber der römischen nicht unbedingt entgegengesetzt. Beide ergänzen und befruchten sich gegenseitig, ohne ineinander aufzugehen.
    Erstmals soll auf dem Internationalen Kolloquium "Paideia - Die Welt der zweiten Sophistik" in Heidelberg fächerübergreifend untersucht werden, wie sich diese Grundstrukturen und -tendenzen in den verschiedensten Lebensbereichen und in unterschiedlichsten Medien manifestieren. Die Veranstalter sind der Überzeugung, dass die Untersuchung solcher Fragen am "nächsten Fremden", hier der klassischen Antike, auch neue Perspektiven für die Beurteilung gegenwärtiger Verhältnisse entwickeln hilft.
    Erwartet werden 20 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem In- und Ausland (USA, Großbritannien, Italien, Dänemark, Niederlande, Griechenland) als Vortragende und Diskussionsteilnehmer. Die gesamte Veranstaltung ist für Wissenschaftler/innen und Studierende aus Deutschland und dem Ausland offen. Ein öffentlicher Abendvortrag soll das Thema allgemeinverständlich einem breiteren Publikum sowie geladenen Gästen nahe bringen.

    Nähere Informationen zur Zielsetzung der Tagung und zu den einzelnen Teilnehmern und Vorträgen finden Sie im Internet unter www.paideia.uni-hd.de.

    Rückfragen bitte unter Tel. 06221-54 2518
    emanuelmayer@gmx.de

    Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 542310
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

    und
    Irene Thewalt
    Tel. 542311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de

    PROGRAMM

    Donnerstag, 20.03.03


    16.00 Uhr Begrüßung und Eröffnung

    Grußadresse des Prorektors für Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Angelos Chaniotis

    Einführung

    16.30-17.15 Uhr C.P. Jones: Antiquity, ethnicity and other loyalties
    in the Second Sophistic

    17.15-18.00 Uhr P. Athanassiadi: Lucian, Peregrinus and Philostratus: the outsider's "other" in the Second Sophistic

    Freitag 21.03.03

    9.00-9.45 Uhr R. von den Hoff: "... in vollendeter Kunst den Marmor zur Raserei gebracht." Kolossale mythologische Statuengruppen des späten 2. und frühen 3. Jhs. n. Chr. aus Rom und die neue Rhetorik der Statuen

    945-10.30 Uhr G.W. Bowersock: Artemidorus and the Second Sophistic
    11.00-11.45 Uhr M.W. Gleason: Gory Details: Rhetorics of dismemberment in Galen & Polemo

    11.45-12.30 Uhr H. von Staden: Imitation, display, and uses of the past in Second-Century science and medicine

    14.30-15.15 Uhr M. Galli: Forme di codificazione della memoria religiosa nell'eta della Seconda Sofistica

    15.15-16.00 Uhr B. Yildirim: Identities and empire: Local mythology
    and the self-representation of cities in the Greek East during the Roman Imperial Period

    16.30-17.15 Uhr R. Neudecker: Bildung ist schön. Die öffentlichen
    Bibliotheksbauten in der Kaiserzeit

    17.15-17.45 Uhr Abschlussdiskussion

    Öffentlicher Abendvortrag:

    20.00 Uhr S. Goldhill: Religion und Kultur: Konflikt und Tradition

    Samstag, 22.03.03

    9.00-9.45 Uhr O.M. van Nijf: Festivals, physical education and Greek identity in the Roman East

    9.45-10.30 Uhr B. Ewald: Men, muscle and myth: The funerary art of Athens and the Second Sophistic

    11.00-11.45 Uhr L.M. Stirling: Stepping out of the Classical sea:
    Venus, marriage, and ideal beauty in late antiquity

    14.30-15.15 Uhr R. van Bremen: The Epicurean Empress. An analysis of Plotina's letters to the Epicureans in Athens

    15.15-16.00 Uhr T.J.G. Whitmarsh: Garlands and chains: Mesomedes, Hadrian and the poetics of patronage

    16.30-17.15 Uhr J.-J. Flinterman: Admonishers or adornment?
    Sophists and the imperial court

    17.15-18.00 Uhr C. Drecoll: Libanios: Sophisten und Archonten

    18.00-18.30 Uhr Abschlussdiskussion

    Sonntag. 23.03.03

    9.30-10.15 Uhr Th. Schmitz: Address unknown? Sophists as letter-writers

    10.15-11.00 Uhr E.L. Bowie: A cultural unity? Regional variations
    in the cultures of the Second Sophistic

    11.00-12.00 Uhr Abschlussdiskussion


    Weitere Informationen:

    http://www.paideia.uni-hd.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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