idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.03.2003 18:08

Schwere Akute Atemwegserkrankungen unbekannter Ursache: Empfehlungen des RKI zum Infektionsschutz

Heidrun Wothe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

Eine ansteckende Atemwegserkrankung unbekannter Ursache (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom = SARS) ist in Hongkong, Singapur, China, Vietnam, Taiwan und Australien aufgetreten. Mindestens vier Menschen sind bis zum 15. März 2003 an der Erkrankung verstorben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine internationale Warnung herausgegeben und dazu aufgefordert weltweit Verdachtsfälle dieser Erkrankung zu erfassen. Das Robert Koch-Institut hat den zuständigen Behörden der Bundesländer Empfehlungen und Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, die ein frühzeitiges Erkennen entsprechender Verdachtsfälle ermöglichen und eine eventuelle Weiterverbreitung der Erkrankung verhindern sollen. Auch Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts untersuchen Blutproben und Rachenabstriche der in Frankfurt behandelten Patienten aus Singapur.

Ein weiterer Verdachtsfall ist am 17.03.2003 bekannt geworden, er betrifft eine Patientin, die sich in den ersten zwei Märzwochen in der betroffenen Region in Fernost aufgehalten hat, dann nach Deutschland zurückgeflogen ist und in der Isolierstation in Leipzig behandelt wird. Die Patientin leidet an Fieber, Husten und Muskelschmerzen. Im Gegensatz zu einem in Frankfurt behandelten Arzt aus Singapur (s. u.) hat diese Patientin die Symptome erst einen Tag nach Landung in Deutschland entwickelt, so dass das Risiko für Mitpassagiere als äußerst gering eingeschätzt wird. Dennoch sollten Passagiere der betroffenen Flüge aufmerksam auf Symptome (hohes Fieber, Muskel-, Halsschmerzen, hohes Fieber und Kurzatmigkeit) achten und sich gegebenenfalls mit ihrem Arzt oder Gesundheitsamt in Verbindung setzen. Das Robert Koch-Institut steht in engem Kontakt mit der zuständigen Landesbehörde. Die betroffenen Flüge sind:

Saigon -Singapore: SQ 173 14.3 / Singapore-FRA: SQ 026 14.-15.3 /
FRA-DREsden: LH044 15.3.

Seit zwei Wochen sind ähnliche Erkrankungen vor allem bei Krankenhauspersonal in Hongkong und Vietnam aufgetreten, bislang konnte noch keine Ursache dieser Erkrankungen gefunden werden. Am Samstag Mittag den 15.3.2003 war in Frankfurt ein Flugzeug aus New York auf dem Weg nach Singapur zwischengelandet in dem sich ein Passagier befand, der möglicherweise an oben genanntem SARS erkrankt ist. Der erkrankte Passagier ist Arzt und soll Anfang März in Singapur einen Patienten aus Hongkong mit der entsprechenden Krankheit behandelt haben. Der Patient wird nun auf der Isolierstation der Universitätsklinik Frankfurt behandelt. Aufgrund der bisherigen Laboruntersuchungen konnte keine Influenza- Infektion festgestellt werden. Weitere Laborergebnisse werden nicht vor Ende der Woche erwartet.

Um eine mögliche Weiterverbreitung zu verhindern bzw. frühzeitig zu erkennen sind die in Deutschland lebenden Passagiere vom zuständigen Gesundheitsamt in Frankfurt angewiesen worden, keine öffentlichen Verkehrsmittel zu verwenden und vorläufig ihre Wohnung nicht zu verlassen, bei Auftreten von Atemwegserkrankungen oder Fieber sollen sie das örtliche Gesundheitsamt zu verständigen. Die Passagiere mit anderen ausländischen Zielorten sind nach Rücksprache mit den Behörden der Zielländer inzwischen weitergeflogen.

Die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts im Einzelnen:

- Ärzte und Krankenhäuser sind aufgerufen, Verdachtsfälle von SARS umgehend den örtlichen Gesundheitsämtern zu melden, welche ggf. über die Notrufzentralen jederzeit erreichbar sind.

- Den Gesundheitsämtern wurden spezielle Erhebungsinstrumente zur Verfügung gestellt, mit denen Verdachtsfälle unverzüglich und systematisch an die Landesstellen und an das RKI übermittelt werden können.

- Luftfahrzeugführer sollen gemäß der WHO-Warnung möglichst frühzeitig vor Ankunft die örtlichen Gesundheitsbehörden des Zielortes verständigen, wenn sich an Bord Personen befinden die der unten stehenden internationalen Falldefinition für SARS entsprechen.

- Für Passagiere und andere Personen, die engen Kontakt zu der an SARS erkrankten Person hatten, wurden Maßnahmen zum Infektionsschutz empfohlen, die der jeweiligen Infektionsgefahr und dem aktuellen Kenntnisstand angepasst werden.

- Die Personen, bei denen Verdacht auf SARS besteht, sollen bei Ankunft am Flughafen medizinisch untersucht und ggf. einer spezialisierten Behandlung und Isolation zugeführt werden, wenn dies erforderlich ist.

- Den Krankenhäusern und dem medizinischen Personal, die SARS Patienten betreuen, wurden die notwendigen hygienischen Maßnahmen zum Infektionsschutz und zur Desinfektion empfohlen.

- Informationsschriften für Passagiere werden den Flughäfen und Gesundheitsämtern in Kürze zur Verfügung gestellt.

- Empfehlungen zur Vorgehensweise für die Flugärztlichen Dienste werden ebenfalls in Kürze zur Verfügung gestellt

Das Robert Koch Institut hat unter 01888-754-3536 eine Telefonhotline eingerichtet (9.00 bis 17.00 Uhr) und bietet unter www.rki.de Informationen an.

*****************************************
Herausgeber:
Robert Koch-Institut
Pressestelle
Nordufer 20
13353 Berlin

Tel.: 01888-754-2286
Fax: 01888-754-2265
E-Mail: presse@rki.de
www.rki.de


Bilder

Ergänzung vom 18.03.2003

Eine ansteckende Atemwegserkrankung unbekannter Ursache (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom = SARS) ist in Hongkong, Singapur, China, Vietnam, Taiwan aufgetreten.

Saigon -Singapore: SQ 173 14.3 / Singapore-FRA: SQ 026 14.-15.3 /
FRA-DREsden: LH 004 15.3.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Organisatorisches
Deutsch


 

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).