Wenn bei schwerer Herzschwäche alle Behandlungsmöglichkeiten mit Medikamenten ausgereizt sind, implantieren die Kardiologen der Asklepios Klinik Altona (Hamburg) zusammen mit ihren herzchirurgischen Kollegen aus der Asklepios St. Georg einen elektrischen Impulsgeber, der eine bestimmte Region der Halsschlagader (die Barorezeptoren) stimuliert und so die Blutgefäße erweitert und das Nervensystem in den „Erholungsmodus“ bringt. Dadurch kann das Herz das Blut leichter durch die Adern pumpen und wird geschont. Altona war eine von vier Klinken, die das Verfahren in Deutschland wissenschaftlich untersucht haben – und sind die ersten, die es bei diesem Krankheitsbild in Hamburg anwenden.
„Wir können mit diesem Gerät Menschen mit einer schweren Herzschwäche helfen, wenn Medikamente nicht mehr reichen“, sagt Prof. Dr. Jochen Müller-Ehmsen, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. „Es ist etwas kleiner als ein Herzschrittmacher und wird unter dem Schlüsselbein eingebracht. Das Gerät stimuliert die druckempfindlichen Nerven der Halsschlagader, als ob der Blutdruck zu hoch sei. Als Gegenregulation reagiert das Nervensystem mit einer Beruhigung.“ Die „vagotone Reaktion“ ist das Gegenteil der Stressreaktion – und das Herz profitiert von den entspannten Blutgefäßen, denn es muss weniger arbeiten.
Menschen mit einer schweren Herzschwäche leiden unter Abgeschlagenheit, Wasseransammlungen in den Beinen und geraten schon bei leichter Anstrengung in Luftnot. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Die Lebenserwartung ist deutlich reduziert, weil das geschwächte Herz den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Es entsteht ein dauerhafter Stresszustand, der im Verlauf zu einer weiteren Schädigung des Herzens führt. Die „Baroreflex-Aktivierungs-Therapie“ durchbricht diese Fehlsteuerung und bewirkt ein Umschalten in den Ruhe- und Erholungsmodus.
Herzschwäche ist die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für eine Krankenhausbehandlung in Deutschland. Allein in Hamburg leiden etwa 50.000 Menschen an einer Herzschwäche, die bei etwa 1.000 Patienten so ausgeprägt ist, dass sie von dem neuen Therapieansatz profitieren könnten.
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Der „Barostimulator“ wurde bislang nur bei schlecht behandelbarem Bluthochdruck eingesetzt. Jetzt hi ...
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Das Gerät stimuliert Nervenzellen in der Halsschlagader; als Reaktion erweitern sich die Blutgefäße ...
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