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18.08.1998 00:00

Kostenlose Krisenberatung im Internet

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Soforthilfe aus dem Netz

    Kostenlose Krisenberatung im Internet

    Neue Wege in der Beratung bei Lebenskrisen gehen die Abteilungen Schulpädagogik und Sozialpädagogik des Institutes für Erziehungswissenschaften der Universität Tübingen an: In einem groß angelegten Modellversuch wollen die Tübinger Wissenschaftler herausfinden, inwieweit sich das Internet als Beratungsinstrument zur Bewältigung akuter Krisensituationen eignet. In der Versuchsphase
    ist die Beratung für jedermann kostenlos.

    Unter der Internet-Adresse: http://www.uni-tuebingen.de/Krisenberatung besteht die Möglichkeit, nähere Informationen zu dem neuen Angebot zu erhalten und anschließend eine e-mail mit der Beschreibung des persönlichen Problems an die Beratungsstelle zu schicken. Zwei erfahrene und professionell geschulte Krisenberaterinnen senden innerhalb von 24 Stunden eine Nachricht zurück, die eine Situationsanalyse sowie einen konkreten Lösungsvorschlag für die Krise enthält. Vom Beratungskonzept her wird davon ausgegangen, daß es nicht sinnvoll ist, sich in der Problemgeschichte des Klienten zu verlieren, sondern stattdessen eine lösungsorientierte Umdeutung der Krisensituation aufzuzeigen und anzuregen. Wenn deutlich wird, daß bei einem Ratsuchenden schwerwiegende psychosomatische oder suizidale Tendenzen bestehen, wird ihm empfohlen, sich für weitere Hilfe an einen Arzt oder eine Klinik zu wenden.

    Das Beratungsangebot richtet sich in erster Linie an jüngere Menschen, für die der
    Umgang mit dem Internet völlig alltäglich ist. Die Wissenschaftler erhoffen sich von dem Modellversuch genauere Erkenntnisse darüber, für welche Personengruppen eine Krisenberatung im Internet besonders ansprechend ist: Nutzen eher Männer oder Frauen diesen Service, welche Altersgruppen sind darunter oder welche sozialen Gruppen? Die Grundannahme dabei ist, daß das Internet ein "Raum" ist, der absolut niedrigschwellig ist.

    Um eine Rückmeldung zu bekommen, werden alle "Klienten" am Ende jeder Beratungseinheit gebeten, einen kurzen Fragebogen auszufüllen. Mit diesen Daten sowie mit einer Analyse von Beratungssequenzen soll untersucht werden, inwieweit bei der beraterischen Interaktion auf zwischenmenschliche Aspekte wie Empathie durch persönlichen Kontakt oder non-verbale Kommunikation (Blicke, Gesten) verzichtet werden kann. Ein weiterer Aspekt der Untersuchung wird die Frage sein, ob nicht gerade das (Be-)Schreiben von Krisensituationen sowie diesbezüglicher
    Lösungsansätze ein tiefergehendes Maß an Selbstreflektion ermöglicht als die mündliche Kommunikation.

    Um die größtmögliche Vertraulichkeit aller persönlicher Daten der Ratsuchenden zu gewährleisten, finden sich auf der Homepage der Beratungsstelle detaillierte Hinweise, wie Anfragen verschlüsselt oder auch unter Pseudonym verschickt werden können.

    Nähere Informationen:
    Dr. Gabriele Stumpp
    Institut für Erziehungswissenschaften/Abt. Sozialpädagogik
    Tel.: 07071/2974383, e-mail: gabriele.stumpp@uni-tuebingen.de
    Imke Oltmann
    Institut für Erziehungswissenschaften/Abt. Schulpädagogik
    Tel.: 07071/2976087, e-mail: imke.oltmann@uni-tuebingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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