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21.03.2003 10:42

Auch Reize, die nicht ins Bewußtsein dringen, beeinflussen das Gehirn

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Das menschliche Gehirn reagiert ununterbrochen auf Reize von außen. Selbst "unterschwellige" Reize, die zu schwach sind, um bewusst wahrgenommen zu werden, verarbeitet das Gehirn. Dies konnte mit dem EEG gemessen werden.
    Auch wenn sie nicht bis in unser Bewußtsein vordringen, scheinen sie doch eine bedeutende Funktion zu haben. Das legen jedenfalls Befunde nahe, die Dr. Felix Blankenburg und Mitarbeiter der "Klinik für Neurologie" der Charité und dem "Berlin NeuroImaging Center" heute im renommierten Wissenschaftsjournal Science ([2003] Mar 21,1864) veröffentlichen konnten.
    Die Erkenntnisse wurden durch minimale elektrische Reizung sensibler Nerven an den Fingern von Probanden gewonnen. Die Verarbeitung dieser unterschwelligen Reize im Gehirn konnte mit dem modernen Verfahren der sogenannten "funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie" (fMRT) räumlich und zeitlich dargestellt werden. Dabei erwiesen sich die Areale in der Hirnrinde, in denen die unterschwelligen sensiblen Reize verarbeitet werden als die gleichen Bereiche, die man auch als Orte der Prozessierung überschwelliger Reize kannte, allerdings mit verminderter Hirnaktivität.

    Die Gruppe stellte eine interessante Funktion der unterschwelligen Reize fest: Treffen sie auf gleichzeitig vorhandene überschwellige Reize, so schwächen sie diese ab. Die sensorische Wahrnehmungsschwelle erhöht sich. Diese Wirkung unterschwelliger Reize kann, so meint Blankenburg, einen Schutz für das Gehirn bedeuten: Die minimalen Reize könnten eine Art Schutzschild bilden gegen wahllose Wahrnehmung von Hirnaktivierungen, ob sie nun zufällig im Gehirn entstehen oder durch Stimulation von außen kommen.
    Wenn durch Schädigungen des Gehirns (etwa durch Schlaganfall oder Verletzungen) jene Bereiche betroffen sind, die sensible Reize verarbeiten, so könnte dieser Schutzmechanismus ausfallen und die Empfindlichkeit gegenüber sensiblen Reizen krankhaft erhöht werden. (21. 3. 03) Silvia Schattenfroh


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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