"Zeit ist knapp", "Zeit ist Geld", "keine Zeit" – unsere Lebenszeit ist zwar begrenzt, aber die Gegenwart vieler Menschen vermittelt den Eindruck, als wären Zeit und die Verfügung über und die Einteilung von Zeit zu einem äußerst knappen Gut geworden. Im Fokus der Vorlesungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg im Winter 2014/2015 stehen die Zeit und unser Verhältnis zu ihr. Die Reihe "Gelebte Zeit und gezählte Zeit – Auf dem Weg in eine zeitachtsame Gesellschaft?" stellt Überlegungen aus Geistes- und Naturwissenschaften vor, die den modischen Beschleunigungsdiskurs gedanklich einbetten und hinterfragen. http://www.awhamburg.de/veranstaltungen
Feierte die Moderne noch das Vordringen der gezählten Zeit als Fortschritt, so befinden wir uns heute in einer Phase der Kritik der Rückwirkung der gezählten auf die gelebte Zeit. Kritisiert wird, dass gezählte Zeiten die gelebten Zeiten, auf die sie sich beziehen, und deren "Eigenzeitlichkeit" unterjochen, kolonialisieren, entwerten. Zeitkultur und Zeitpolitik entstehen aus der Erfahrung der Unterjochung gelebter durch gezählte Zeiten. Sie wollen weder gezählte Zeiten noch Beschleunigung "abschaffen" – sie wollen zwischen gelebten und gezählten Zeiten ein nach menschlichen Maßstäben und von Menschen ("diskursiv") gestaltetes Verhältnis herstellen.
Zur Sprache kommt auch das "Recht auf eigene Zeit". Es will gezählte Zeiten zivilisieren. Sie sollen gelebte Zeiten respektieren, ihnen zu gelingender Eigenzeit verhelfen. Ein Feld für eine noch nicht restlos durchbuchstabierte Aufgabe: Zeitkultur und Zeitpolitik in einer zeitachtsamen Gesellschaft. Die Referentin und die Referenten sind ausgewiesene Kenner der Zeitforschung aus verschiedenen Disziplinen und widmen sich dem Thema zwischen dem 30. Oktober 2014 und dem 5. Februar 2015 aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln.
Alle Veranstaltungen finden statt in den
Baseler Hof Sälen
Esplanade 15
20354 Hamburg.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter http://www.awhamburg.de/veranstaltungen.
Termine, Themen, Referenten
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19:00 Uhr
Biologische Uhren und Chronomedizin: Brauchen wir das heute (noch)?
Prof. Dr. Henrik Oster, Lübeck
Donnerstag, 27. November 2014, 19:00 Uhr
Ticken wir noch richtig? Zeitstrukturen und gesellschaftlicher Wandel – zyklische, lineare und reflexive Zeit
Prof. Dr. Karlheinz Geißler, München
Donnerstag, 18. Dezember 2014, 19:00 Uhr
Zeitpolitik als Nachhaltigkeitspolitik: Innovative Elemente und mögliche Anwendungen
Prof. Dr. Lucia A. Reisch, Kopenhagen
Donnerstag, 22. Januar 2015, 19:00 Uhr
Beschleunigung – Symptom unserer Zeit?
Prof. Dr. Hartmut Rosa, Jena
Donnerstag, 5. Februar 2015, 19:00 Uhr
Ein Recht auf Zeit? Überlegungen zu Lebensqualität und Zeitpolitik
Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Bremen
Presseanmeldung und weitere Informationen:
Dr. Elke Senne
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
040/42 94 86 69–20
presse@awhamburg.de
http://www.awhamburg.de
Die Akademie
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem norddeutschen Raum an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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