Viele Säugetiere werden seit Menschengedenken bei der Jagd oder zur Abwehr von Schäden in Fallen gefangen. Es sind vor allem ethische Gründe, die es gebieten, das Leiden dieser Tieren mit Hilfe moderner technischer Möglichkeiten gering zu halten. An der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Münster diskutierten kürzlich Wissenschaftler, Behördenvertreter und Vertreter von Tierschutz- und Jagdverbänden über Tierschutzaspekte beim Fallenfang. Hintergrund ist das "Übereinkommen über internationale humane Fangnormen", das 1998 von der Europäischen Union, Kanada und der Russischen Föderation beschlossen wurde.
Von den in Europa vorkommenden Tierarten sind vor allem Bisam, Marderhund, Baummarder, Biber, Dachs, Hermelin und Waschbär von dem "Übereinkommen über internationale humane Fangnormen" betroffen. Dabei ist der Bisam aus Gründen des Hochwasser- und Küstenschutzes die am häufigsten gefangene Art. Der Einsatz von Fallen bei der Jagd und bei der Bisambekämpfung ist in Deutschland derzeit Sache der Bundesländer. Die Prüf- und Zulassungsbestimmungen sind uneinheitlich und die Anforderungen teilweise gering.
Die Teilnehmer des Symposiums aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien diskutierten, wie Säugetierfallen künftig geprüft und bewertet werden können, wobei methodische, technische und ethische Fragen erörtert wurden. Oberstes Ziel ist es, nur solche Fallen anzuwenden, die die Tiere möglichst schmerz- und angstfrei töten, so der Anspruch an die Tierschutzgerechtigkeit. Werden Tiere lebend gefangen, soll die Belastung ebenfalls gering gehalten werden. Das von der EU, Kanada und der Russischen Föderation beschlossene Übereinkommen, das von der EU noch nicht in Regelungen für die Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde, setzt in diesen Punkten Maßstäbe.
Am Beispiel des Bisams wird deutlich, dass dessen Bekämpfung vor allem der öffentlichen Sicherheit dient. Der Bisam gräbt seine Bauten in Hochwasserschutzanlagen und beeinträchtigt so deren Funktion. Gerade in Gebieten, die unter dem Meeresspiegel liegen, sind intakte Dämme für Menschen und Tiere lebensnotwendig. Im Auftrag der Europäischen Kommission führt das Institut für Nematologie und Wirbeltierkunde der BBA daher zusammen mit dem Central Science Laboratory in York (Großbritannien) ein Modellvorhaben durch, bei dem ein in York entwickeltes Testverfahren in Münster am Bisam geprüft und bewertet wird. An den Tieren sollen zum Beispiel die Herzfrequenz und Hormonschwankungen während der Gefangenschaft in einer Lebendfalle gemessen, das Verhalten der Tiere gegenüber den Fallen beobachtet und Prüfkriterien für verschiedene Fallentypen entwickelt werden. Ziel ist eine bessere und einheitliche Bewertung der Fallen unter Aspekten des Tierschutzes.
Die Teilnehmer des Symposiums waren sich einig in dem Ziel, Schmerzen bzw. Belastungen von Säugetieren beim Fallenfang auf ein Minimum zu reduzieren. Neben der bisher üblichen mechanischen Prüfung der Fallen muss in Zukunft auch das Verhalten der Tiere beim Fallenfang stärker berücksichtigt werden. Anhand der in Münster durchgeführten Forschungsarbeiten wurde gezeigt, wie dies umgesetzt werden könnte.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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