Neues Verfahren erfolgreich entwickelt und getestet
Dr. Daniel Klüß und Cathérine Ebner werden auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Berlin für innovative Forschung rund um das Implantat ausgezeichnet.
Dr. Cathérine Ebner und Dr. Daniel Klüß vom Forschungslabor (FORBIOMIT) der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock werden mit dem diesjährigen Themistocles-Gluck-Preis ausgezeichnet. Das ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) für den Bereich der Endoprothetik. Der Preis wird heute (27. Oktober 2014) in Berlin im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie beim Präsidenten-Dinner im Beisein von über 200 Experten überreicht.
Dr.-Ing. Daniel Klüß, stellvertretender Leiter des FORBIOMIT und Vater von zwei kleinen Kindern, hat erst kürzlich seine Habilitationsarbeit zum Thema Implantat-Sicherheit erfolgreich verteidigt. Er hat maßgeblich an der Gründung des deutschlandweit agierenden Zentrums für Implantat-Sicherheit (DeZIS e.V.) mitgewirkt. Das Team um Daniel Klüß erhält die Auszeichnung für innovative Forschung rund um das Implantat. Im Grunde gehe es darum, frühzeitig zu erkennen, „ob ein Implantat gut im Knochen einwächst oder auslockert", sagt der 37-Jährige. Derzeit werde die Röntgendiagnostik dafür genutzt. „Das aber ist in frühen Lockerungsstadien relativ ungenau“, ist der Wissenschaftler überzeugt.
Deshalb haben Cathérine Ebener und Daniel Klüß innerhalb eines mehrjährigen Forschungsprojektes im Team vom FORBIOMIT unter Leitung von Prof. Rainer Bader, der sowohl Mediziner als auch Ingenieur ist, ein neues Verfahren, eine so genannte Klanganalyse, entwickelt und erfolgreich präklinisch getestet. Die Analyse funktioniert so: „In die Hüftendoprothese wird vor ihrem Einbau eine kleine magnetisierte Kugel platziert, die sich frei schwingend in einem Hohlzylinder befindet. Das Ganze wird wasserdicht abgeschlossen. Hält man dann zur Untersuchung von außen eine elektrische Spule auf die Hüfte, entsteht ein Magnetfeld, das die Kugel zum Schwingen anregt.“ Prallt die Kugel dann gegen die Implantatinnenwand, gibt es ein Geräusch. „Je nachdem, wie gut das Implantat eingewachsen ist oder ob es locker sitzt, klingt dieses. „Ein helles Geräusch bedeutet locker, ein dumpfer Klang fest", beschreibt Daniel Klüß die in Fachkreisen inzwischen viel beachtete Technologie. Bei der Analyse hilft ein Mikrofon, das außen am Bein platziert wird. „Wir wollen zudem die mechanischen Schäden an Implantaten analysieren, um herauszufinden, warum ein sogenanntes Vorkommnis eingetreten ist. Diese Schadensanalyse ist das Eine; darüber hinaus wollen wir aber auch Aufklärung für Ärzte und Patienten leisten“, schlägt Klüß einen Bogen zur Arbeit im DeZIS.
Die Rostocker Forscher teilen sich in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis, der seit 2000 einmal jährlich verliehen wird und mit dem innovative diagnostische bzw. anwendungstechnische Ideen in der Endoprothetik ausgezeichnet werden, mit einer Forschergruppe aus Innsbruck, die punktgleich abgeschnitten hat.
Der Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik, Prof. Wolfram Mittelmeier, sagt: „Der für die Forschungsarbeit vergebene Preis ist ein gutes Zeichen für die hohe Aktivität unserer jungen Wissenschaftler an der Orthopädischen Klinik der Universitätsmedizin Rostock. Er ist zudem ein Beweis dafür, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Medizinern in Fragen der Implantatsicherheit ist“.
Klüß erhielt in diesem Jahr bereits den Afor Wissenschaftspreis für seine Arbeiten zur Sicherheit eines Keramik-Kniegelenks. Die Afor-Stiftung mit Sitz in der Schweiz fördert die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Industrie in Forschung und Entwicklung und unterstützt die Aus- und Weiterbildung von Orthopäden und Unfallchirurgen. Text: Wolfgang Thiel
Kontakt
Universität Rostock
Universitätsmedizin
Forschungslabor der Orthopädischen Universitätsklinik
Dr. Daniel Klüß
T: 0381 494 9343
Mail: daniel.kluess@uni-rostock.de
Dr. Daniel Klüß
(Foto: Uni Rostock/Julia Tetzke)
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Cathérine Ebner
(Foto: privat)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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