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26.03.2003 17:13

Wann ziehen wir endlich den Schlussstrich?

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Tagung des Zentrums für Antisemitismusforschung und der Evangelischen Akademie Görlitz vom 25. bis 27. April 2003 in Görlitz

    Der Schriftsteller Martin Walser hat vor Jahren öffentlich gemacht, was viele empfinden, er hat damit spontanen Beifall und anhaltenden Streit ausgelöst: Überdruss an einem Thema, das peinlich berührt, das ratlos und verlegen macht, dem gegenüber "normale Verhaltensweisen" nicht möglich sind. Das Plädoyer für die Privatisierung der Erinnerung an den Holocaust, für den Schlussstrich unter belastete Vergangenheit, hat eine Diskussion in Gang gesetzt, in der die Emotionen vieler Bürgerinnen und Bürger öffentlich artikuliert wurden als Motive zur Abwehr kollektiver Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Damit sollte Geschehenes keineswegs geleugnet oder Schuld abgewertet werden. Wohl aber sollte das Thema aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt und damit der Sachverhalt relativiert werden: Es gäbe andere Probleme, so das Argument, die aktueller und bewegender sein.

    Das öffentliche Erinnern an die nationalsozialistische Zeit wird von vielen mit dem Wunsch nach einem scheinbar erlösenden Schlussstrich verweigert. Der Hinweis auf deutsche Leiden, auf den Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung oder auf die Vertreibung Millionen Deutscher aus Ost-Mitteleuropa ist oft der Versuch, deutsche Untaten gegen Reaktionen anderer aufzurechnen, oft aber auch der Wunsch, von kollektiver Erinnerung befreit zu werden. Auch Tschechen und Polen leiden an historischen Traumata, die aus der deutschen Okkupation, dann in ihrer Folge aus sowjetischer Dominanz entstanden sind.

    Die Tagung "Wann ziehen wir endlich den Schlussstrich? Umgang mit schwieriger Geschichte in Deutschland, Polen und Tschechien" ist den Problemen nationaler Erinnerung gewidmet. Expertinnen und Experten aus drei Nationen tragen Argumente vor, die das Gespräch über richtigen Umgang mit schwieriger Geschichte ermöglichen sollen. Wir möchten Sie schon jetzt auf diese Tagung aufmerksam machen:

    Zeit: 25. bis 27. April 2003, Beginn um 18.00 Uhr
    Ort: Evangelische Akademie Görlitz, Tagungsstätte Kreuzbergbaude, Am Kreuzberg 25, 02829 Markersdorf / Ortsteil Jauernick

    Anmeldung bis zum 8. April 2003 bei der Evangelischen Akademie Görlitz, die Tagungsge-bühren betragen 30 Euro (inklusive Unterkunft und Verpflegung).

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Ingeborg Medaris vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-25676, Fax: -21136 (Mo, Die und Do) oder Pro-vinzialpfarrer Frank Ahlmann, Evangelische Akademie Görlitz, Tel.: 035829/638-62, Fax: -88, E-Mail: ev-akademie-goerlitz@eksol.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2003/pi48.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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