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28.03.2003 00:00

Vitamine schützen nur im späten Stadium

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Wie kann die altersabhängige Makuladegeneration gestoppt werden? / Vorsorge durch gesunde Lebensführung

    Patienten, die an einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) leiden, können nicht geheilt werden. Mittlerweile gibt es jedoch Möglichkeiten, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten. Außerdem sind mehrere vielversprechende Therapieansätze in Vorbereitung. Darauf wies Prof. Dr. Frank Holz, geschäftsführender Oberarzt der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, bei einer Pressekonferenz in Heidelberg hin. Auch das Angebot an Sehhilfen, die den sehbehinderten Patienten beim Lesen und bei der Orientierung in ungewohnter Umgebung unterstützen, ist breit.

    In Deutschland leiden etwas zwei Millionen Menschen an AMD; etwa ein Viertel der über 75jährigen sind betroffen. Meist handelt es sich um die "trockene" Form der AMD. Unter den Sehzellen der Netzhaut lagern sich Stoffwechselabfälle ab und führen allmählich zu ihrem Funktionsverlust und damit zum Nachlassen der Sehschärfe. Bei der "feuchten" Form der AMD kann die Sehschärfe dagegen binnen kurzer Zeit verloren gehen. Blutgefässe der Aderhaut wachsen in den zentralen Sehfleck (Makula) ein und lassen die Netzhaut anschwellen.

    Frühe Anzeichen sollten ernst genommen werden

    "Frühe Zeichen wie verschwommenes Sehen, Verzerrungen mit krummen Linien oder Probleme beim Entziffern von Schildern sollten ernst genommen werden", empfiehlt Prof. Holz. Denn in einem frühen Stadium bestehe die Chance, dass die Erkrankung unter Kontrolle gebracht werden könne. So ermitteln spezielle Untersuchungen, wie stark die Sehzellen in der Netzhaut in Mitleidenschaft gezogen sind und ob wuchernde Blutgefässe ihre Funktion beeinträchtigen. Wichtigste vermeidbare Risikofaktoren der AMD sind das Rauchen und der Bluthochdruck. "Deshalb ist eine gesunde Lebensführung von großer Bedeutung," erklärt Prof. Holz. Aber auch genetische Faktoren spielen offensichtlich eine Rolle.

    Können Vitamine und Spurenelemente das Fortschreiten der trockenen AMD verhindern, wie oft behauptet wird? Da die Stoffwechselschlacken in den Netzhautzellen auch aufgrund von
    oxidativen Prozessen entstehen, erschien ein Schutzeffekt der antioxidativ wirkenden Vitamine möglich. Dr. Florian Schütt, Universitäts-Augenklinik Heidelberg, berichtete von Ergebnissen einer amerikanischen Studie, die sechs Jahre lang den Krankheitsverlauf bei mehr als 3.600 Patienten verfolgte.

    Bestimmte Patientengruppen profitieren offensichtlich in begrenztem Ausmaß von der regelmäßigen Einnahme von Vitamin C, E oder Beta-Karotin gemeinsam mit dem Spurenelement Zink. "Sinnvoll ist auf jeden Fall eine vitaminreiche Ernährung", empfiehlt Dr. Schütt. Vor der Einnahme des geprüften Kombinationspräparates sollte der Augenarzt jedoch unbedingt klären, ob eine Form der AMD vorliegt, bei der die Einnahme der Vitamine in hoher Dosierung in Tablettenform tatsächlich sinnvoll ist.

    Zur Behandlung der feuchten AMD steht die Verödung der überschüssigen Blutgefässe mit dem Laser zur Verfügung, die den Austritt von Flüssigkeit in die Makula stoppt. Eine weitere Option ist die Photodynamische Therapie. Dabei wird ein Medikament in die Armvene gespritzt, das unter Laserlicht die neugebildeten Gefäße zerstört. Als Alternative kann das Gefäßgewebe operativ entfernt werden. Erprobt wird derzeit eine Therapie, die das Gefäßwachstum unterbindet.

    "Ist eine Therapie nicht möglich, sollte auf jeden Fall ein Fachmann zu Rate gezogen werden, der optische Hilfsmittel anpasst", erklärt Prof. Holz. Dadurch lernen die Patienten, die gesunde Netzhaut um die zerstörte Makula zu nutzen, und können oft wieder lesen. Dies trägt wesentlich dazu bei, dass sie ein unabhängiges Leben führen können und der sozialen Isolation entgehen.

    Sperrfrist bis 28. März 2003 - 11.00 Uhr


    Weitere Informationen:

    http://www.augeninfo.de/patinfo/amd.htm
    http://www.med.uni-heidelberg.de/amd/
    http://www.med.uni-heidelberg.de/amd/research/projekte.html
    http://www.med.uni-heidelberg.de/augen/sppamd/
    http://www.med.uni-heidelberg.de/augen/sppamd/ueberblick.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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