PM 40/2003
Sieben Junggraduierte erhalten am 3. April 2003 um 16.30 Uhr ihre Förderbescheide in einem neuen DFG-Graduiertenkolleg, das sich den "Wechselwirkungen zwischen Erreger und Wirt bei generalisierten bakteriellen Infektionen" widmen soll. Schon der Beginn zeigt laut Prof. Dr. med. habil. Barbara M. Bröker, der Sprecherin des Kollegs, "spannende Wissenschaft". Sie hat in das Internationale Begegnungszentrum "Felix Hausdorff" (Bahnhofstr. 2-3) Prof. Dr. Karl Werdan aus Halle und Prof. Dr. Klaus Pfeffer aus Düsseldorf geladen. Im Graduiertenkolleg "Host-pathogen interactions in generalized bacterial infections" läuft alles auf English, auch diese Vorträge. Karl Werdan spricht über "Sepsis - the clinical view" (Sepsis aus Sicht eines Klinikers), Klaus Pfeffer erläutert "TNF, cytokines and interferons in the immune defence".
Generalisierte bakterielle Infektionen sind für die Medizin unaufgelöste Rätsel; sie können - wir haben schon öfters berichtet - bis zum septischen Schock und zum Multiorganversagen führen. Besonders häufig trifft es Schwerverletzte oder Patienten nach großen Operationen. Einem septischen Schock folgt auch bei optimaler intensivmedizinischer Betreuung bei 30 bis 80% der Tod. Neue epidemiologische Erhebungen für die USA sprechen von jährlich mehr als 200000 Toten nach einer schweren Sepsis (was Jahreskosten von mehr als 15 Milliarden US-Dollar verursachen soll). Die rasche Verbreitung von Bakterienstämmen mit Resistenzen gegen (fast) alle Antibiotika lassen für die Zukunft nichts als Verschärfung befürchten.
Bisher werden, so Barbara Bröker, Mikroorganismen und die gegen sie gerichteten Abwehrreaktionen in weitgehend getrennten wissenschaftlichen Welten erforscht, was der Komplexität des Themas ebenso wenig gerecht werde wie eine Trennung von Grundlagen- und Klinischer Forschung. Die Greifswalder Graduierteninitiative vereinigt Vertreter aus sieben Wissenschaftsdisziplinen zweier Fakultäten: Immunologen, Transfusionsmediziner, Chirurgen, Anästhesisten, Mikro- und Molekularbiologen, Dermatologen, Biochemiker. Sie und die Kollegiaten befassen sich mit sowohl Gram-negativen wie auch Gram-positiven Erregern, unspezifischen wie auch spezifischen Abwehrmechanismen, klinikrelevanten Tiermodellen und haben eine klinische Studie konzipiert. "Wir erwarten molekularbiologische Einsichten in die Pathogenese bakterieller Infektionen, eine verbesserte Diagnostik der Abwehrsituation zur Beurteilung des Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos und mittelfristig Konzepte für therapeutische Interventionen", sagt Barbara Bröker. Die Graduierten erhalten neben der üblichen Doktorandenausbildung "eine integrative Sicht" auf komplexe biomedizinische Fragen und sollen dazu die Vorteile von Teamarbeit und sozialer Kompetenz schätzen lernen.
Infos: Prof. Dr. med. habil. Barbara M. Bröker, Institut für Immunologie & Transfusionsmedizin, Sauerbruchstr., 17487 Universität Greifswald, Tel.: 03834-86-5595/86-5468, Fax 03834-86-5490, e-mail grako.broeker@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de/immun/gk840/
http://www.uni-greifswald.de/~forsch/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Studium und Lehre
Deutsch
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