idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.11.2014 10:10

25 Jahre ISOE – Wege aus der ökologischen Krise

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung

    Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung feiert im November sein 25-jähriges Bestehen. 1989 als gemeinnützige wissenschaftliche Einrichtung in Frankfurt am Main gegründet, gehört das ISOE heute zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. In einer Vielzahl von Projekten haben seine Forschungsteams aus Gesellschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften seither innovative Lösungen für drängende Umweltprobleme entwickelt.

    Dabei galt die Gründung des ISOE als eigenständiges, außeruniversitäres Institut mitsamt seiner neuen Forschungsrichtung der Sozialen Ökologie als ungewöhnlich. „Neue Lösungswege für komplexe Umweltprobleme in der Tradition der Frankfurter Kritischen Theorie oder überhaupt mit einem gesellschaftswissenschaftlichen Ansatz zu entwickeln, war damals nicht üblich“, erinnert sich Mitbegründer und Sprecher der Institutsleitung, Thomas Jahn.

    Für Umweltprobleme seien dem traditionellen Wissenschaftsverständnis nach die klassischen Natur- und Ingenieurwissenschaften zuständig gewesen, die sich jedoch nur auf technische Lösungen konzentrierten. Erst angesichts eines neuen ökologischen Krisenbewusstseins in den 80er Jahren, spätestens aber mit dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 und dem UN-Gipfel 1992 in Rio, sei deutlich geworden, „dass diese Wissenschaftsinstitutionen schlecht darauf vorbereitet waren, sich jenseits der Idee von Naturbeherrschung wirklich kritisch mit Fragen einer nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen“, sagt Jahn.

    Umweltforschung nach Tschernobyl: Wissenschaft trifft Alltagswissen

    Welchen Beitrag kann der ‚Faktor Mensch‘ für Übergänge in eine nachhaltige Entwicklung leisten? Wie etwa sehen CO2-arme Lebensstile aus und welchen Einfluss haben veränderte Alltagspraktiken auf den Klimawandel? Mit Antworten auf diese und ähnlich drängende Fragen hat die sozial-ökologische Forschung eine Lücke geschlossen, sind sich die Institutsgründer Egon Becker, Thomas Jahn, Thomas Kluge, Irmgard Schultz und Engelbert Schramm sicher. Als wissenschaftliche Grundlage dient dabei seither die Soziale Ökologie, die von einem grundsätzlich krisenhaften Verhältnis von Gesellschaft und Natur ausgeht und vom ISOE entwickelt wurde.

    Auch die frühe Konzentration auf den transdisziplinären Forschungsmodus, der Wissenschaft und Gesellschaft, Theorie und Praxis miteinander verbindet, habe „entscheidendes neues Wissen für die Umweltforschung hervorgebracht“, sagt Thomas Jahn. „Lösungen für komplexe Probleme, wie sie heute am Klimawandel, am Verlust der Artenvielfalt oder der Übersäuerung der Meere deutlich werden, erfordern einen gesellschaftlichen Wandel. Aber Forschung und Wissenschaft für Transformationen in eine nachhaltigere Gesellschaft ist ohne die Beteiligung der Zivilgesellschaft gar nicht möglich.“

    Ökologisches Krisenbewusstsein heute: Die Diskussion um das Anthropozän

    Ein neues Bewusstsein für die Rolle der menschlichen Zivilisation an der Entstehung ökologischer Probleme deutet sich gegenwärtig in der Diskussion um den Begriff des Anthropozäns an. Galten die Menschen bislang offiziell als unbedeutend für die Entwicklung der Erdgeschichte, so fragen sich Geologen inzwischen, ob nicht längst ein neues Erdzeitalter, das ‚Menschenzeitalter‘, angebrochen sei. „Am ISOE interessiert uns natürlich, welche Folgen diese Diskussion um diese Zeitdiagnose für die Gestaltung einer Nachhaltigen Entwicklung hat“, sagt Thomas Jahn. „Deshalb ist es nur konsequent, die ISOE-Tagung zum 25-jährigen Jubiläum dem möglichen Perspektivwechsel Anthropozän zu widmen.“

    Welche Konsequenzen ergeben sich für eine Nachhaltige Wissenschaft in der Epoche der Menschheit? Erste Antworten darauf geben am 21. November 2014 unter anderem Heike Egner (Universität Klagenfurt), Mark Lawrence (IASS Potsdam), Jochem Marotzke (Max-Planck-Institut für Meteorologie Hamburg) und Harald Welzer (Universität Flensburg, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit).

    Am Vorabend begeht das ISOE mit einer Festveranstaltung sein 25-jähriges Bestehen. Den Festvortrag „Die Welt von morgen“ hält die frühere Präsidentin des Europäischen Forschungsrates ERC, Helga Nowotny.

    Als MedienvertreterInnen laden wir Sie zu Tagung und Festveranstaltung herzlich ein.
    Bitte beachten Sie, dass für die Teilnahme eine Anmeldung per E-Mail notwendig ist.

    25 Jahre ISOE: Tagung
    „Lost in the Anthropocene? – Nachhaltige Wissenschaft in der Epoche der Menschheit“
    mit Kommentaren zur Zeitdiagnose vom Anthropozän von
    • Heike Egner, Universität Klagenfurt
    • Mark Lawrence, Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam
    • Jochem Marotzke, Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg
    • Harald Welzer, Universität Flensburg, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit
    Datum: Freitag, 21. November 2014
    Zeit: 10.00–17.00 Uhr
    Ort: Museum Angewandte Kunst (MAK), Frankfurt am Main

    25 Jahre ISOE: Festveranstaltung
    Mit einem Festvortrag „Die Welt von morgen“ von Helga Nowotny, frühere Präsidentin der Europäischen Forschungsrates ERC.
    Datum: Donnerstag, 20. November 2014
    Zeit: 18.00 Uhr
    Ort: Museum Angewandte Kunst (MAK), Frankfurt am Main

    Alle weiteren Informationen zum 25-jährigen Bestehen des ISOE finden Sie im Pressebereich auf unserer Homepage: http://www.isoe.de/medien/25-jahre-isoe/

    Ansprechpartnerin:
    Melanie Neugart
    Tel. +49 69 707 69 19-51
    neugart@isoe.de


    Weitere Informationen:

    http://www.isoe.de/medien/25-jahre-isoe/


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung als pdf

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).