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02.04.2003 09:01

Vom Abfall zum Rohstoff

Ralf Thaetner Wissenschaftskommunikation
Hochschule Fulda

    Zwei Projekte der Fachhochschule Fulda auf der Hannover Messe

    Was ist mit dem Rest? Üblicherweise werden Pressrückstände von Ölfrüchten zu Tierfutter verarbeitet. Doch aus den Presskuchen von Raps oder Nüssen lässt sich auch mit geringem Aufwand ein Lebensmittel für Menschen machen.
    Prof. Dr.-Ing. Burkhard Ahlert und Dr.-Ing. Anke Knoblauch vom Fachbereich Lebensmitteltechnologie der Fachhochschule Fulda nahmen sich für ihr Projekt Tempeh, ein traditionelles indonesisches Sojaprodukt, zum Vorbild. Anders als bei Tofu werden hierbei die eingeweichten Sojabohnen nicht zerdrückt, sondern mit einem bestimmten Schimmelpilz beimpft und fermentiert. Dabei wird das Ausgangsmaterial vom Pilz durchwachsen und nach zwei Tagen ist das Tempeh fertig, kann geschnitten und gebraten oder als Suppeneinlage verwendet werden.

    In Europa spielt die Herstellung von Tempeh bisher kaum eine Rolle. Allerdings könne das Produkt für die Lebensmittelindustrie interessant werden, da sich immer mehr Konsumenten vegetarisch ernähren, so Ahlert: "Die Herstellung einer industriell gefertigten Tempeh unterscheidet sich kaum von der herkömmlichen Produktion - und es muss nicht immer Soja sein". So lässt sich aus Pressrückständen von Walnüssen, Raps oder Erdnüssen ein wertvoller Vitamin- und Eiweißlieferant erzeugen. Der verwendete Schimmelpilz 'Rhizopus oligosporus' durchwächst den Ausgangsstoff und wandelt Kohlenhydrate und Fette um. Frisch hergestellte Tempeh kann gekühlt, tiefgefroren oder pasteurisiert in Folie oder im Glas angeboten werden.
    Nach ersten Fermentationserfahrungen soll die weitere Produktentwicklung und verfahrenstechnische Optimierung in den nächsten Jahren zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung durchgeführt werden.

    In ihrem zweiten Projekt beschäftigen sich die beiden Fuldaer Forscher mit der 'Hygienisierung von Bioabfällen in der industriellen Kompostierung'.
    Organische Abfälle aus privaten Haushalten und Industrie können kompostiert werden, wichtige Nährstoffe gelangen so wieder in den natürlichen Stoffkreislauf. Der Rohstoff 'Bioabfall' kann aber auch gefährlich sein, dann nämlich wenn er Krankheitserreger wie zum Beispiel Salmonellen enthält. Eine industrielle Kompostierung muss also gewährleisten, dass der Kompost hygienisch unbedenklich ist.
    Anke Knoblauch und Burkhard Ahlert haben in ihrem Projekt die Veränderung verschiedener Organismen in Abhängigkeit von den Prozessbedingungen im Verlauf einer industriellen Rottetrommelkompostierung untersucht. Sie konnten nachweisen, dass bei verfahrenstechnischer Prozessoptimierung ein qualitativ hochwertiger, hygienisch einwandfreier Kompost entsteht. Entscheidende Größen sind dabei die Bewässerung, die mechanische Aufarbeitung und die Belüftung. Als wichtigstes Kriterium für die Hygienisierung von Kompost sieht Dr. Knoblauch den Temperatur-Zeit-Verlauf. Außerdem seien neben der Produktqualität im Zusammenhang mit der Hygiene natürlich auch Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich. Die Konzentration schädlicher Keime in der Luft lassen sich dadurch so weit reduzieren, dass sie unterhalb der Vorgabe der technischen Kontrollwerte liegt.

    Die beiden Exponate sind auf der Hannover Messe vom 7. bis 12. April auf dem Gemeinschaftsstand der hessischen Hochschulen in Halle 18, Stand A 16 zu sehen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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