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20.11.2014 11:11

Der logische Weg zur Mathematik

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Neu berufen: Prof. Dr. Stefan Ankirchner lehrt Stochastische Analysis an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Stefan Ankirchner ist neuberufener Professor für Stochastische Analysis an der Universität Jena. Der 38-Jährige beschäftigt sich mit der Beschreibung der Dynamik stochastischer Prozesse in Abhängigkeit von der Perspektive. Wobei die Perspektive durch die zur Verfügung stehenden Informationen gekennzeichnet ist. Was für den Laien kompliziert klingt, sei universell einsetzbar für alle stochastischen Prozesse, wie Prof. Dr. Stefan Ankirchner erläutert. Ein Anwendungsgebiet seien zinsmathematische Modelle, mit denen etwa Banken und Versicherungen arbeiten. Nicht nur in dieser Hinsicht reize ihn der Praxisbezug, sagt Prof. Ankirchner.

    „In der Wirtschaftsmathematik kann ich fächerübergreifend arbeiten und verliere die Praxis nicht aus den Augen“, sagt Ankirchner über die Ausrichtung seiner Professur. Ein Kernthema seiner Arbeit sind Methoden zur Risikobewertung, für die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik benötigt werden. Ankirchner erläutert, es gehe immer um die richtige Strategie, die vorhandenen Risiken minimieren zu können. Als Beispiel nennt der Mathematiker ein Unternehmen in der Energiebranche. Diese Firma bezieht Rohstoffe wie Gas oder Kohle, verwandelt sie in Strom und verkauft diesen. Die Gewinnmarge schwankt dabei je nach Höhe der Preise für Rohstoffe und Endprodukt. „Die Frage ist, welchen Gewinn wirft das Unternehmen ab und wie lassen sich seine Risiken niedrig halten“, sagt Stefan Ankirchner. Bei dieser speziellen Aufgabe fließen sogar persönliche Erfahrungen des gebürtigen Bayern mit ein: Ankirchner arbeitete ein Jahr lang für ein großes Unternehmen der Energiebranche in Baden-Württemberg. Eine Erfahrung, die ihn bereichert habe, erfüllend sei die Aufgabe aber nicht gewesen. Deshalb zog es ihn zurück in die Wissenschaft. Dort sind die Aufgaben breit und spannend.

    Stefan Ankirchner stammt aus Mühldorf am Inn. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er 2002 sein Diplom als Mathematiker erhielt. Sein Studium folgte einer ganz eigenen Logik: Es war das Interesse an Philosophie, das Ankirchner zur Mathematik brachte. Zunächst sehr an philosophischen Fragen interessiert, sei er zur Logik gekommen. „Die Logik ist ja sowohl in der Philosophie als auch in der Mathematik eine Disziplin“, sagt er. Ankirchner studierte Mathematik auf Lehramt – aus zunächst ganz pragmatischen Erwägungen heraus, wie er sagt. Nach einem Jahr wechselte er in den Diplom-Studiengang, der ihm „riesigen Spaß“ gemacht habe. Im Anschluss an das Studium folgte die Promotion. Stefan Ankirchner wurde 2005 mit dem Thema „Information and Semimartingales“ an der Humboldt-Universität in Berlin promoviert. Ein Jahr am Imperial College in London schloss sich an, danach der erwähnte Ausflug in die Wirtschaft. Vor seinem Ruf an die Friedrich-Schiller-Universität hatte Stefan Ankirchner eine befristete Professur an der Universität Bonn inne. Dazwischen lagen Gastprofessuren in Frankreich: Ankirchner lehrte in Lyon, Paris und Lille.

    Frankreich sei zudem ein beliebtes Urlaubsland für ihn, der Reisen als eines seiner Freizeitvergnügen bezeichnet. Auf Fernreisen und Kurztrips geht er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die in München lebt. Nach Feierabend zieht es ihn oft in die Natur: Stefan Ankirchner erkundet am liebsten mit dem Mountain-Bike die nähere Umgebung Jenas. „Es ist ja sagenhaft, dass man hier in fünf Minuten aus der Stadt raus und mitten in der Natur ist!“

    Mittlerweile hat sich der neue Stochastik-Professor gut eingelebt in Jena. Ankirchner lobt ausdrücklich die Kolleginnen und Kollegen, die ihm den Start erleichtert haben. Das Lob gelte zudem der Universität: „Die Uni ist extrem serviceorientiert, das habe ich so woanders nicht erlebt.“

    Wer Prof. Dr. Stefan Ankirchner einmal live erleben möchte, kann seine Antrittsvorlesung am Freitag (21. November) ab 14.15 Uhr in der Aula der Universität (Fürstengraben 1) besuchen. Anlässlich des Tages der Fakultät für Mathematik und Informatik spricht er über „Martingalspiele und funktionale Grenzwertsätze“. Gäste sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Stefan Ankirchner
    Institut für Mathematik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 946275
    E-Mail: s.ankirchner[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Stefan Ankirchner.
    Prof. Dr. Stefan Ankirchner.
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Mathematik, Philosophie / Ethik
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Stefan Ankirchner.


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