2. April 2003
83/2003
Die Zahl der rechtsextremen, fremdenfeindlichen Gewalttaten in Deutschland stieg im Jahre 2000 deutlich auf fast 16.000 Fälle an - dies ist die erschreckende Bilanz des Bundesamtes für Verfassungsschutz. "Nachhaltigkeit" bei der Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus fordert der Essener Erziehungswissenschaftler Professor Klaus Ahlheim. Zwar melde sich nach einem spektakulären radikalen Ereignis eine breite Öffentlichkeit entrüstet zu Wort, aber viel zu schnell werde dem Thema die Aufmerksamkeit auch wieder entzogen, schreibt der am Standort Essen der Universität Duisburg-Essen lehrende Wissenschaftler in dem jetzt im Wochenschau Verlag erschienenen Sammelband "Intervenieren, nicht resignieren. Rechtsextremismus als Herausforderung für Bildung und Erziehung".
Nährboden in der Mitte der Gesellschaft
Als Herausgeber der Anthologie mahnt Ahlheim zusammen mit fünfzehn Autorinnen und Autoren, das Thema Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus nicht zu verharmlosen und als bloßes gesellschaftliches Randphänomen abzutun. Die Aufmerksamkeit müsse sich vielmehr auf das fremdenfeindliche Umfeld in der "Mitte der Gesellschaft" konzentrieren, das den gedanklichen Nährboden für rechtsextreme Gewalttaten bilde.
Beiträge eines Fachkongresses
Die wissenschaftliche Grundlage für den Sammelband lieferten zunächst Vorträge, Thesen und Diskussionsbeiträge des Fachkongresses "Rechtsextremismus als Herausforderung für Bildung und Qualifizierung", den die Landeszentrale für politische Bildung und das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung NRW vor zwei Jahren in Bochum veranstaltet haben. Weitere Autoren konnten gewonnen werden.
Interventionskonzepte vorgestellt
Der erste Teil des Bandes versammelt theoretische und empirische Beiträge, die - mit bisweilen unkonventionellem Blick - Realität und Umfeld des aktuellen Rechtsextremismus analysieren. Der zweite, praxisorientierte Teil entwickelt und beschreibt pädagogische Interventionskonzepte, denn durch Vorurteil-beladene Einstellungen sind stets eng verknüpft mit familiären und schulischen Erziehungs- und Bildungsprozessen. Die vorgestellten Ansätze, rechter und fremdenfeindlicher Gewalt zu trotzen, stammen dabei aus unterschiedlichen pädagogischen Bereichen: aus der Jugendarbeit und der Gedenkstättenpädagogik, aus Schule, Erwachsenenbildung sowie beruflicher Aus- und Weiterbildung. Abgerundet wird die Anthologie durch Hinweise auf einführende und grundlegende Literatur, Unterrichtsmaterialien, Arbeitshilfen und Internetadressen.
Ahlheim, K. (Hrsg.). Intervenieren, nicht resignieren. Rechtsextremismus als Herausforderung für Bildung und Erziehung. Schwalbach/Ts 2003, 246 S. 18,- Euro, ISBN: 3-89974-051-3.
Redaktion: Doris König, Telefon (0201) 183-2087
Weitere Informationen: Professor Dr. Klaus Ahlheim, Tel.: (0201) 183-2210,
E-Mail: klaus.ahlheim@uni-essen.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
regional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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