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02.04.2003 15:54

Das Verhalten von metallischen und keramischen Restaurationsmaterialien im Mund

Markus Brakel Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.

    Zur häufig diskutierten Problematik metallischer Restaurationsmaterialien in der Mundhöhle referierte Prof. Dr. Heinrich Kappert auf der Jahrestagung der Westfälischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am 01.02.2003 in Münster.
    Zwar können inzwischen herkömmliche Kronen aus Metall oder keramisch überschichtetem Metall für einige Indikationsbereiche durch Keramiken ersetzt werden. In sehr vielen Fällen, in denen die Keramiken allein nicht stabil genug sind, muß aber nach wie vor auf metallische Werkstoffe zurückgegriffen werden.
    Die verschiedenen Metalle unterscheiden sich in ihrer Qualität und ihrer biologischen Wirkung erheblich. So sind z. B. die lebenswichtigen Spurenelemente Natrium, Kalium und Eisen in hoher Konzentration giftig. Vorausgesetzt, dass Zahnersatz aus hochwertigen Legierungen angefertigt wird und diese auch richtig verarbeitet werden, braucht man als Patient nicht mit gesundheitlichen Risiken zu rechnen. Eine "Vergiftung" kann unter diesen Umständen nicht auftreten. Bei den hochedlen Metallen findet eine Reaktion mit dem Speichel und damit ein Auflösen und Verschlucken von Metallanteilen nur in vernachlässigbar geringfügigem Ausmaß statt. Andere Metalle wie z. B. Titan bilden mit dem Luftsauerstoff eine stabile Deckschicht, die ähnliche Eigenschaften wie Keramiken aufweist und ein Auflösen des Metalls verhindert.
    Prof. Kappert betonte, dass bei der Kombination von metallischen Wurzelstiften mit Kronen aus Metall auch bei dem Wurzelstift auf gute Materialqualität geachtet werden muss. Einfache Stahlstifte sind biologisch ungeeignet.
    In Deutschland liegt seit kurzem eine DIN-Norm zur Prüfung der Mundbeständigkeit zahnmedizinischer Metalllegierungen vor, die das Risiko toxischer Reaktionen im Vorfeld zu beurteilen hilft. In seltenen Fällen sind aber - wie bei allen Fremdstoffen, allergische Reaktionen auch auf hochwertige Metalllegierungen möglich.
    Als zweiter Redner gab Dr. U. Blunck aus Berlin einen detaillierten Einblick in moderne Klebetechniken, vermittels derer Füllungen aus Kunststoff, Metall oder Keramik mit dem Zahn verbunden werden. Nach konventioneller Vorgehensweise werden nach Kariesentfernung Füllungen als knetbare Masse in die aufgebohrten Zähne gestopft, wo sie erhärten und unter den Überhängen des Füllungsrandes Halt finden. Eine andere Methode ist das Einzementieren laborgefertigter Füllungen (Inlays). In beiden Fällen kommt es zu keinem Verbund der Füllung mit dem Zahn. Mit Hilfe moderner Adhäsivtechniken gelingt es heute, Füllungen mit entsprechenden Klebern nicht nur am Zahnschmelz, sondern auch an den tieferen Zahnschichten (Dentin) "fugenlos" anzukleben, so dass kein Spalt mehr verbleibt. Durch diese sogenannten Dentinadhäsive können Füllungen, Teilkronen oder Kronen aus Metall, Kunststoff oder Keramik am Zahn befestigt werden. Dabei wird nicht nur ein Herauslösen verhindert, sondern auch der behandelte Zahn insgesamt stabilisiert
    Darüber hinaus ist mit Dentinadhäsiven auch eine Behandlung überempfindlicher Zahnhälse möglich. Verantwortlich für diese bei Kälte oder Wärme schmerzhaften Bereiche sind feine Kanäle des Zahnbeins, die z. B. nach einem Rückgang des Zahnfleisches im Bereich der Zahnwurzel frei liegen. Diese Kanäle werden mit dem Dentinadhäsiv an der Oberfläche versiegelt, so dass die darin liegenden Nervenenden wieder geschützt sind.


    Weitere Informationen:

    figgenl@uni-muenster.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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