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25.11.2014 15:07

Windkraftanlagen schrecken Touristen offenbar nicht ab

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Untersuchung im Vogelsberg unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Diller vom Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen

    Gäste, die im Vogelsberg Erholung suchen, fühlen sich durch Windenergieanlagen offenbar weniger gestört als befürchtet. Entsprechende Sorgen von Gastgeberinnen und Gastgebern sind daher unbegründet, wie eine Untersuchung unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Diller vom Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ergeben hat. Eine jetzt vorgestellte Touristenbefragung widerlegt die entsprechenden Befürchtungen aus dem Beherbergungsgewerbe weitgehend.

    Eine am Institut für Geographie im Jahr 2013 durchgeführte qualitative Befragung unter Betrieben des Beherbergungsgewerbes hatte ergeben, dass die Betriebe sich zwar selbst durch die Windenergieanlagen kaum gestört sahen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer hatten allerdings vermutet, dass ihre Gäste sich gestört fühlen könnten. Diese besorgten Äußerungen nahmen BSC-Studierende der Geographie unter der Leitung von Prof. Diller zum Anlass, gezielt Besucherinnen und Besucher in der Vogelsberg-Region zu befragen. Im Zeitraum von April bis Juni 2014 führten sie in Zusammenarbeit mit der IHK Gießen-Friedberg eine Befragung durch. Die meisten der insgesamt 1023 Personen (477 Frauen und 546 Männer) im Alter von 18 bis über 80 Jahren wurden am Standort Hoherodskopf befragt.

    „Beim derzeitigen Ausbaustand von Windenergieanlagen im Vogelsberg ist die von den Besucherinnen und Besuchern empfundene Störung gering“, zieht Prof. Diller als Fazit aus der Untersuchung.

    Zwar stehen laut Umfrage über ein Drittel der Befragten dem Ausbau der Windkraftanlagen (WKA) im Vogelsberg skeptisch gegenüber; knapp 40 Prozent der Befragten akzeptieren den Ausbau von Windenergie im Vogelsberg weniger bis überhaupt nicht. Dennoch wird nur in wenigen Fällen der Ausbau der Windenergie als ein Grund angesehen, die Region nicht mehr zu besuchen: Nur für 11 Prozent wäre dies in Ansätzen ein Grund, nicht wieder in den Vogelsberg zu kommen. Diese Ergebnisse entsprechen den Befunden aus einer älteren Besucherbefragung. Weitere 40 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus sogar an, den WKA-Ausbau „ziemlich“ oder „sehr“ zu akzeptieren.

    Die unmittelbare Störung durch Windkraftanlagen im Vogelsberg wird sogar noch als deutlich geringer empfunden: Nur ein kleiner Teil der Befragten fühlt sich durch Windenergieanlagen im Vogelsberg mittel bis sehr gestört (12,5 Prozent) oder gar „bedrängt“ (8,4 Prozent).

    Die Untersuchungen der Gießener Geographen bestätigen die Vermutung, dass die Akzeptanz der befragten Personen zum Ausbau von Windkraftanlagen im Vogelsberg sehr stark von allgemeinen Einstellungen beeinflusst wird. Sie steigt mit einer generellen Akzeptanz der Windenergie und einer ablehnenden Einstellung zur Atomenergie.

    Die vertiefenden Auswertungen machten zudem deutlich, dass es zu diesen Fragen bei den Befragten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Alter, Bildung, Geschlecht, im Rahmen des Aufenthalts im Vogelsberg ausgeübten Aktivitäten (Spazieren, Wandern, Fahrrad, Reiten, Motorrad, Wintersport, Kultur) sowie der Aufenthaltsdauer bzw. Besuchshäufigkeit gab.

    Kontakt

    Prof. Dr. Christian Diller
    Geschäftsführender Direktor des Instituts für Geographie
    Professur für Raumplanung und Stadtgeographie
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    35390 Gießen
    Telefon: 0641 99-36240
    Fax: 0641 99-36249
    E-Mail: christian.diller@geogr.uni-giessen.de

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    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaf¬ten – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veteri-närmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlich-keiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb07/fachgebiete/geographie


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Umwelt / Ökologie
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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