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04.04.2003 11:45

Eltern schlecht auf Vergiftungsunfälle bei Kindern vorbereitet

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    TK und LAV haben "Notfall-Box" für richtige Erstversorgung entwickelt

    Selbst bei umsichtigem Verhalten können Vergiftungsunfälle bei Kindern nie ganz ausgeschlossen werden. Doch nur wenige Eltern sind darauf vorbereitet, wenn ihre Sprösslinge sich am Geschirrspülmittel vergreifen oder giftige Pflanzenteile zu sich nehmen. Der Großteil der Eltern in Baden-Württemberg kennt weder die richtige Anlaufstelle für schnelle Hilfe, noch sind die geeigneten Gegenmittel zur sofortigen Anwendung vorrätig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung, die von der Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) und dem Landesapothekerverband (LAV) Baden-Württemberg durchgeführt wurde. Die VIZ Freiburg am dortigen Universitätsklinikum ist für ganz Baden-Württemberg die zentrale Anlaufstelle bei Vergiftungsunfällen.

    "Der Informationsgrad der Eltern sollte deutlich verbessert werden, um eine rasche Erst-Versorgung nach Vergiftungsunfällen bei Kleinkindern zu ermöglichen", betonte Dr. Uwe Stedtler, stellvertretender Leiter der VIZ Freiburg heute in Stuttgart. Denn Zeit ist ein wichtiger Faktor für die erste Hilfe nach Vergiftungen. Zwar verlaufen die meisten Vergiftungsunfälle von Kleinkindern weitgehend harmlos. Doch fast jedes fünfte Kind musste laut Dr. Stedtler im vergangenen Jahr in stationäre oder ambulante Behandlung. Am häufigsten schlucken Kinder Haushaltschemikalien, gefolgt von Pflanzenteilen und Pilzen sowie Arzneimitteln. Über 8000 Anrufe besorgter Eltern registrierte die VIZ Freiburg im vergangenen Jahr, deutlich mehr als im Jahr 2001.
    Um die Erstversorgung zu verbessern haben die TK-Landesvertretung Baden-Württemberg und der LAV eine Notfall-Box gegen Vergiftungen bei Kindern ent-wickelt. Auf dieser Box ist nicht nur die Nummer der VIZ Freiburg aufgedruckt, sondern auch wichtige Hinweise für umsichtiges Verhalten nach einer Vergiftung. "Zu einer verantwortungsvollen Gesundheitsvorsorge für Kinder gehört auch eine gute Vorbereitung auf Unfälle. Damit wollen wir mit der Notfall-Box einen Beitrag leisten", sagte Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung. Die Techniker Krankenkasse will die Box deshalb zusammen mit einem Faltblatt, das Tipps zur Vermeidung von Giftunfällen bei Kindern enthält, an alle bei ihr versicherten Eltern im Land mit Kleinkindern versenden.

    Den passenden Inhalt für die Box erhalten die Eltern in der Apotheke. Dabei handelt es sich um zwei Produkte: Medizinische Kohle und ein entschäumendes Mittel. Medizinische Kohle bindet aufgrund ihrer großen Oberfläche Giftstoffe im Darm. Entschäumende Produkte werden beispielsweise bei Spülmittelvergiftungen eingenommen. Sie bewirken, dass die Schaumbildung im Körper aufgelöst wird. "In einer ausführlichen Beratung in der Apotheke erfahren die Eltern, wie und wann sie diese Arzneimittel anwenden sollen", erläuterte LAV-Vorstandsmitglied Christof Mühlschlegel.

    Erfahrungen eines ähnlichen Projekts in Berlin hätten gezeigt, dass die Zeitspanne bis zur effektiven Hilfe um rund 30 Minuten verkürzt werden konnte, wenn die Eltern auf einen Vergiftungsunfall vorbereitet waren, berichtete Dr. Thomas Mieger von der Pfizer Gmbh, der an dem Berliner Projekt beteiligt war. Pfizer unterstützt zusammen mit der Firma Merck auch die Initiative in Baden-Württemberg.

    Foto unter: http://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2003/2003-04-04_vergiftung/
    Ansprechpartner für Rückfragen:

    Dr. Uwe Stedtler
    stellv. Leiter der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg
    Tel. 0761 / 192 - 40; Fax 0761 / 270 - 44 57
    e-mail: giftinfo@kikli.ukl.uni-freiburg.de

    Hubert Forster
    TK-Landesvertretung Baden-Württemberg; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel. 0711 / 250 95 - 404; Fax 0711 / 250 95 - 444
    e-mail: Hubert.Forster@tk-online.de

    Frank Eickmann
    Landesapothekerverband Baden-Württemberg; Pressesprecher
    Tel. 0711 / 223 34 - 77; Fax: 0711 / 223 34 - 99
    e-mail: eickmann@apotheker.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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