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01.12.2014 18:34

Evangelischer Religionsunterricht als Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Die Augsburger Theologin und Ko-Autorin der neuen EKD-Denkschrift "Religiöse Orientierung gewinnen" sieht in einem an interreligiösem Lernen und an dialogischen Projekten ausgerichteten Religionsunterricht ein erfolgversprechendes Instrument gegen Radikalisierung und Fundamentalismus.

    Augsburg/EN/KPP - Dass und wie es möglich ist, in einer pluralen Gesellschaft friedlich zusammenzuleben, will eine neue Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zeigen. Unter dem Titel "Religiöse Orientierung gewinnen" diskutiert sie den evangelischen Religionsunterricht als Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule. "Nicht nur der evidente Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, sondern auch eine wachsende Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft machen deutlich, wie wichtig es ist, dass die Heranwachsenden lernen, mit offenem Interesse und Respekt in den Dialog zu treten" erläutert die Augsburger Theologin und Religionspädagogin Prof. Dr. Elisabeth Naurath. Als Angehörige der neunköpfigen Arbeitsgruppe "Religionsunterricht" der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend hat sie die Denkschrift mit erarbeitet.

    Die Denkschrift sieht Pluralismusbefähigung als ein zentrales Bildungsziel der Schule, das insbesondere im Religionsunterricht gefördert werden kann. "Um gut in einen Dialog treten zu können, brauche ich eine Position", konstatiert Naurath und weist darauf hin, dass es gerade angesichts der Vielfalt der Religionen und Lebenseinstellungen heute mehr denn je gefordert ist, einerseits religiöse Orientierung zu finden, zugleich aber auch ein grundsätzliches Ja zur religiösen Freiheit des Einzelnen und damit zur Pluralität in der Gesellschaft zu sagen.

    Das Bildungsziel liege gerade darin, auch religiös sprachfähig zu sein, um miteinander in einen konstruktiven Dialog zu treten zu können, der Unterschiede benenne, Gemeinsamkeiten stärke und dazu befähige, sich in gegenseitigem Respekt zu begegnen und auch strittige, schwierige Themen in einem achtsamen Diskurs anzugehen, meint die Augsburger Religionspädagogin und ist überzeugt: „Ein Religionsunterricht, der sich dieser Herausforderung stellt, leistet für die Gesellschaft einen evidenten Beitrag. Er informiert nämlich nicht nur über andere Religionen, vielmehr kann er im interreligiösen Lernen und in dialogischen Projekten dieses Miteinander einüben und so vor Radikalisierung und Fundamentalismus auf allen Seiten schützen.“

    In der Lernwerkstatt an ihrem "Friedenspädagogischen Zentrum für Interreligiöse Bildung" (FripZiB) setzt Naurath, die im Herbst 2013 von Osnabrück aus einem Ruf auf den Augsburger Lehrstuhl für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts gefolgt ist, dieses Konzept gemeinsam mit Lehrkräften, Studierenden und Schulklassen in experimentellen Projekten um. In einem dieser Projekte arbeitet Naurath derzeit z. B. mit Kindern christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens, um sie untereinander ins gemeinsame Gespräch über ihre jeweils eigenen Vorstellungen vom Tod zu bringen.

    Die Erfahrungen, die die Theologin in ihrer Lernwerkstatt wiederholt gemacht hat, bestätigen sie in der Überzeugung, wonach das Grundproblem sei, "dass viele in ihrem Denken auf Vorurteilen gegenüber anderen Religionen aufbauen, dass sie die Dogmen sehen, nicht aber die Menschen, die in ihrem Glauben leben." Es zeige sich immer wieder, wie sich dieses Hindernis im interreligiösen Dialog abbauen lasse und wie darüber hinaus die am Dialog Beteiligten sogar ihre eigene Religion besser kennenlernen.
    _____________________________

    Kontakt:
    Prof. Dr. Elisabeth Naurath
    Institut für Evangelische Theologie der Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-2625
    elisabeth.naurath@phil.uni-augsburg.de

    Zum FripZiB:
    http://www.philso.uni-augsburg.de/lehrstuehle/evangtheol/relpaed/friedenspaedago...

    EKD-Denkschrift "Religiöse Orientierung gewinnen" zum Download:
    http://www.ekd.de/download/religioese_orientierung_gewinnen.pdf


    Bilder

    Worum es der Religionspädagogin Naurath geht: Kinder unterschiedlichster Religionen miteinander ins Gespräch bringen, damit Dogmatismus und Fundamentalismus bei ihnen keine Chance haben.:
    Worum es der Religionspädagogin Naurath geht: Kinder unterschiedlichster Religionen miteinander ins ...
    Grafik: Judith N.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Schule und Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Worum es der Religionspädagogin Naurath geht: Kinder unterschiedlichster Religionen miteinander ins Gespräch bringen, damit Dogmatismus und Fundamentalismus bei ihnen keine Chance haben.:


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