idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.12.2014 12:12

Beobachtungen von kleinen Tieren aus dem All werden bald Realität

Dr Harald Rösch Wissenschafts- und Unternehmenskommunikation
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

    Das ambitionierte und weltweit einmalige Projekt ICARUS erhält Unterstützung von ROSKOSMOS

    Milliarden von Singvögeln ziehen jedes Jahr von Kontinent zu Kontinent. Auch viele Fledermaus- und unzählige Insektenarten bewältigen große Streckenabschnitte – und wechseln dabei möglicherweise ebenfalls von einem zum anderen Kontinent. Wir wissen es leider nicht genau. Denn bis heute sind Wissenschaftler nicht in der Lage, kleinen und kleinsten Tieren während ihrer langen Reise zu folgen. Dabei spielen solche Kenntnisse eine wichtige Rolle, beispielsweise um die Verbreitung von Krankheitserregern durch ihre Wirte zu verstehen. Um diesen weltweiten Mangel an Kenntnissen über die Verbreitung und das individuelle Zugverhalten kleiner und kleinster Tiere zu beheben, wurde das Projekt ICARUS (International Cooperation for Animal Research Using Space) 2012 durch ein internationales Konsortium von Wissenschaftlern auf den Weg gebracht. Mit der Ratifizierung einer bilateralen Vereinbarung zwischen der russischen Raumfahrtagentur ROSKOSMOS und dem DLR-Raumfahrtmanagement wurde jetzt ein entscheidender Schritt hin zur satellitengestützten Fernerkundung von Tierwanderungen aus dem All gemacht.

    „Die Vereinbarung mit ROSKOSMOS stellt unter anderem sicher, dass die durch Russland beigestellten Leistungsanteile, insbesondere der Mitflug auf dem russischen Teil der Internationalen Raumstation, den deutschen Beiträgen für ICARUS ebenbürtig sind“, erklärt Martin Wikelski. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell und Lehrstuhlinhaber an der Universität Konstanz ist maßgeblicher Treiber dieses weltweit einzigartigen Forschungsprojektes, das 2009 von der European Science Foundation im ELIPS Programm der European Space Agency (ESA) als wissenschaftlich exzellent bewertet wurde und ab März 2012 vom DLR-Raumfahrtmanagement als deutsches nationales Vorhaben gefördert wird. „Die Förderung durch öffentliche Mittel ist ein bedeutender Schritt zu einer eigenständigen ICARUS-Satelliten­konstellation im niedrigen Erdorbit, welche uns eine weltweite, flächendeckende und langfristige Beobachtung kleiner und kleinster Tiere aus dem Weltall ermöglichen wird“, so Wikelski.

    Das Großprojekt startete im März 2012 mit einer Machbarkeitsstudie und befindet sich seit August 2013 in der Implementierungsphase. Das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördert ICARUS im Rahmen des „Nationalen Weltraumprogrammes Raumstation und bemannte Raumfahrt“. Parallel zu den Fördermaßnahmen des DLR fördert die Max-Planck-Gesellschaft in Eigenleistung seit Dezember 2013 die Miniaturisierung des ICARUS Funkchips in Höhe von ca. 1,7 Millionen Euro. Für die Entwicklung der für das Projekt notwendigen Technologien stehen für die kommenden Jahre Förder­mittel in Höhe von ca. 19 Millionen Euro zur Verfügung. Hauptauftragnehmer des Max-Planck-Instituts für Ornithologie und technischer Projektleiter ist die SpaceTech GmbH, Immenstaad, Bodensee, die eine hohe Kompetenz auf dem Gebiet der Raumfahrttechnologie besitzt.

    Das ICARUS-Experimentalsystem wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 auf dem russischen Service-Modul der Internationalen Raumstation ISS installiert. Die Wissenschaftler versprechen sich durch die aus ICARUS generierten Daten revolutionäre Erkenntnisse über Leben, Verhalten, vitale Funktionen und das Sterben der Tiere auf unserem Planeten. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit wird auf russischer Seite von Grigori Tertitski geleitet, der als Biologe am Institut für Geographie der Russischen Akademie der Wissenschaften 16 Großprojekte von russischen Ökologen koordiniert, die ab 2016 die ICARUS Technologie einsetzen. Die global gesammel­ten Daten erlauben u.a. Rückschlüsse auf Krankheitsverbreitungen (Zoonosen), Erkenntnisse zum Klimawandel und zur Katastrophenvorhersage. „Die zu erwartenden Forschungsergebnisse sind zweifelsfrei von unschätzbarer Bedeutung für die Menschheit und letztendlich für unser Leben auf der Erde“, betont Martin Wikelski.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Martin Wikelski
    Max-Planck-Institut für Ornithologie, Teilinstitut Radolfzell, Radolfzell
    Telefon:+49 7732 1501-62Fax:+49 7732 1501-69
    E-Mail:martin@orn.mpg.de


    Bilder

    Mit Hilfe der internationalen Raumstation ISS wollen Wissenschaftler in wenigen Jahren die Wanderungsbewegungen von Tieren aufzeichnen.
    Mit Hilfe der internationalen Raumstation ISS wollen Wissenschaftler in wenigen Jahren die Wanderung ...
    Nasa
    None

    Wenige Gramm schwere Minisender verraten den Forschern, wo sich ein Tier gerade aufhält.
    Wenige Gramm schwere Minisender verraten den Forschern, wo sich ein Tier gerade aufhält.
    Christian Ziegler
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Mit Hilfe der internationalen Raumstation ISS wollen Wissenschaftler in wenigen Jahren die Wanderungsbewegungen von Tieren aufzeichnen.


    Zum Download

    x

    Wenige Gramm schwere Minisender verraten den Forschern, wo sich ein Tier gerade aufhält.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).