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10.12.2014 11:22

Passform-Probleme analysieren und beheben

Rose-Marie Riedl Marketing & Communication
Hohenstein Institute

    Digitaler Katalog unterstützt Hersteller bei der Qualitätssicherung

    Eine gute Passform ist nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis das
    wichtigste Kriterium beim Kauf von Kleidung - dies gaben 63,6% der Befragten bei
    der Marktstudie „Outfit 6“* an. Vor diesem Hintergrund entwickeln Experten der
    Hohenstein Institute in Bönnigheim derzeit ein digitales, 3D-basiertes Verfahren zur
    Analyse der Passform von Damen-Oberbekleidung (DOB) im Rahmen eines AiF
    Forschungsprojektes (AiF-Nr. 17763N). Dieses bietet Bekleidungsherstellern einen
    Überblick über typische Passform-Probleme bei Damen-Oberbekleidung und zeigt
    auf, wie sich diese durch Anpassung des Schnittes oder Verwendung alternativer
    Materialien beheben lassen.

    Denn gerade die vom Kunden so hoch bewertete Passform ist es, die Importeuren
    und Herstellern zunehmend Probleme bereitet. Mit dem digitalen Passform-Katalog
    geben die Hohenstein Experten den Unternehmen nun ein Hilfsmittel an die Hand,
    mit dem diese typische Passform-Probleme analysieren können. In Verbindung
    mit den ebenfalls im digitalen Katalog enthaltenen Vorschlägen zur Anpassung der
    Schnittführung und/oder Veränderung der Materialien lassen sich so viele Fehler
    bereits in einer frühen Phase der Produktentwicklung beheben und erhebliche Kosten
    einsparen.

    Für Projektleiterin Simone Morlock sind die standardisierten Passform-Analysen
    aber nur ein Baustein auf dem Weg zur optimalen Passform: „Im digitalen Katalog
    befinden sich die am häufigsten auftretenden Probleme bei der Passform und
    die zugehörigen Lösungsvorschläge. Damit lassen sich Mindestanforderungen
    hinsichtlich der Passformqualität sicherstellen. Um aber eine wirklich gute Passform
    zu erreichen, sind die professionelle Anpassung der Schnitte und der Gradierung
    sowie individuelle Passform-Prüfungen mit Hilfe von Testpersonen in verschiedenen
    Konfektionsgrößen unverzichtbar. All dies setzt aber Fachwissen und große Erfahrung
    voraus, denn die Passform-Analyse ist ein äußerst komplexer Prozess, bei dem
    Modell, Material, Verwendungszweck und die Zielgruppe berücksichtigt werden
    müssen.“ Dieses Schnitt-Know-how fragen Unternehmen aus der ganzen Welt
    verstärkt bei den Hohenstein Instituten ab, um eigene Probleme bei der Passform-
    Sicherung zu kompensieren. Deren Ursachen sind für Simone Morlock vielfältig:
    „In vielen Unternehmen der Bekleidungsbranche hierzulande, die oftmals klein und
    mittelständisch strukturiert sind, beobachten wir einen Generationenwechsel. Es
    fällt den Herstellern schwer ihre erfahrenen Schnitt-Directricen und spezialisierten
    Bekleidungstechniker aus der Qualitätssicherung zu ersetzen. Gründe dafür sind
    die zunehmende Auslagerung von Unternehmensbereichen in den letzten Jahren
    und dass die Ausbildung von qualifizierten Schnitt- und Passformnachwuchskräften
    in den Hintergrund getreten ist. Auch die Ausbildungsinhalte an den Fachschulen
    haben sich mittlerweile verändert: Weniger Schnitt, sondern mehr Management
    und Betriebswirtschaft.“ Hinzu kommt, dass es kaum einschlägige Literatur und
    Verfahren gibt, welche die modernen 3D-Technologien berücksichtigen. Im Hinblick
    auf außereuropäische Produktionsstandorte sieht Simone Morlock aber noch weitaus
    größere Probleme: „Vielfach ist der Ausbildungsstand der Mitarbeiter relativ schlecht
    und damit sind Passform-Problemen quasi vorprogrammiert.“

    Mit den aktuellen Forschungsarbeiten zur standardisierten Passform-Analyse und
    qualitätsgesicherten Produktentwicklung in der Bekleidungsindustrie (AiF-Nr. 17154
    N) schaffen die Experten der Hohenstein Institute für Hersteller, Handelsunternehmen
    wichtige Grundlagen zur Unterstützung der eigenen betriebsinternen Passformund
    Qualitätssicherung. Als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach
    Schnittkompetenz in der Branche bieten die Hohenstein Experten zudem verschiedene
    Dienstleistungen im Bereich Passform und Schnitt an. Informationen dazu gibt es unter
    www.hohenstein.de/passform.

    *Statista GmbH, "Sehr wichtige Kriterien beim Kauf von Kleidung. Erhebung durch
    Marplan, Ipsos GmbH, Sinus Sociovision GmbH, ISBA Informatik Service-GmbH.
    Name der Erhebung: Outfit 6. Erhebungszeitraum Oktober 2006 bis Januar 2007",
    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/178040/umfrage/sehr-wichtige-krite...-
    kauf-von-kleidung/, Zugegriffen am 16.11.2011.
    Das Forschungsprojekt „Passform-Diagnose“ im Überblick
    Von den Forschern wurde zunächst ein Beurteilungsschema entwickelt, mit dem
    Einflussgrößen auf die Passform-Qualität objektiv dargestellt werden können.
    Dabei wurden sowohl Aspekte abgedeckt, die sich von den Körpermaßen bzw. –
    Körperformen des Trägers wie auch der Eigenschaften der verarbeiteten Materialien
    ableiten.

    Danach wurde ein neues innovatives Verfahren zur 3D-Scanning-Passform-
    Analyse entwickelt. Dazu wurde eine Projektstudie zur 3D-Passform-Peurteilung
    durchgeführt. Probandinnen wurden mit und ohne Oberbekleidung in unterschiedlichen
    Konfektionsgrößen und Produktformen wie Hosen, Röcken und Blusen gescannt.
    Anhand des visuellen Eindruckes auf den 3D-Scans beurteilten die Experten der
    Hohenstein Institute die Passform der Kleidungsstücke und identifizierten so typische
    Passform-Fehler in der DOB. Parallel dazu wurde die Passform der Kleidungsstücke
    durch erfahrene Bekleidungstechnikerinnen an den Probandinnen und parallel
    dazu an Büsten beurteilt. Zusätzlich wurde die persönliche Einschätzung der
    Testpersonen bezüglich Passform und Tragekomforts mittels eines standardisierten
    Fragebogens erfasst. Durch den Vergleich der physischen und virtuellen Passform-
    Anproben sowie der subjektiven Eindrücken der Probandinnen entwickelte das Team
    von Simone Morlock eine reproduzierbare 3D-basierten Methode zur Passform-
    Diagnose. Die Vorteile der 3D-Technologie liegen vor allem in der exakten PassformSeite
    Analyse. Details wie z.B. der Faltenwurf werden am Scan detailliert abgebildet und
    PassformUnterschiede können besser größen- und zielgruppenbezogen analysiert
    werden.

    Die Passform des körpernah getragenen Etuikleids aus Wollgewebe kann mit dem
    neuen Verfahren ebenso beurteilt werden, wie das Poloshirt aus Maschenware für den
    Einsatz im Outdoorbereich.
    Darauf aufbauend wurden von Spezialisten mit langjähriger Industrieerfahrung
    schnitttechnische Lösungsmöglichkeiten entwickelt, mit denen sich Passform-
    Probleme effizient beheben lassen. Diese werden im Katalog visuell dargestellt, um die
    erforderlichen Modifikationen beim Schnitt der Kleidungsstücke leichter kommunizieren
    zu können.

    Last but not least ordnete das Forschungsteam von Simone Morlock die
    schnitttechnischen Lösungsmöglichkeiten den analysierten Passformfehlern
    – exemplarisch abgebildet in Form von 3D-Scans - zu und bereitet so das
    Diagnoseverfahren in Form eines digitalen Passform-Kataloges vor. Im
    Ergebnis differenziert dieser nun zwischen verschiedenen Produkten, Modellen und
    Materialgruppen, Zielgruppen und dem Verwendungszweck.
    Der digitale Passform-Katalog bietet viele praktikable und wichtige Lösungsansätze
    zur Passform-Analyse und zur Behebung von Passform-Fehlern, um die Unternehmen
    bei der Schnitterstellung, Passform- und Qualitätssicherung mit Grundlagen Knowhow
    zu unterstützen. Die eigenen Passform-Probleme können die Hersteller so mit den
    Beispielen im Katalog vergleichen und die Fehler mit Hilfe der Vorschläge beheben.

    Weitere Informationen und Kontakt:
    Simone Morlock
    s.morlock@hohenstein.de
    www.hohenstein.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hohenstein.de/de/inline/pressrelease_86272.xhtml?excludeId=86272


    Bilder

    Ein digitaler Passform-Katalog führt typische Probleme bei der Passform und Lösungsmöglichkeiten auf. Ausgangspunkt dafür waren 3D-Scans.
    Ein digitaler Passform-Katalog führt typische Probleme bei der Passform und Lösungsmöglichkeiten auf ...
    Quelle: ® Hohenstein Institute


    Anhang
    attachment icon Passform-Probleme analysieren und beheben

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter
    Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

    Ein digitaler Passform-Katalog führt typische Probleme bei der Passform und Lösungsmöglichkeiten auf. Ausgangspunkt dafür waren 3D-Scans.


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