idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.04.2003 13:00

Wie ein Kopfhörer den Horror verhindern kann

Dr. Bernhard Wiedemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI)

    Mitten während der Operation aufzuwachen, weil die Narkose nicht tief genug ist - eine Horrorvorstellung. Zum Glück kommen solche Zwischenfälle nur selten vor. Um sie ganz auszuschließen, erproben Anästhesisten Überwachungssysteme, die Reaktionen der Hirnstromkurven auf Geräusche aus einem Kopfhörer messen und auf diese Weise die Narkosetiefe exakt bestimmen.

    Bisher mussten die Anästhesisten die Tiefe der Narkose im wesentlichen nach den klinischen Kriterien beurteilen, die schon zu Zeiten der Äthernarkose üblich waren. Den modernen Narkosemethoden ist dies natürlich nicht mehr angemessen - allerdings ist es trotzdem extrem selten zu Zwischenfällen gekommen, bei denen noch während der Operation die Narkosewirkung nachließ.
    In letzter Zeit wurden Geräte entwickelt, mit denen die Narkosetiefe zuverlässiger bestimmt werden kann. Sie enthalten allesamt Computer, die die Hirnstromkurven des narkotisierten Patienten auswerten. Einige Systeme messen die Frequenzen, die in den Hirnstromkurven auftreten. Je tiefer die Narkose, desto mehr dominieren die tiefen Frequenzen, während die höheren verschwinden. Bei anderen Systemen trägt der narkotisierte Patient einen Kopfhörer, in dem ein fortlaufendes Klicken ertönt. Jeder Klick löst eine Reaktion im Gehirn aus, die sich in den Hirnstromkurven bemerkbar macht. Sie zu quantifizieren, ist nicht einfach, aber mit moderner Com-putertechnik ist es durchaus möglich. Wie die Reaktion ausfällt, hängt von der Narkosetiefe ab - die das Gerät auf diese Weise messen kann.
    Von derartigen "Wachheitsmonitoren" versprechen sich die Anästhesisten zweierlei: Zum einen soll Wachheit während der Narkose zuverlässig vermieden werden, zum andern soll die Narkose aber auch generell gleichmäßiger verlaufen. Der Verbrauch an Anästhetika lässt sich nämlich nicht im Voraus berechnen - er kann von Patient zu Patient, aber auch im Verlauf einer Operation erheblich schwanken. Um das Wachwerden zu verhindern, wird die Narkose deswegen bisweilen etwas tiefer gesteuert, als unbedingt notwendig. Insofern kann eine noch exaktere, noch individueller gesteuerte Narkose den Verbrauch an Anästhetika auch senken. Das spart nicht nur Kosten, sondern macht den Patienten am Ende der Narkose auch schneller wieder wach und fit.

    Kontakt: Dr. Bernhard Wiedemann 0172 / 6150053


    Weitere Informationen:

    http://www.dgai.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).