idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.04.2003 10:24

Das Bauwesen in der Krise: Was tun? Neue Studie der Uni Bremen zur Qualifikation im Bauwesen

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Die Bauwirtschaft befindet sich in einer Rezession. Die Bauaufträge privater und öffentlicher Bauherren sind rückläufig. Konkurse vermindern die Zahl der Betriebe und gehen mit erheblichen Entlassungen einher. In der Konkurrenz mit Anbietern aus dem europäischen Ausland kommt es nun darauf an, Qualität von Angebot und Ausführung als zentralen Wettbewerbsvorteil der deutschen Baubetriebe auszubauen. Doch wie können neue Qualifikationskonzepte in der Branche aussehen? Und wie lassen sich diese Konzepte umsetzen? Diese Fragen wurden in dem aktuellen Monitoring-Bericht des Projekts EQUIB Studie untersucht. EQUIB steht für Entwicklungsplanung Qualifikation im Land Bremen und wird vom Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales aus Landes- und ESF-Mitteln gefördert.

    Viele Betriebe der Baubranche kämpfen um ihr wirtschaftliches Überleben. In einer solchen Situation droht die Qualifikation der Beschäftigten nur als Kostenfaktor betrachtet zu werden und nicht als Chance. In seiner aktuellen Studie gibt das Projekt zunächst einen Überblick über die Lage in der Bauwirtschaft, wobei der Schwerpunkt auf Qualifikationsstrukturen und die Herausforderungen gelegt wird, die sich aus aktuellen innovativen Trends in der Bauwirtschaft ergeben. Dabei kommen sowohl der produktionstechnische wie informationstechnische Fortschritt zur Sprache. Im Vordergrund steht aber die Entwicklung neuer Dienstleistungskonzepte im Bau, die die Anforderungen vor allem an die kaufmännischen Beschäftigten und das Management verändern. Doch auch auf die Facharbeiter auf der Baustelle kommen neue Anforderungen zu.

    Besonders interessant für die regionalen Akteure in Politik, Kammern, Gewerkschaften und Betrieben sind die Ergebnisse der eigenen empirischen Untersuchung im Land Bremen. Angesichts der anhaltenden Krise im Bau legt das Projekt bei der regionalen Untersuchung den Schwerpunkt darauf, nicht ein breites Panorama möglicher Qualifizierungsangebote für abstrakte Trendentwicklungen auszubreiten, sondern realistische Handlungsoptionen für die Region aufzuzeigen:

    "SanReMo" als Herausforderung insbesondere für das Bauhandwerk
    Sanierung-Renovierung-Modernisierung ist für das Bauhandwerk ein zunehmend attraktives Betätigungsfeld. Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzepte stehen dabei im Zentrum der Kundenanforderungen. Die Befragung ermittelte, dass damit ein regionaler Qualifizierungsbedarf entsteht, der mit dem vorhandenen Angebot nicht abgedeckt werden kann. Der Bericht stellt Beispiele für Qualifizierungskonzepte vor, mit denen zum einen die Führungskräfte für die neuen Managementaufgaben fit gemacht werden sollen, zum anderen die Baufacharbeiter gezielt für die besonderen Anforderungen von "SanReMo"-Projekten nachqualifiziert werden können.

    Baufacharbeiter brauchen oft eine Doppelqualifikation
    Sich im gelernten Beruf auszukennen, reicht für Baufacharbeiter oftmals nicht mehr aus: Die Beschäftigungsfähigkeit von Bauarbeitern ist immer mehr daran geknüpft, dass auch Grundfertigkeiten in den angrenzenden Gewerken vorhanden sind. Dies bedeutet auch, dass die Fähigkeit zum "lebenslangen Lernen" auch für Baufacharbeiter immer wichtiger wird. Das Projekt empfiehlt daher, dem Gesichtspunkt der fachübergreifenden Qualifikationen in der Ausbildung, aber auch bei der Qualifizierung arbeitsloser Baufacharbeiter stärkere Beachtung zu schenken.

    Gender-Kompetenzen auch in Baubetrieben erforderlich.
    Gender Mainstreaming - ist für viele Unternehmen immer noch ein Fremdwort. Gender Mainstreaming ist das Prinzip, dass bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen sind, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. In seinen Schlussfolgerungen legt der Bericht den Schwerpunkt daher die auf Bedingungen (etwa präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz), die unter Gender-Aspekten im Bau beachtet werden müssen, und weist auf konkrete Fortbildungsmaßnahmen hin, die zu einer vermehrten qualifizierten Frauenbeschäftigung im Bau beigetragen.

    Der Monitoring-Bericht 2002/2: "Bauhauptgewerbe" steht auf der Homepage des Projekts EQUIB (www.equib.de) zum Download bereit und kann beim Projekt angefordert werden.

    Weitere Informationen:
    Gerlinde Hammer
    Projekt EQUIB
    Uni Bremen/IAW, FVG-Mitte, Postfach 330440, 28334 Bremen
    Email: ghammer@uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.equib.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).