idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.04.2003 08:43

Die Universität Jena in ihrer Stadt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ringvorlesung anlässlich des 500. Geburtstages des Universitäts-Gründers startet am 14. April

    Jena (11.04.03) Was wäre, wenn vor rund 450 Jahren in Jena nicht die Universität gegründet worden wäre? Nicht dieser Horrorvision, sondern den engen Verbindungen, die aus Jena ein Zentrum des Großraums gemacht haben, geht die öffentliche Ringvorlesung "Die Universität Jena in ihrer Stadt" der Friedrich-Schiller-Universität in diesem Semester nach. Veranstaltet vom Historischen Institut und dem Collegium Europaeum Jenense sollen jeweils montags von 18-20 Uhr im Hörsaal 24 des Uni-Hauptgebäudes (Fürstengraben 1) "Stationen einer dauerhaften Beziehung vom 16. bis zum 20. Jahrhundert" vorgestellt werden. Den Auftakt macht am 14. April der Organisator der Reihe: Prof. Dr. Helmut G. Walther spricht dann über "Die Gründungsjahre (1548 bis 1580)".

    Das politische Unglück des Landesherren, so Walther, erwies sich als historischer Glücksfall für die Stadt Jena. Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen (1503-1554) hatte 1547 mit der totalen Niederlage des von ihm geführten Schmalkaldischen Bundes der evangelischen Fürsten nicht nur seine Kurfürstenwürde eingebüßt, sondern war mit seinen nun auf Thüringen begrenzten Herrschaftsgebieten hinfort nur noch drittrangiger Reichsfürst. Noch aus der Gefangenschaft plante er jedoch mit seinen Söhnen einen Ersatz für die ihm ebenfalls verlorengegangene Universität Wittenberg. In seiner lutheranischen Haltung war der für fast vier Jahre in kaiserlicher Gefangenschaft Gehaltene ungebrochen. Das Zentrum der reinen, an Luthers Vermächtnis ausgerichteten evangelischer Lehre sollte nun auf das der neuen Residenz Weimar benachbarte Landstädtchen Jena übertragen werden. Trotz der gewaltigen finanziellen Schwierigkeiten nach dem verlorenen Krieg gelang es Johann Friedrich - vom Volk liebevoll "Hanfried" genannt - und seinen Söhnen, seit Frühjahr 1548 dort eine Universität aufzubauen.

    Die erfolgreiche Gründung wurde lateinisch kurz "Salana", also Saaleuniversität, genannt. Sie erwies sich als neue tragfähige wirtschaftliche Basis für das damals vom Weinanbau und -handel mehr schlecht als recht lebende Ackerbürgerstädtchen und seine Handwerker. Es dauerte etwas, bis die misstrauischen Städter sich mit der ungewohnten Lebensweise der Akademiker arrangierten. Dann aber profitierten die Jenaer kräftig von ihnen - und so ist es bis heute geblieben. Denn auch der Aufstieg im ausgehenden 19. Jahrhundert zur prosperierenden Industriestadt, der Wandel im 20. Jahrhundert zur wirtschaftlich von den Firmen um Zeiss und Schott geprägten Großstadt und zum heutigen Hightech-Zentrum wäre ohne eine Universität und den von ihr geprägten Ernst Abbe nicht möglich gewesen. Jena profitiert darüber hinaus in vielfältiger Weise von der Attraktivität seiner Universität. Sie entwickelte sich z. B. in den Jahrzehnten vor und nach 1800 im Zusammenspiel mit dem literarischen Weimar quasi zum kulturellen Zentrum Deutschlands - und wird als solches bis heute weltweit wahrgenommen.

    "Eine nicht immer konfliktfreie Symbiose von Stadt und Universität, die nunmehr im fünften Jahrhundert besteht", bilanziert Prof. Walther. "Das Historische Institut der Universität und das Collegium Europaeum Jenense möchten der Stadt aus Anlass des 500. Geburtsjahres Johann Friedrichs I. - als des Urhebers von Universität und gewissermaßen auch Gründers des modernen Jena - anbieten, die gemeinsame Vergangenheit zu erkunden", betont der Jenaer Historiker. "Alle Interessierten aus Jena und Umgebung können bei den fünf, jeweils einem Jahrhundert des Zusammenlebens gewidmeten Vorträgen über das bisherige Miteinander von Stadt und Universität Jena nachdenken und zugleich die gewonnenen Einsichten als Grundlage für eine gemeinsame Zukunft nutzen", unterstreicht Walther das Ziel der Vortragsreihe.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Helmut G. Walther
    Historisches Institut der Universität Jena
    Fürstengraben 13, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944410
    Fax: 03641 / 944412
    E-Mail: Helmut.Walther@uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).