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14.04.2003 10:44

Vortragsreihe "Das Europa des `Dritten Reichs Ž.Recht, Wirtschaft, Besatzung"

Gerhard H. Gräber Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte

    Die Vortragsreihe behandelt die von Deutschland während des Zweiten Weltkrie-ges besetzten Länder unter den Aspekten von Wirtschaft und Recht. International führende Experten werden neue Erkenntnisse und Forschungsansätze vorstellen. Welche Herrschaftsmodelle und welche Formen der Wirtschaftssteuerung wurden unter den Besatzungsregimes erprobt? Welche Bedeutung hatte die Kollaboration? Wie wurde der Raub jüdischen Vermögens betrieben? Schwerpunkte der Vortrags-reihe bilden das besetzte Frankreich und das besetzte Polen. Weitere Vorträge wer-den Griechenland, Italien, die Niederlande, Norwegen und Serbien behandeln. Ein-gegangen wird auch auf spezielle Fragen wie die Regelungen für Zwangsarbeiter. Das Bild von den Diktaturen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wird durch diese Reihe neue Akzente bekommen.
    Die Vorträge finden im Vortragsraum des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte, Hausener Weg 120, 60489 Frankfurt/M. statt. Über das Pro-gramm der Vortragsreihe informiert das Institut auch im Internet (http://www.mpier.uni-frankfurt.de)

    Das Recht der Diktaturen des 20. Jahrhunderts gehört schon seit längerem zu den Forschungsschwerpunkten des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte. Mit einem von der VW-Stiftung und der DFG geförderten Forschungsprojekt zur Normdurchsetzung in osteuropäischen Nachkriegsgesellschaften ist das Institut bereits seit 1995 hervorgetreten. Vor drei Jahren wurde das international und interdisziplinär angelegte Forschungsnetzwerk "Das Europa der Diktatur. Wirtschaftskontrolle und Recht" ins Leben gerufen, das sich mit der rechtlichen Steuerung der Wirtschaft in Diktaturen befaßt. Untersucht werden der Nationalsozialismus, die südeuropäischen Faschismen und der europäische Kommunismus.
    Das Institut führt nun eine öffentliche Vortragsreihe über die von Deutschland während des Zweiten Weltkrieges besetzten Länder durch. Unter dem Titel "Das Europa des 'Dritten Reichs'. Recht, Wirtschaft, Besatzung" werden die Besatzungsregimes unter dem Aspekt von Wirtschaft und Recht behandelt. International führende Experten werden neue Erkenntnisse und Forschungsansätze vorstellen.
    In den besetzten Ländern verband sich das System der Diktatur mit speziellen Regelwerken zur Beherrschung und Ausplünderung besiegter Gebiete. Zielstrebig betrieben die deutschen Besatzungsregimes den Raub jüdischen Vermögens und die Vernichtung der europäischen Juden. Bei den Methoden der Besatzung bestanden aber auch große Unterschiede, besonders zwischen dem Westen und dem Osten. Die Vortragsreihe wird ein umfassendes Bild davon vermitteln, wie dieses "Europa des 'Dritten Reichs'" in Wirtschaft und Recht aussah. Welche Herrschaftsmodelle und welche Formen der Wirtschaftssteuerung wurden hier erprobt? Wie unterschiedlich waren die Entwicklungen in den einzelnen Ländern? Welche Rolle spielte die Kollaboration? Eine Auseinandersetzung mit diesen Fragen fand in der Forschung lange Zeit kaum statt. Auch blieben wichtige Archivbestände mehr als ein halbes Jahrhundert lang unter Verschluß. Erst die neuere Forschung ist in der Lage, die Zusammenhänge aufzuklären.
    Eröffnet wird die Reihe "Das Europa des 'Dritten Reichs" am 5. Mai mit einem Vortrag des Berliner Zeithistorikers Götz Aly, der im letzten Jahr in der Paulskirche eine vielbeachtete Rede zum Jahrestag der Pogromnacht gehalten hat. Aly wird über die Ausplünderung Frankreichs unter deutscher Besatzung sprechen. Dieser Raub, von dem vor allem der deutsche Fiskus profitierte, kann als modellhaft angesehen werden. Der Fall Frankreich wird auch in einem Vortrag von Michel Margairaz (Université Paris VIII) am 8. Juli untersucht. Margairaz ist einer der profiliertesten französischen Zeithistoriker. Er wird in Anlehnung an neuere erst in den letzten Jahren in Gang gekommene Forschungen die Wirtschaftskollaboration im besetzen Frankreich und unter dem Vichy-Regime behandeln.
    Neben Frankreich ist Polen ein Schwerpunkt der Vortragsreihe. Die Historiker Bogdan Musial (Warschau), Andrei Wrzyszcz (Lublin) und Thomas Sandkühler (Bielefeld) werde über die Gesetzgebung im besetzten Polen und über die Ausplünderung der polnischen Gebiete, vor allem des Generalgouvernements einschließlich des Distrikts Galizien, referieren. Besonders hervorzuheben ist auch der Vortrag des Holocaust-Forschers Martin C. Dean (United States Holocaust Memorial Museum, Washington), der am 7. Juli über die Konfiskation jüdischen Vermögens in den besetzten Ländern Osteuropas sprechen wird. Dean ist u.a. durch eine beispielhafte Studie über die Verbrechen der örtlichen Polizei in Weißrußland und der Ukraine 1941-1944 ausgewiesen.
    Weitere Vorträge dieser Reihe werden Wirtschaft und Recht unter den deutschen Besatzungsregimes in Griechenland, Italien (1943-1945), den Niederlanden, Norwegen und Serbien behandeln. Auch auf die speziellen Regelungen für Zwangsarbeiter wird in einem eigenen Vortrag eingegangen. Das Bild von den Diktaturen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wird durch diese Reihe neue Akzente bekommen.
    Die Vorträge werden in vier Blöcken am 5./6. Mai, am 19./20. Mai, am 16./17. Juni und am 7./8. Juli im Vortragsraum des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte (Hausener Weg 120, 60489 Frankfurt/M.) stattfinden. Über das Programm der Vortragsreihe informiert das Institut auch im Internet (http://www.mpier.uni-frankfurt.de).
    Kontaktadresse: Dr. Johannes Bähr und Dr. Ralf Banken, Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Hausener Weg 120, 60489 Frankfurt/M., Tel. (069-)78978188, e-mail: baehr@mpier.uni-frankfurt.de; banken@mpier.uni-frankfurt.de.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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