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14.04.2003 14:59

JuniorRUBIN: Verbotene Liebe - Verfolgung der "Rassenschande"

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die sog. Rassenschandegesetze, die im September 1935 in Kraft traten, verboten sexuelle Beziehungen zwischen Juden und Deutschen. Wie aber kamen die Behörden "Rassenschändern" überhaupt auf die Schliche? Und was war die Folge dieser Gesetze? Diese Fragen beantwortet Martin Feyen in seiner Studie, für die er 148 Fälle aus dem Ruhrgebiet in den Archiven der Gestapo rekonstruierte.

    Bochum, 14.04.2003
    Nr. 109

    JuniorRUBIN: Verbotene Liebe - Verfolgung der "Rassenschande"
    RUB-Historiker analysiert Akten der Gestapo
    Sonderausgabe des RUB-Wissenschaftsmagazins erschienen

    Die sog. Rassenschandegesetze, die im September 1935 in Kraft traten, verboten sexuelle Beziehungen zwischen Juden und Deutschen. Wie aber kamen die Behörden "Rassenschändern" überhaupt auf die Schliche? Und was war die Folge dieser Gesetze? Diese Fragen beantwortet Martin Feyen (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Betreuer: Prof. Dr. Norbert Frei) in seiner Studie, für die er 148 Fälle aus dem Ruhrgebiet in den Archiven der Gestapo rekonstruierte. Sein Fazit: Die Gesetze halfen dabei, soziale Kontakte zwischen Juden und Deutschen zu vermindern und bereiteten so mit den Boden für die weitere Judenverfolgung nach 1938. Über seine Arbeit berichtet er in JuniorRUBIN, das in der Pressestelle der RUB erhältlich und im Internet zu lesen ist: http://www.rub.de/juniorrubin (s.u.).

    Bilder im Netz

    Bilder zu diesem Beitrag finden Sie zum Herunterladen im Internet unter: http://www.ruhr-uni-bochum.de/juniorrubin/fotodownload.htm (s.u.)

    "Sittenlose" Juden verführen blonde Frauen

    Die Ermittlungen in Sachen Rassenschande waren schwierig: Für die eigentliche Tat gab es fast nie Zeugen. So waren die Beamten auf Denunzianten angewiesen, die sich oft selbst zu entlasten versuchten, indem sie vorgaben, nur Informationen Dritter weiterzugeben. Sowohl Ermittler als auch Denunzianten ließen sich in vielen Fällen vom antisemitischen Stereotyp des "sittenlosen" Juden leiten, den es nach blonden deutschen Frauen gelüstet, was sich u.a. an der überproportional hohen Zahl von Anzeigen gegen jüdische Männer zeigte, die im Schnitt auch noch zehn Jahre älter waren als ihre "deutschblütigen" Partnerinnen.

    Isolation der Juden wiegt schwerer als die wenigen Urteile

    Gemessen an der Zahl der Anzeigen gab es verhältnismäßig wenige gerichtliche Verurteilungen wegen Rassenschande. Trotzdem verfehlte das "Blutschutzgesetz" seine Wirkung nicht: Bedeutender als die Zahl der Urteile war die der sozialen Kontakte zwischen "Deutschen" und "Juden", die aufgrund sozialen oder polizeilichen Drucks aufgegeben wurden. So liegt der Höhepunkt der Verfolgung von "Rassenschande" in den Jahren 1935 bis 1937, danach geht die Zahl der Anzeigen beständig zurück. Das "Blutschutzgesetz" trug somit zur wachsenden sozialen Isolierung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland bei, die wiederum den Hintergrund für die weitere Verfolgung und Massenvernichtung bildete.

    15mal studentische Forschung

    In insgesamt 15 Beiträgen geht es in JuniorRUBIN um studentische Forschungsprojekte aus allen Bereichen der Uni: Verbotene Liebe - Die Verfolgung von "Rassenschande" im Ruhrgebiet; Eine Großstadt entsteht - Aspekte der Bochumer Eingemeindungen; Computer lernen sprechen; Der kleine Unterschied in Worten - Geschlechtsspezifische Gespräche in Dozentensprechstunden; Antimikrobielle Peptide: Antibiotika der Zukunft?; Ist schlafen erblich? - Genetische Ursachen der Narkolepsie; Ski und Rodel gut - Wintersport in der Skihalle; Gesucht: Argoland - Auf der Spur eines verschwundenen Mikrokontinents; DNA-Vergleich per Münzwurf; Das richtige Haus am richtigen Ort; Die Geburt neuer Sterne beobachten; Diesel-Einspritzung nach Maß; Mit Hochdruck für die Umwelt - Altöl trickreich recyceln; Talsperrenüberwachung mit dem Handy; Werkstoffe erinnern sich.

    Bezug des Hefts

    JuniorRUBIN ist für 2,50 Euro in der Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum erhältlich (Tel. 0234/32-22830, Fax: 0234/32-14136, E-Mail: pressestelle@presse.rub.de) und steht im Internet unter: http://www.rub.de/juniorrubin (s.u.)


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/juniorrubin
    http://www.ruhr-uni-bochum.de/juniorrubin/fotodownload.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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