idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.04.2003 10:22

Gießener Kriminologisches Praktikerseminar

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Vier Veranstaltungen im Sommersemester, organisiert von der Professur für Kriminologie und dem Institut für Kriminologie an der Universität Gießen e.V.: "Gewalt gegen alte Menschen in Pflegeinstitutionen", Kriminalprävention, "Frauengewalt gegen Männer" und "Krieg, Terrorismus, Verbrechen, Strafe". Das Seminar findet jeweils von 18 Uhr c.t. bis 20.30 Uhr im Raum 021 des Vorlesungs- und Seminargebäudes des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Justus-Liebig-Universität (35394 Gießen, Licher Straße 68) statt.

    Immer wieder rütteln Meldungen über spektakuläre Gewaltereignisse in Alten- und Pflegeheimen die Öffentlichkeit auf. Die Untersuchung "Gewalt gegen alte Menschen in Pflegeinstitutionen" ist Thema der ersten Veranstaltung des Kriminologischen Praktikerseminars im Sommersemester 2003. Am Dienstag, den 29. April 2003, referiert Dipl.-Psych. Dr. Thomas Görgen über die Ergebnisse der mehrjährigen von der VW-Stiftung getragenen empirischen Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Arthur Kreuzer, Initiator und Organisator des Kriminologischen Praktikerseminars, durchgeführt wurde. Der Referent war langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kriminologie an der JLU Gießen e.V. und hat in den letzten Jahren die zahlreichen Studien zur Gewalt gegen ältere Menschen verantwortlich betreut. Die letzte Ende vergangenen Jahres abgeschlossene Studie war die umfangreichste und bedeutsamste. In der Untersuchung geht es darum, die Vielfalt solcher Gewalt und ihrer Ursachen und die oft schwierigen Rahmenbedingungen von Altenpflege darzulegen, aber auch Überdramatisierungen und vorschnellen negativen Urteilen entgegen zu wirken. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden jetzt erstmals in Gießen vorgestellt.

    In der 144. Veranstaltung des Kriminologischen Praktikerseminars am Dienstag, den 13. Mai 2003, wird der Strafrechtswissenschaftler und Kriminologe Prof. Dr. Dieter Rössner, Marburg, über Kriminalprävention referieren. Mit einer größeren Forschungsgruppe hat er eine Studie über nationale und internationale kriminalpräventive Projekte erstellt, die wissenschaftlich begleitet wurden. Vor seiner Tätigkeit als Hochschullehrer in Marburg war der Referent als Professor in Lüneburg, Göttingen und Halle tätig. Zahlreiche strafrechtswissenschaftliche und kriminologische Untersuchungen, die vor allem durch Praxisnähe geprägt sind, liegen von ihm vor.

    Am Dienstag, den 10. Juni 2003, wird eine weitere aktuelle Facette der Gewaltthematik beim Kriminologischen Praktikerseminar behandelt: Prof. Dr. Dr. Michael Bock, Kriminologe an der Universität Mainz, wird die erst jüngst öffentlich erörterte Frage zu klären versuchen, ob der allenthalben diskutierten häuslichen Gewalt gegen Frauen und Kinder auch eine solche von Frauen gegen Männer entspricht. Gastgeber Prof. Kreuzer nimmt anschließend zu den Thesen von Prof. Bock Stellung. Die Diskussion leitet Marina Gust, Journalistin beim Hessischen Rundfunk, Studio Mittelhessen. Prof. Bock, der u. a. durch kriminologische Lehrbücher bekannt ist, hat im vergangenen Jahr eine heftige Kontroverse mit seinen Thesen zur Frauengewalt gegen Männer ausgelöst. Anlass war eine gutachtliche Stellungnahme bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag. Seine These, kriminologische Studien belegten, dass die Gewalt zwischen Männern und Frauen fast gleich verteilt sei, stieß auf erhebliche Kritik, vor allem aus der Frauenbewegung. U. a. bei Günter Jauch in RTL und in anderen Medien stellte sich der Referent der Diskussion. Die Thematik war auch Gegenstand einer stark diskutierten Fachtagung der Evangelischen Akademie Tutzing. Die Veranstaltung will versuchen zu klären, ob es ein erhebliches Dunkelfeld solcher Gewalt von Frauen gegen Männer gibt, und auch, wie man sinnvoll präventiv mit dieser Art von Gewalt umgehen kann.

    In der letzten Veranstaltung im Sommersemester, am Dienstag, den 1. Juli 2003, wird der bekannte Strafrechtswissenschaftler Prof. Dr. Udo Ebert von der Universität Jena über "Krieg, Terrorismus, Verbrechen, Strafe" referieren. Der Referent ist bekannt durch hochrangige strafrechtswissenschaftliche Arbeiten, u. a. ein im Jahr 2002 in dritter Auflage erschienenes Lehrbuch zum "Allgemeinen Teil". Weniger bekannt ist, dass er auch ein profunder Kenner der Rechtsgeschichte, namentlich des römischen Rechts, ist. Mit der Thematik knüpft er an eine Veranstaltung des vergangenen Wintersemesters an, in der Prof. Dr. Stock vom Bundeskriminalamt über aktuelle Erscheinungen des Terrorismus berichtet hatte. Der Referent wird historische Vorfälle mit den gegenwärtigen Erscheinungen des Terrorismus vergleichen. Schlagwortartig verkürzt könnte man diese Veranstaltung auch betiteln: "Von Catilina zu Al Qaida". Prof. Ebert wird es darum gehen, die unterschiedlichen Zuordnungen entsprechender Erscheinungen mit entsprechenden auch rechtlichen Konsequenzen vorzunehmen: Handelt es sich um Krieg oder um Kriminalität? Möglicherweise zeigt die Rückbesinnung auf strafrechtliche Kategorien und entsprechende rechtsstaatliche Begrenzungen einen Weg für einen vernünftigen politischen Umgang mit solchen Erscheinungen auf.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Arthur Kreuzer
    Professur für Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug
    Licher Straße 64
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-21570
    Fax: 0641/99-21579
    Arthur.Kreuzer@recht.uni-


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).