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14.04.2003 00:00

Ursache für verminderte Intelligenz bei Kindern

Dr. Arnd Schweitzer Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Epidemiologe veröffentlicht Studie in Developmental Medicine and Child Neurology

    Frühgeborene haben ein vierfach höheres Risiko, einen niedrigeren Intelligenzquotienten (IQ) zu entwickeln als andere Kinder, wenn die Mütter während der Geburt Fieber hatten. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung, die Professor Dr. Olaf Dammann, Epidemiologe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift Developmental Medicine and Child Neurology veröffentlicht hat. Diese Untersuchung basiert auf Daten einer 1983 bis 1986 begonnenen Studie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Damals wurden in einem Zeitraum von drei Jahren alle im Großraum Hamburg geborenen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm erfasst.

    Das Besondere der Ergebnisse: Erstmals wurden zu früh geborene Mädchen und Jungen nicht nur direkt und ein bis zwei Jahre nach der Geburt untersucht, sondern über einen vergleichsweise langen Zeitraum. Im Alter von neun Jahren wurde allen Kindern ein standardisierter Intelligenz-test vorgelegt: Mit der so genannten non-verbalen Kaufmann Assessment Battery for Children (K-ABC) fanden die Wissenschaftler heraus, dass 47 von insgesamt 294 Kindern (20 Mädchen, 27 Jungen) einen IQ von unter 70, also weit unter dem normalen Durchschnitt, hatten.

    Um dieser Tatsache auf den Grund zu gehen, verglich Professor Dammann die Gruppe der 47 Kinder mit unterdurchschnittlichem IQ anhand verschiedener sozialer wie auch medizinischer Kriterien mit den übrigen 247 Kindern, die über eine normale Intelligenz verfügen. Nationalität, Schulbildung, aber auch Infektionen wie ein Fieber der Mutter bei der Geburt und andere Erkrankungen spielen offensichtlich eine Rolle. Nachdem sie diese Punkte statistisch berücksichtigt hatten, blieb das Fieber der Mutter weiterhin ein Risikofaktor. Die Forscher konnten so einen Zusammenhang zwischen der Infektion während der Geburt und dem niedrigen IQ der Kinder herstellen. Bei elf Prozent der 47 unterentwickelten Kinder fieberte die Mutter während der Entbindung, bei den übrigen 247 waren es nur drei Prozent.

    Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, welche Ursachen dem Fieber der Mütter zugrunde liegen. In einem zweiten Schritt hat die medizinische Forschung die Aufgabe, neue Methoden zu entwickeln, mit denen Infektionen während der Schwangerschaft verhindert oder zumindest frühzeitig erkannt werden können.

    Weitere Informationen gibt gerne Professor Dr. Olaf Dammann, Telefon: (0511) 532-6825, E-Mail: Dammann.Olaf@mh-hannover.de.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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