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26.08.1998 00:00

Schnelle biologische Prozesse - Eine Tagung mit dem Nobelpreisträger Manfred Eigen

Dr. Gerhard Trott Medien und News
Universität Bielefeld

    Am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld findet vom 31. August bis zum 2. September 1998 ein "Symposium mit Manfred Eigen" statt. Der Göttinger Nobelpreisträger Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Eigen ist nicht nur einer der Hauptvortragenden, die Themen dieser Tagung gehen direkt oder indirekt auf seine Anregungen zurück.

    Manfred Eigen ist einer der prominentesten und erfindungsreichsten Wissenschaftler unseres Jahrhunderts. Ursprünglich als Physiker ausgebildet, befaßte er sich in den fünfziger und sechziger Jahren am Göttinger Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie mit schnellen chemischen Reaktionen. Viele chemische Reaktionen verlaufen in einer so hohen Geschwindigkeit, daß man sie für unmeßbar hielt. Eigen hat Techniken ("Relaxationstechniken") entwickelt, die es erlauben, chemische Reaktionen mit einer zeitlichen Auflösung von 10-9 Sekunden zu untersuchen, also bis zum milliardsten Teil einer Sekunde. Für diese Arbeiten, die für die Chemie, aber auch für andere Wissenschaften von fundamentaler Bedeutung waren, erhielt er 1967 den Nobelpreis.

    Später wandte sich Eigen der Evolutionstheorie zu. Auch hier interssierte ihn ein Problem der Schnelligkeit: das Tempo der Evolution. Es schien schwer verständlich, daß sie in der ihr zu Verfügung stehenden Zeit überhaupt möglich sein konnte. Eigen entwickelte molekularbiologische Theorien, die die hohe Beschleunigung des Evolutionsprozesses erklären.

    Auch heute - mit über 70 Jahren - trägt Professor Eigen weiter zu modernster Forschung bei. Er hat die Idee zu einem Verfahren geliefert, mit denen die Gensequenzen der DNA in besonders hohem Tempo entschlüsselt werden können; dieses Verfahren ist vor allem bei höheren Lebewesen von Bedeutung, bei denen ein DNA-Strang aus Millionen von einzelnen Molekülen bestehen kann.

    Die von ihm initiierte Entwicklung einer "Evolutionsmaschine" bildet die Basis für eine neue Biotechnologie, die ohne gentechnische Eingriffe auskommt. Eine mit dieser Technologie arbeitende Firma, die Eigen nach seiner Emeritierung mitbegründet hat, ist inzwischen außerordentlich erfolgreich.

    Prof. Dr. Wilhelm Knoche, Professor für Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und wissenschaftlicher Leiter der Tagung, ist mit Recht stolz darauf, daß es ihm gelungen ist, dieses "Symposium mit Manfred Eigen" in Bielefeld zu veranstalten. Dabei spielten alte Beziehungen zum Göttinger Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie eine wichtige Rolle.

    Die Tagung versammelt etwa 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen (v.a. aus der Biologie, der Chemie und der Physik), die aus aller Welt zusammengekommen sind, um über Forschungsthemen zu sprechen, die dem großen Sprektrum der Arbeiten von Manfred Eigen verwandt sind. Insbesonders geht es um schnelle biologische Prozesse und ihre Reaktionsmechanismen. (Die Tagungssprache ist Englisch. Das Programm ist am ZiF erhältlich.)

    Professor Eigen hält am Mittwoch, den 2. September, um 11.15 Uhr im Plenarsaat des Zentrums für interdisziplinäre Forschung einen Vortrag mit dem Thema "How to Get from Here to There in Molecular Evolution". Die Formulierung des Themas läßt ahnen, daß Manfred Eigen nicht nur ein brillanter Forscher, sondern auch ein hervorragender Redner ist, der komplexe Sachverhalte verständlich darstellen kann.

    Professor Eigen und Professor Knoche werden im Anschluß an diesen Vortrag

    am Mittwoch, den 2. September, um 12.15 im Plenarsaal des ZiF

    für etwa eine halbe Stunde der Presse für Fragen zur Verfügung stehen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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