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16.04.2003 10:40

Was kostet den Staat die Ausbildungskrise? BIBB untersucht Ausgaben von Bund und Ländern

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    7,8 Mrd. Euro betrug die Summe, mit der Bund und Länder gemeinsam im Jahr 2000 die Berufsausbildung in Deutschland (ohne Hochschulen) finanzierten. In die betriebliche Ausbildung flossen davon 1 433 Mio. Euro: 45% dieser Mittel wurden zur Schaffung zusätzlicher betrieblicher Ausbildungsplätze z.B. durch Prämienzahlungen an Betriebe oder zur Vollfinanzierung außerbetrieblicher Ausbildungsplätze eingesetzt, mehr als ein Viertel (rd. 27%) wurde zur Verbesserung der betrieblichen Infrastruktur genutzt und knapp ein Fünftel der Ausgaben diente der Förderung bestimmter Zielgruppen und der Bereitstellung individueller Hilfen für Auszubildende. Auf die berufsbildenden Schulen (Berufsschulen in der dualen Ausbildung und Vollzeitberufsschulen) entfielen 6,2 Mrd. Euro, und mit 154 Mio. Euro wurden Schülerinnen und Schüler an berufsbildenden Schulen finanziell gefördert (BaföG).

    Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Rahmen seines Forschungsprojekts "Öffentliche Förderung der betrieblichen Ausbildung im Dualen System", dessen Ziel es u.a. war, mehr Licht in die intransparente öffentliche Förderung insbesondere der betrieblichen Berufsausbildung zu bringen.

    Die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Fördermittel werden jährlich im Berufsbildungsbericht der Bundesregierung veröffentlicht. Die Aufwendungen der Länder werden dabei jedoch nur unzureichend erfasst. Im Zentrum des Ende 2000 bis Mitte 2002 durchgeführten Projekts lag daher die Ermittlung der finanziellen Aufwendungen der Länder zur Förderung der betrieblichen Berufsausbildung.

    Eine Analyse der Länderhaushalte ergibt:

    731 Mio. Euro betrug der Jahresdurchschnitt der von 1997 bis 2000 aufgebrachten Förderausgaben, mit denen zusätzliche betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsplätze, Qualität und Infrastruktur der betrieblichen Ausbildung z.B. durch die Förderung von Ausbildungsverbünden und die Ausbildung von Jugendlichen mit individuellem Förderbedarf finanziert wurden.

    Die Fördersumme stieg von 1997 (663 Mio. Euro) bis zum Jahr 2000 (793 Mio. Euro) um 125 Mio. Euro.

    Jeder vierte Euro, den die Länder zur Förderung der betrieblichen Berufsausbildung ausgeben, stammt aus dem Topf des Europäischen Sozialfonds (ESF).

    Zwei Drittel der Länderausgaben entfielen auf die Förderung der betrieblichen Ausbildung in den ostdeutschen Ländern.

    Werden die Ausgaben der Länder auf die offizielle Ausbildungsplatznachfrage (Stichtag: 30.9.) bezogen, so gaben im Jahresdurchschnitt
    die ostdeutschen Bundesländer 3 212 Euro pro Nachfrager/in aus und die westdeutschen Bundesländer 515 Euro pro Nachfrager/in.

    Mehr als zwei Drittel der ostdeutschen Länderausgaben, die zur Förderung der betrieblichen Berufsausbildung eingesetzt wurden, dienten der direkten Teil- bzw. Vollfinanzierung zusätzlicher Ausbildungsplätze.

    Doch nicht nur Bund und Länder unterstützen mit öffentlichen Mitteln die betriebliche Berufsausbildung - auch die Bundesanstalt für Arbeit hat in den letzten Jahren ihre Mittel für die berufliche Ausbildung nach dem Sozialgesetzbuch III (SGB III) deutlich angehoben: Die Ausgaben zur individuellen Förderung der beruflichen Ausbildung z.B. von benachteiligten Jugendlichen und der beruflichen Ersteingliederung von Behinderten stiegen im Zeitraum von 1998 bis 2001 von rd. 2,6 Mrd. Euro auf rd. 3,3 Mrd. Euro.

    Eine abschließende Einschätzung aller in dem BIBB-Projekt erhobenen Daten ergibt: Im Jahr 2000 hat die öffentliche Hand (Bund, Länder und Bundesanstalt) die Berufsausbildung (Betrieb und Schule, ohne berufliche Weiterbildung) mit insgesamt rd. 11 Mrd. Euro finanziert.

    Weitere Ergebnisse der Untersuchung sind veröffentlicht in dem Beitrag von Klaus Berger "Was kostet den Staat die Ausbildungskrise? Umfang und Struktur staatlicher Ausgaben zur Ausbildungsförderung" in der Zeitschrift des BIBB: "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP)" Ausgabe 2/2003.Das Heft ist zum Preis von
    Euro 7,90,- zu beziehen beim W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld, Tel. 0521/911 01-11, Fax: 0521/911 01-19, E-Mail: service@wbv.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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