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16.04.2003 12:30

Bioethische Kompetenz schaffen: DFG bewilligt neues Graduiertenkolleg in Tübingen

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs "Bioethik" am Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen (IZEW) fördern.

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs "Bioethik" am Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen (IZEW) fördern. Dies hat der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG kürzlich beschlossen, wie die DFG jetzt bekanntgab.

    Die Sprecherin des IZEW, Prof. Dr. Eve-Marie Engels, zeigte sich höchst erfreut über diese Entscheidung: "Die Vergabe eines neuen Graduiertenkollegs bestätigt, dass sich das IZEW als angesehene interfakultäre und interdisziplinäre Forschungsinstitution auch auf dem Gebiet der Nachwuchsförderung bewährt hat." Bereits in den Jahren 1991-2000 gab es am IZEW ein Graduiertenkolleg zum Thema "Ethik in den Wissenschaften". Dies bestand über die maximale Förderungsdauer von 10 Jahren, wobei aus ihm zahlreiche erfolgreiche Wissenschaftler(innen) hervor gingen, die inzwischen in verschiedensten Ethikinstitutionen im In- und Ausland arbeiten. Das neu bewilligte Kolleg "Bioethik" wird sich spezifischer als das frühere auf die ethischen Fragen der so genannten Lebenswissenschaften, also Biologie und Medizin, konzentrieren. Das Kolleg wird von einem Kreis von fast 20 Tübinger Hochschullehrer(innen) getragen, wobei alle Mitglieder des Wissenschaftlichen Rats des IZEW sowie weitere Fachvertreter aus Medizin, Biologie, Bioinformatik und Philosophie beteiligt sind. Sprecherin des Kollegs wird die Philosophin Prof. Dr. Eve-Marie Engels sein. Sie ist zugleich Sprecherin des IZEW und Inhaberin des Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften der Fakultät für Biologie. Stellvertretende Sprecherin des Kollegs wird die Genetikerin Prof. Dr. Vera Hemleben sein, die auch Vorsitzende des Wissenschaftlichen Rats des IZEW ist.

    Die thematische Aktualität des Kollegs liegt auf der Hand: Bioethische Kompetenz ist in zunehmendem Maße gefordert. Die rasanten Entwicklungen der biologischen und medizinischen Forschung sowie ihre erwarteten Anwendungen konfrontieren Gesellschaft und Individuen ständig mit neuen ethischen und rechtlichen Herausforderungen. Allerdings besteht eine erhebliche Kluft zwischen der wachsenden Nachfrage nach bioethischer Kompetenz und den verfügbaren Ausbildungsmöglichkeiten. Ein Grund hierfür ist die Struktur unseres Ausbildungssystems. Eine interdisziplinäre Kompetenz, wie sie für eine fundierte bioethische Urteilsbildung erforderlich ist, lässt sich allein über die etablierten Studiengänge nur schwer erlangen. Sie setzt vielmehr die Struktur einer interfakultären Kooperation voraus, in der Vertreter verschiedener natur- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen und der Medizin an gemeinsamen Fragestellungen arbeiten. Das Graduiertenkolleg "Bioethik" soll daher mit seinem Forschungs- und Studienprogramm einen wesentlichen Beitrag zur Professionalisierung einer interdisziplinären, anwendungsbezogenen Bioethik leisten. Dabei sollen neue Themenfelder erschlossen werden, denen trotz des dringenden Klärungsbedarfs bisher allgemein zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Gleichzeitig soll die Bioethik neben ihrem Anwendungsbezug nachhaltig auch als eigenständiges Forschungsgebiet etabliert werden. Dies setzt eine verstärkte Reflexion auf die theoretischen Grundlagen der Bioethik selbst voraus. Im expandierenden Themenfeld der Bioethik sind daher für die erste Phase (drei Jahre) drei Forschungsschwerpunkte vorgesehen:
    1. Theoretische Grundlagen der Bioethik,
    2. Ethische und wissenschaftstheoretische Aspekte der Neurowissenschaften,
    3. Ethische und wissenschaftstheoretische Aspekte des Umgangs mit genetischer Information.
    Ein besonderes Merkmal des Graduiertenkollegs wird zudem in der Bearbeitung neuartiger Fragestellungen bestehen, die durch die Vernetzung einzelner Bereiche der Lebenswissenschaften und ihrer Technologien entstehen.

    Weitere Informationen:
    Interfakultäres Zentrum für Ethik in den Wissenschaften
    Wilhelmstr. 19, 72074 Tübingen
    Tel.: 07071/29-77981
    Fax: 07071/29-5255
    E-Mail: izew@uni-tuebingen.de
    Homepage: http://www.izew.uni-tuebingen.de

    EBERHARD KARLS UNIVERSITÄT TÜBINGEN
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit · Michael Seifert
    Wilhelmstr. 5 · 72074 Tübingen
    Tel.: 0 70 71 · 29 · 7 67 89 · Fax: 0 70 71 · 29 · 5566
    E-Mail: michael.seifert@verwaltung.uni-tuebingen.de
    Wir bitten um Zusendung von Belegexemplaren!


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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