Der Luxemburgisch-Trierer Flohzirkus
oder wie ein kleiner Vielfraß
Umweltforscher aus Trier und Luxemburg zusammenbringt
Am Anfang war der Floh. Ja - richtig gehört - aber nicht der lästige Untermieter in den Bettlaken, sondern Daphnia magna, der Große Wasserfloh (maximal drei Millimeter), Konsument erster Ordnung in Süßgewässern und Nahrungsgrundlage vieler Fische. Dieses possierliche Tierchen beschäftigt zur Zeit zwei Forschergruppen aus Trier und Luxemburg. Das hat auch seinen guten Grund. Wasserflöhe schaufeln alles in sich hinein, was ihnen vor die "Nase" kommt: Algen, Partikel, gelöste Huminstoffe und mit ihnen passiert eine beträchtliche Menge an organischen Schadstoffen den Darmtrakt der Tiere. In den Flohmägen entscheidet sich ob ein Schadstoff den Weg durch die Nahrungskette nimmt. Ob und wie schnell die Schadstoffe aufgenommen werden, hängt von der Art und der Stärke der Bindung der Schadstoffe an natürlichen Partikeln ab. Man nennt dies die Bioverfügbarkeit.
Die Bioverfügbarkeit ist eine der großen Unbekannten in der ökotoxikologischen Forschung. Um ihr auf den Grund zu gehen haben sich die Wasser- und Kolloidchemiker des Fachbereichs VI, Geowissenschaften, an der Universität Trier mit den erfolgreichen Wissenschaftlern des CREBS in Luxemburg zusammengetan.
Das CREBS ist die Forschungszelle für Umwelt und Biotechnologien des öffentlichen Forschungszentrums Luxemburg (CRP-CU) und beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit der Schadstoffbelastung in Nahrungsketten. Die Bindung von Schadstoffen durch Festphasen und deren Mobilität ist einer der Schwerpunkte der hydrologischen und bo-denchemischen Forschung in Trier. Es lag also nahe, die biologischen und umweltchemischen Kompetenzen zusammenzulegen um dem Problem der Bioverfügbarkeit auf den Pelz zu rücken. Nachdem man mit dem wohlklingenden Titel "Die Bioverfügbarkeit umweltrelevanter Stoffe in luxemburgischen Flüssen: Der Einstieg in ein ökotoxikologisch realistisches Monitoring" der F&E-Abteilung des luxemburgischen Bildungsministeriums den Floh ins Ohr gesetzt hatte, stand der überregionalen Zusammenarbeit nichts mehr im Wege.
Von seinem Bildungsministerium ist dem Luxemburger Doktoranden an der Universität Trier Tom Gallé ein Doktorandenstipendium gewährt worden. Zudem wurde der gemein-samen Arbeitsgruppe Meßzeit am SIMS des luxemburger Forschungszentrums zur Verfügung gestellt. Die Sekundäre Ionen-Massen-Spektrometrie ist eine der leistungsfähigsten Festkörper-Analysemethoden die es derzeit gibt. Diese neue Technik wurde bisher trotz ihres vielversprechenden Potentials bei der Analyse von Umweltproben - vor allem aus Kostengründen - kaum eingesetzt.
Der Wasserfloh weiß, was es heißt, klein an-zufangen, aber er weiß auch, daß dies der Anfang einer langen überregionalen Karriere ist....
PRESSEMITTEILUNG - UNIVERSITÄT TRIER
Herausgegeben von der Pressestelle
Redaktion: Heidi Neyses
54286 Trier
Telefon: 06 51/2 01-42 39
Fax: 06 51/2 01-42 47
186/1998 26. August 1998
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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